Wer darauf achtet, merkt schnell: Wir produzieren tagtäglich Unmengen von Müll. Die Stadt Köln will jetzt dagegen vorgehen – und hat ein spezielles Programm ins Leben gerufen.
„Zero Waste City“Weniger Müll: Bald nur noch Stoffwindeln an Kölner Kitas?

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Symbolfoto einer Kita aus Köln, aufgenommen im Herbst 2021.
„Zero Waste“ heißt das Stichwort, mit dem tausende Menschen weltweit versuchen, dem Müllproblem den Kampf anzusagen. Ziel dabei ist aber nicht etwa, gar keinen Abfall mehr zu produzieren.
Vielmehr sollen Ressourcen schonend und klug genutzt und die Menge auf ein notwendiges Minimum reduziert werden. Man wolle Nachhaltigkeit „verantwortungsbewusst, konsequent und verbindlich“ leben, so die Stadt Köln.
Köln: „Zero Waste City“ mit Vorschlägen
Im vergangenen Frühjahr hat der Rat beschlossen, dass Köln nun zur „Zero Waste City“ werden soll. Um die Klima-Auszeichnung der Europäischen Union zu erhalten, müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt werden.
Nach der Definition der „Zero Waste International Alliance“ müssen dafür Produktion, Konsum und umweltschonendes Recycling kombiniert werden.
Ob es der Stadt gelingt, das „Zero Waste City“-Zertifikat zu bekommen, hängt also nicht nur davon ab, wie viel Müll reduziert wird, sondern auch davon, ob sich in allen Ebenen etwas tut.
Um Ideen zu sammeln, hat die Stadt nun einen öffentlichen Dialog in einem Online-Portal gestartet, in dem bislang 433 Anregungen von Kölnern und Kölnerinnen eingegangen sind. Einige der meistgelikten Vorschläge waren etwa:
- Lebensmittelverschwendung vorbeugen, indem beispielsweise Supermärkte Essensreste verschenken
- Abfälle schon bei der Produktion vermeiden, Briefkastenwerbung einschränken
- Unverpackt-Läden ausbauen, Verpackung bei Obst und Gemüse vermeiden
- Pfandsysteme und Mehrwegbecher verbreiten
- Recycling-Systeme wie Reparaturcafés und Secondhand-Sperrmüll unterstützen
- Eigene Wertstoffsammlungen für Kronkorken, Pfandflaschen und Kartons einführen
- Bevorzugte Verwendung von Stoffwindeln einschließlich Waschservice und wiederverwendbarer Nasstaschen in allen Kitas
Im nächsten Schritt will die Stadt die Ideen der Kölnerinnen und Kölner auswerten, zusammenfassen und veröffentlichen. Außerdem müsse man daraus konkrete Maßnahmen entwickeln, die dann nach und nach umgesetzt werden.
Zuletzt müsse man prüfen, ob das reicht, um Köln tatsächlich zur „Zero Waste City“ zu machen – darauf solle man aber nicht warten.
„Jede und jeder kann durch das eigene Verhalten schon heute unnötige Abfälle vermeiden, ob zu Hause, unterwegs, beim Einkaufen oder am Arbeitsplatz“, betont die Stadt. (str, bas)