Von wegen BoykottWM 2022: Die wahren Gründe für das Public-Viewing-Aus in Köln

Menschen jubeln beim Public Viewing des Spiels Deutschland gegen Südkorea in Berlin.

Städtische Public-Viewing-Events zur WM 2022 wird es in Köln nicht geben. Das Symbolfoto wurde 2018 in Berlin beim WM-Spiel gegen Südkorea aufgenommen.

Kein Public Viewing in Köln. Die Entscheidung der Stadt wurde gefeiert und kritisiert. Doch was steckt wirklich hinter dem Verzicht?

von Thomas Werner (tw)

Es war DAS Diskussions-Thema des vergangenen Wochenendes. „Die Stadt Köln plant kein Public Viewing oder anderweitige Veranstaltungen anlässlich der Fußball-WM 2022“, sagte eine Sprecherin der Stadt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Nach der Ankündigung am Sonntag (16. Oktober 2022) ist zu Wochenbeginn eine hitzige Diskussion um die Entscheidung entbrannt. Viele Fußball-Fans fühlen sich benachteiligt, andere feiern das Statement der Stadt, das einen Boykott der umstrittenen WM 2022 in Katar darstellen soll.

Kein Public Viewing in Köln: Stadt erklärt die eigene Entscheidung

Aber stimmt das wirklich? Schließlich wurde ein Boykott nie ausgesprochen, nur von außen impliziert. Weil die WM im Winter stattfindet, gäbe es außer Ablehnung für Katar auch weitere Gründe für einen Verzicht (z.B. die Kälte unter freiem Himmel).

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Die Antwort: kein Boykott, keine Angst vor „Frieren“ im Winter – der Grund ist viel banaler. „Auch in der Vergangenheit war die Stadt Köln nur Veranstalterin von Public Viewing, wenn Köln Austragungsort war“, erklärt eine Sprecherin der Stadt. „So hat sie 2006, als Köln Austragungsort der Fußball-WM war, selbst Public Viewing organisiert.“ Seitdem aber eben nicht. Und das bleibt auch diesmal so. 

Heißt übersetzt: Auch wenn die WM im Sommer 2022 in einem europäischen Land (und ohne Kritik am Gastgeberland) stattgefunden hätte, wären keine städtischen Public-Viewing-Events geplant gewesen. Ein Boykott sieht anders aus.

Anders hätte es in einem solchen Fall aber wohl mit anderen Public-Viewing-Events ausgesehen, die eine Erlaubnis der Stadt Köln bedürfen. So hatten sich in den Jahren nach 2006 vor allem die Events in oder rund um die Lanxess-Arena etabliert.

Public Viewing: Keine Anträge bei der Stadt Köln eingegangen

Weder von der Arena noch von anderen Locations liegen aber bisher entsprechende Anträge bei der Stadt Köln vor. Man geht davon aus, dass es kein Public Viewing im großen Stil geben wird, weder städtisch noch privat organisiert.

Das schließt aber ausdrücklich nicht das Rudelgucken im kleinen Rahmen ein, etwa an oder in Gastro-Betrieben in der Stadt. Zwar haben sich viele Gastro-Betriebe dem echten Boykott angeschlossen, vereinzelt dürften die Spiele aber dennoch auf Leinwänden und TV-Geräten in der Stadt zu sehen sein.