Wegen CoronaRedeverbot in Kölner Bussen und Bahnen? KVB hat klaren Plan

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Könnte es bald auch in Köln ein Schweigegebot in öffentlichen Verkehrsmitteln geben? Dieses Foto wurde im Oktober 2020 aufgenommen.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Lautstarke Telefonate anderer Fahrgäste waren schon vor Corona-Zeiten vielen KVB-Mitfahrern ein Dorn im Auge. Mittlerweile ist klar, dass das einst bloß nervige Verhalten auch ein erhöhtes Infektionsrisiko darstellen kann.

  • Verband Deutscher Verkehrsunternehmen diskutiert Schweigegebot in Bus und Bahn
  • KVB positioniert sich zu möglichem Redeverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Kölner Verkehrsbetriebe mit erster Bilanz zur Umstellung der Maskenpflicht

Köln: Schweigen gegen das Coronavirus? KVB reagiert auf Corona-Idee

Im Kampf gegen Aerosole in Bus und Bahn fordert Ingo Wortmann, der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen ein Schweigegebot in öffentlichen Verkehrsmitteln. In München und auf Mallorca fordern die Verkehrsbetriebe ihre Fahrgäste bereits konkret dazu auf, nicht mehr zu reden.

Was halten die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) von dem Vorschlag?

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„Wir möchten unseren Fahrgästen kein Rede- oder Telefonierverbot verordnen“, sagt KVB-Sprecher Matthias Pesch gegenüber EXPRESS dazu.

„Wir appellieren allerdings an unsere Kunden, sich in der Pandemie verantwortungsbewusst zu verhalten, um das Ansteckungsrisiko im ÖPNV so gering wie möglich zu halten. Und zu solch einem Verhalten zählt – neben der Einhaltung der Maskenpflicht – beispielsweise auch, möglichst auf ausgiebige Telefonate und Gespräche zu verzichten, um nicht die Verbreitung von Aerosolen im Fahrgastraum zu fördern“, so der KVB-Sprecher weiter.

KVB: „Rede- oder Telefonierverbot lässt sich nicht kontrollieren“

Aktuell sei der Eindruck der KVB-Mitarbeiter jedoch, dass sich der allergrößte Teil der Fahrgäste auch ohne ein Verbot an diese Regeln halte. „Hinzu kommt, dass sich ein solches Rede- oder Telefonierverbot auch gar nicht kontrollieren ließe“, gibt der KVB-Sprecher zu Bedenken.

Aktuell gehen Corona-Forscher davon aus, dass die kritische Kontaktzeit mit einer infizierten Person bei über 15 Minuten liegt. Die meisten Deutschen fahren jedoch laut Verband deutscher Verkehrsunternehmen im Schnitt unter 15 Minuten mit dem ÖPNV. Deshalb wird in der Regel ein tendenziell geringes Infektionsrisiko angenommen. Darauf beziehen sich auch die Kölner Verkehrsbetriebe.

Köln: Auslastung in Bus und Bahn aktuell nur bei durchschnittlich 30 Prozent

Außerdem seien die KVB-Bahnen momentan ohnehin alles andere als überfüllt. „Die Auslastung unserer Busse und Bahnen liegt derzeit im Durchschnitt bei etwa 30 Prozent, ist also weit von einer Vollauslastung entfernt“, bilanziert der KVB-Sprecher.

Trotzdem bleibe man generell gegenüber neuen Corona-Regeln nicht abgeneigt. „ Jeder sollte seine Mobilität soweit reduzieren, wie es ihm möglich ist. Da erschließt es sich mir beispielsweise überhaupt nicht, warum eine Joggerin in Königsforst nach ihrem Waldlauf eine Station mit der Bahn fahren muss oder warum es noch immer so viele Fahrradfahrer gibt, die ihr Rad mit der Bahn transportieren und dadurch die Laufflächen in der Bahn reduzieren“, kritisiert KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks.

KVB: Umstellung auf medizinische Masken bisher reibungslos verlaufen

Zumindest die neue seit Montag (25. Januar) geltende Corona-Regel, in den KVB-Bahnen medizinische Masken zu tragen, ist laut den Verkehrsbetrieben bislang gut umgesetzt worden.

„Es sind nur sehr wenige Fahrgäste noch mit Stoffmasken unterwegs. Die Menschen haben sich offenbar inzwischen ans Maske-Tragen an vielen öffentlichen Orten gewöhnt, so dass die Umstellung auf die medizinischen Masken kein großer Schritt mehr war“, erklärt KVB-Sprecher Matthias Pesch dazu.

Zusammen mit dem Ordnungsamt sei man weiterhin unterwegs, um die Maskenpflicht in Bus und Bahn zu kontrollieren und bei Verstößen mit 150 Euro zu ahnden.