Diese Zahlen tun wehDer Fußverkehr in Köln hat ein Riesenproblem – letzter Platz in Deutschland

Zahlreiche Menschen sind zu Fuß oder auf dem Fahrrad an einer Straße unterwegs, auch Autos sind zu sehen.

Im Kölner Verkehr, hier ein Symbolfoto aus dem Mai 2023 an der Krefelder Straße, fühlt sich nur ein Drittel der Fußgängerinnen und Fußgänger sicher.

Nur ein Drittel der Fußgängerinnen und Fußgänger fühlt sich in Köln sicher. Das hat eine aktuelle Umfrage ergeben.

von Thomas Werner (tw)

Diese Zahlen sind ein dickes Brett – und der Beweis, dass auf Kölns Straßen längst nicht alles glatt läuft.

Baustellen, Zoff zwischen Rad- und Autoverkehr – aber vor allem: mangelndes Sicherheitsgefühl, offenbar besonders im Fußverkehr.

Neue Umfrage zeigt: Fußgängerinnen und Fußgänger fühlen sich nicht sicher in Köln

Denn: Nur jede(r) dritte Fußgänger und Fußgängerin in Köln fühlt sich unterwegs sicher. Das hat eine am Donnerstag (23. November 2023) veröffentlichte Umfrage des ADAC ergeben. Damit belegte Köln unter 16 deutschen Großstädten den letzten Platz.

34 Prozent der Befragten fühlen sich demnach zu Fuß in Köln sicher. Die Zahlen waren schon bei der gleichen Umfrage vor zwei Jahren schlecht, gehen aber weiter runter. 2021 waren es noch 37 Prozent.

Der ADAC hat insgesamt 3253 Fußgänger ab 18 Jahren in 16 deutschen Großstädten befragt. Die Umfrage ist laut ADAC repräsentativ für alle Personen, die in der Stadt leben und mindestens einmal pro Woche zu Fuß in diesen Städten unterwegs sind – also repräsentativ für die Zielgruppe in der jeweiligen Stadt.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Haupt-Störfaktor im Bereich Verkehrsinfrastruktur sind für gut zwei Drittel der Menschen auf Gehwegen abgestellte Fahrräder, E-Scooter und Motorräder. Eingeschränkte Sichtverhältnisse an Kreuzungen und Einmündungen durch parkende Autos erleben 56 Prozent der Befragten häufiger.

Köln: Noch viel Arbeit für den Fußverkehrsbeauftragten der Stadt

Fast jede(r) zweite Fußgänger und Fußgängerin trifft regelmäßig auf Wege, die aufgrund ihres Zustandes nur schlecht begehbar oder optisch nicht gut vom Radweg abgegrenzt sind.

Nicht einmal jede(r) Fünfte bewertet die Beleuchtung von Fußwegen bei Dunkelheit und schlechten Sichtverhältnissen mit gut oder sehr gut (17 Prozent). Gleiches gilt für den Räum- und Streudienst in Köln (16 Prozent).

Nico Rathmann steht in einem blauen Hemd auf einem Fußgängerweg in Köln und spricht.

Der Fußverkehrsbeauftragte der Stadt Köln, Nico Rathmann, hier im Sommer 2023, hat sich auch das Sicherheitsgefühl der Menschen auf die Fahnen geschrieben.

„Der Fußverkehr in Köln wurde von Politik und Verwaltung jahrelang stiefmütterlich behandelt“, kritisiert Prof. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. Inzwischen unternehme die Stadt mehr Anstrengungen, etwa durch die Einstellung eines Fußverkehrsbeauftragten. „Weil sich die aufgestauten Probleme nicht von heute auf morgen beheben lassen, ist der Frust weiterhin groß.“

Seit 2022 ist Nico Rathmann Fußverkehrsbeauftragter der Stadt Köln. Er setzt sich unter anderem dafür ein, dass die Belange des Fußverkehrs auf städtischer Seite mehr in die Planungen einbezogen werden. Auch das Sicherheitsgefühl der „laufenden“ Bevölkerung steht weit oben auf seiner Agenda – ein Punkt, bei dem offenbar noch sehr viel Arbeit ansteht. (mit dpa)