Beunruhigendes PhänomenUni Köln beteiligt an großem Forschungsprojekt – Problem hat Einfluss auf uns alle

In der Arktis steigen die Temperaturen in den vergangenen Jahrzehnten überdurchschnittlich an. Die Universität zu Köln ist nun Teil einer großen Forschungskampagne, um diesem klimatischen Problem auf die Spur zu gehen.

Die Universität zu Köln beteiligt sich an einer großangelegten Forschungskampagne namens HALO-(AC)3  in der Arktis.

Bei den Untersuchungen, die noch im März starten sollen und bei denen mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 12 Ländern im Einsatz sind, soll herausgefunden werden, warum der Temperaturanstieg in der Arktis in den letzten 50 Jahren überdurchschnittlich hoch war. Dieser ist mit zwei bis drei Grad Celsius nämlich deutlich höher als in anderen Regionen der Erde.

Universität Köln: Temperaturanstieg in der Arktis mit weitreichenden Folgen

Für die Forschungen in der Arktis werden unter anderem drei deutsche Flugzeuge eingesetzt, um die Veränderung der Luftmassen in der Region zu untersuchen. Die Flugzeuge sind mit hochmodernen Instrumenten ausgestattet, mit denen die gesamte Atmosphäre vom Boden bis in zehn Kilometern Höhe charakterisiert werden kann. Zu den wichtigsten Messparametern zählen dabei beispielsweise die Wolkeneigenschaften, Temperatur- und Feuchtigkeitsprofile, Energieflüsse und Eigenschaften von Aerosolpartikeln und Spurengasen.

Bei den Forschungsflügen wird ein besonderes Augenmerk auf nordwärts gerichtete Warmlufteinschübe in die zentrale Arktis sowie Kaltluftausbrüche aus der Arktis in Richtung Süden gelegt. Dadurch soll das beunruhigende Phänomen der hohen Temperaturanstiege in der Arktis, auch „arktische Verstärkung“ genannt, wissenschaftlich aufgearbeitet werden.

Die fünfwöchige HALO-(AC)³-Messkampagne soll ebenso dabei helfen, eine wichtige Wissenslücke in der Klimaforschung zu schließen, die auch der Weltklimarat IPCC im zweiten Teil seines aktuellen Sachstandsberichts aufzeigt. Denn durch das Phänomen wird nicht nur das Klima in der Arktis selber beeinträchtigt – auch das heimische Wetter in den mittleren Breiten wie bei uns in Deutschland kann durch den Temperaturanstieg in der Arktis beeinflusst werden.

Uni Köln in der Arktis: Fokus liegt auf Wolken und Niederschlag

Professorin Dr. Susanne Crewell, Atmosphärenforscherin an der Universität zu Köln, sagt zu der geplanten Forschungskampagne: „Durch die Koordinierung der Flugmuster der drei Flugzeuge können wir die Luftmassen bei ihrer räumlichen und zeitlichen Entwicklung verfolgen. Die Messungen ermöglichen es, feinste Wolkenstrukturen bis hin zu einzelnen Wolkenpartikeln näher zu betrachten und den Einfluss des Arktischen Meereises auf die Wolkeneigenschaften zu erforschen. Die Kombination der verschiedenen Messungen ermöglicht es uns, ein nahezu vollständiges Bild der untersuchten Luftmasse zu erhalten.“

Dr. Vera Schemann aus dem Kölner Forschungsteam ergänzt: „Wir führen spezielle Simulationen mit Wettermodellen durch, deren Auflösung fein genug ist, um Wolken zumindest teilweise aufzulösen.“

Der Fokus der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Uni Köln liegt dabei auf neuen Beobachtungstechniken und der Modellierung, um die Rolle von Wolken und Niederschlag für das arktische Klimasystem besser erfassen und vorhersagen zu können.

Neben dem Kölner Forschungsteam beteiligen sich an der Kampagne unter anderem auch die Universitäten in Leipzig, Bremen, Hamburg, und Mainz, das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, das Deutsche Zentrums für Luft- und Raumfahrt oder die Max-Planck-Institute für Meteorologie und Chemie. (nb)