Köln-Ausflug endet tragischDerin (6) glücklich mit ihrer Familie – dann kam Radlerin

Özkan mit Mert-Ali und Derin - gepixelt

Diese Foto entstand kurz vor dem Unglück: Özkan Üsümüs mit Tochter Derin (6) und Söhnchen Mert-Ali (3) am Kölner Rheinufer.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Köln – „Meine Tochter hat Schmerzen, ihre Psyche ist stark angegriffen – wir versuchen, das gemeinsam durchzustehen“, sagt Tülin Üsümüs am Sonntag (4. April) im Gespräch mit EXPRESS leise. Die 37-Jährige kann noch immer nicht fassen, was ihrer kleinen Tochter Derin (6) wenige Tage zuvor an der Kölner Rheinpromenade passiert ist. 

  • Unglück am Kölner Rheinufer
  • Nach Unfall in Köln: Ganze Familie leidet
  • Radfahrerin noch immer nicht identifiziert

Ausflugsdrama in Köln: Unfall passierte in der Nähe des Schokoladenmuseums

Die vierköpfige Familie aus Bonn hatte am Montag (29. März) einen Ausflug in die Domstadt gemacht. Als sie Richtung Schokoladenmuseum gingen, geschah das Unglück: Derin wollte ihren Tretroller nach links zu den Treppen schieben, als von hinten eine Radfahrerin angefahren kam und mit ihr zusammenstieß. Kurz darauf flüchtete die Radlerin. 

„Unsere Kleine lag am Boden und schrie“, erzählt Tülin Üsümüs. „Als ich ihr das Hosenbein leicht hochzog, da floss das Blut nur so. Ihr Strumpf war bereits blutgetränkt.“ Ein Albtraum für die zweifache Mutter. Derins Bruder Mert-Ali (3) weinte ebenfalls, er war durch den Unfall seiner Schwester völlig aufgelöst.

Derin im Rollstuhl - gepixelt

Derin sitzt im Krankenhaus im Rollstuhl. Wegen der schweren Verletzung muss sich die Sechsjährige absolut schonen. 

Mehrere Passanten blieben stehen, eine Frau rief den Rettungswagen. Die Unglücks-Radlerin hatte vermutlich auch einen Schock erlitten. „Sie weinte und sagte, sie wolle nur nach Hause und dass ihre Bremse klemmen würde“, so Tülin Üsümüs. Ihr Ehemann Özkan (ebenfalls 37) hätte sich um die Radlerin gekümmert. „Sie fragte ihn, wie es der Kleinen geht und dass er sich um sie kümmern solle.“ 

Radlerin hinterließ nicht mal Personalien: Polizei Köln ermittelt wegen Unfallflucht 

Die Eltern wichen ihrer Tochter nicht mehr von der Seite. Doch als die Mutter sich nach der Radfahrerin umdrehen wollte, war die nicht mehr da. „Ich sah sie in der Ferne, sie war bereits weit weg“, erklärt die 37-Jährige.

Ihr Mann und sie hätten das zunächst gar nicht realisiert, nicht daran gedacht, die Frau aufzuhalten „Für uns war in dem Moment nichts wichtiger als unsere Tochter“, erklärt Tülin Üsümüs gegenüber EXPRESS. „Doch dann kam die Polizei und fragte, wo denn die Radfahrerin sei. Wir konnten nur sagen, dass sie weg ist.“

Tülin und Özkan Üsümü

Tülin und Özkan Üsümüs bangten um ihre kleine Tochter. 

Die Radlerin hatte nicht mal ihre Personalien hinterlassen. Die Polizei ermittelt seit dem Vorfall wegen des Verdachts der Verkehrsunfallflucht. Die Identität der Frau konnte bislang nicht geklärt werden.

Ausflugsdrama in Köln: Derin (6) erlitt schwere Brüche

„Ich habe gedacht, jeder Mensch macht Fehler – aber sie hätte sich zumindest melden und fragen können, wie es unserer Kleinen geht ...“, sagt Mutter Tülin und spricht beruhigend auf ihre weinende Tochter ein, nimmt sie in den Arm.

Derin durfte am Samstag (3. April) zwar die Kölner Uni-Klinik verlassen, doch sie hat immer noch Schmerzen. Die Diagnose für die Grundschülerin war heftig: Schienbein zertrümmert, offener Wadenbeinbruch. Sie war direkt operiert worden. Jetzt muss sie sich vier Wochen lang absolut schonen. 

Die Familie hofft, dass sich die Radlerin doch noch bei dem ermittelnden Verkehrskommissariat 2 unter 0221/229-0 oder poststelle.koeln@polizei.nrw.de meldet – auch um zu verstehen, warum sie einfach weggegangen ist.