Köln/Refrath – Sonntags mit dem Rad oder zu Fuß war es ein beliebtes Ausflugslokal mit Biergarten auf der Schäl Sick an der Grenze zu Köln. Doch die Zeiten sind vorbei, denn jetzt sind die Bagger angerollt:

Refrath: Kickehäuschen weicht Immobilienprojekt

Aus für das Kickehäuschen in Refrath, einen Steinwurf vom Kölner Stadtgebiet entfernt! Es schwingt Wehmut mit, wenn Passanten aktuell am Kickehäuschen in Refrath vorbei schlendern. In dieser Woche wurde der große Saal abgerissen.

Hier wurde Taufe, Kommunion oder Hochzeit über Generationen gefeiert, im Biergarten ließ man es sich an den Wochenenden nach einer Fahrradtour gut gehen. Seit 1917 war das so, denn damals versorgte eine Trinkhalle durstige Wanderer am Wegesrand.

Restaurant und Biergarten sind bereits seit eineinhalb Jahren Geschichte – nach mehreren Pächterwechseln konnte das Kickehäuschen nicht mehr an vergangene Zeiten anknüpfen und schloss endgültig.

Das hat auch mit einem Rechtsstreit zu tun, der 1995 begann. Damals hatte ein Anwohner gegen Lärmbelästigung geklagt: Der Biergarten musste reduziert und eine Schallschutzmauer gezogen werden. Nachfolgende Pächter hielten bis März 2018 durch.

Kickehäuschen: Ausflugslokal in Refrath seit 1917

Damit einher ging der Verkauf an den ortsansässigen Bauunternehmer Michal Korthaus, der jetzt auf 1800 Quadratmetern zwei Doppelhäuser und ein Einfamilienhaus errichten lässt. Weil der Mann aus Refrath stammt und die „Lage am Wald einmalig“ schön findet, verzichtete er auch auf noch mehr Bebauung – und damit auf eine Stange Geld.

Denn: Das bereits 1913 errichtete ehemalige Wohnhaus wird bestehen bleiben, um den Charakter zumindest ein wenig zu erhalten. Die Neubauten sollen mit Giebeldächern das ursprüngliche Haus in die neue Umgebung an der Straße Ecke Kicke/Auf der Kaule einbetten.

Im kommenden Jahr sollen die Häuser fertig gestellt sein – dann ist das Kickehäuschen (außer dem Haupthaus) nach über 100 Jahren wirklich Geschichte.