Erdbeben nicht weit vom Kölner DomWissenschaftler zeigen: So zerstört wäre die Stadt

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Ein Erdbeben rund 15 Kilometer vom Kölner Dom entfernt – viele Gebäude und auch die Infrastruktur in der Innenstadt wären zerstört.

Köln – „Statistische Analysen zeigen, dass in der Niederrheinischen Bucht etwa alle 100 bis 300 Jahre mit einem Beben der Stärke 5,5 zu rechnen ist. Mit einem Beben der Stärke 6,5 ist etwa alle 1000 bis 3000 Jahre zu rechnen“, erklärt Gottfried Grünthal, Experte für historische Erdbeben beim Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ).

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Wie gefährlich die Kölner Region ist und wie oft hier die Erde bebt, zeigt diese Grafik des Geoforschungszentrums in Potsdam.

Heißt im Klartext: Ein Erdbeben in der Niederrheinischen Bucht mit einer Stärke von 6,5 liegt durchaus im Bereich des Möglichen.

Das Szenario: Erdbeben der Stärke 6,5 nahe Köln 

Was wären die Folgen, wenn es in der Nähe von Köln ein schweres Erdbeben geben würde?

Mit diesem Szenario befasst sich die „Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2019“. Die Ergebnisse wurden jetzt dem Deutschen Bundestag vorgelegt.

Auf 125 Seiten (hier zum Nachlesen) werden detailliert die Auswirkungen beschrieben: Beschädigte und zerstörte Häuser, blockierte Straßen, viele Verletzte und Tote.

GFZ-Wissenschaftler Marco Pilz beschreibt die fiktive Ausgangssituation – ein Erdbeben nur rund 15 Kilometer vom Kölner Dom entfernt: „In einer Tiefe von nur wenigen Kilometern kommt es in der Niederrheinischen Bucht am Erftsprung zu einem tektonischen Bruch. Nur Sekunden später erreichen die Erdbebenwellen die Oberfläche und die nahgelegene Stadt Köln.“

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Das Szenario zeigt das Epizentrum des Erdbebens am Erftsprung. Die Auswirkungen bei einem Beben der Stärke 6,5 wären auch in Köln verheerend.

Pilz weiter: „Der Untergrund beginnt zu wackeln, Gebäude knarzen und stürzen teilweise ein, Straßen werden durch herabfallende Trümmer blockiert.“

Erdbeben und die Folgen: 10.000 Gebäude in Köln beschädigt

Die Auswirkungen wären verheerend. „Gebäude mit älterer Bausubstanz werden voraussichtlich besonders betroffen sein, so dass die Verteilung der Gebäudeschäden im Stadtgebiet recht heterogen sein könnte“, erklärt GFZ-Wissenschaftlerin Cecilia Nievas. „Von den geschätzten 170.000 Wohngebäuden in der Stadt könnten nach unseren Berechnungen mehr als 10.000 mäßige bis schwere Gebäudeschäden erleiden.“

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Die Darstellung zeigt das Kölner Stadtgebiet: Viele Gebäude der Innenstadt wären von Erdbeben-Schäden betroffen.

Zur medizinischen Versorgung heißt es in dem Bericht: Es kommt zu einer Überlastung der Behandlungskapazität der Krankenhäuser (personell wie materiell). Zeitgleich müsste der Ausfall vieler Arztpraxen kompensiert werden.

Aufgrund der sehr hohen Zahl von Verletzten bei gleichzeitiger Einschränkung der Funktionalität der Krankenhäuser ist davon auszugehen, dass Krankenhauskapazitäten (insbesondere intensiv-medizinische Behandlungen) in ganz Deutschland in Anspruch genommen werden müssen. Eventuell ist eine Verlagerung ins europäische Ausland notwendig.

Stromausfall, kaputte Infrastruktur, kein Trinkwasser

Weitere Erkenntnisse aus einem Möglichen Erdbeben mit der Stärke 6,5 in der Kölner Region: 

  • Es kommt mit großer Wahrscheinlichkeit im Epizentralgebiet und dem angrenzenden Umland zu einem mehrere Tage andauernden
  • Aufgrund des Stromausfalls, sowie aufgrund von wahrscheinlichen Beschädigungen der Infrastruktur der öffentlichen Wasserversorgung, kommt es zu zeitweisem
  • Infolge der Erschütterungen kommt es insbesondere im Epizentralgebiet zu heftigen Schäden an der
  • Mit der
  • Die Beeinträchtigungen der
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