Tornado über KölnUralte Fotos zeigen die gewaltige Zerstörung

Das Motiv der Postkarte von 1898 zeigt die durch den Tornado zerstörte „Kölnische Maschinenfabrik“ in Bayenthal.

Das Motiv der Postkarte von 1898 zeigt die durch den Tornado zerstörte „Kölnische Maschinenfabrik“ in Bayenthal.

Der Kölner Detlef Ippen sammelt seit vielen Jahren Postkarten von Köln. Besondere Motive zeigen ein dramatisches Ereignis von 1898. 

von Matthias Trzeciak (mt)

Dass Köln kein Tornado-Gebiet ist, zeigt ein Blick in die Statistik. Zuletzt zog ein Mini-Tornado der Stärke F0 über Köln-Pesch. Das war am 22. Juni 2023.

Ein F0-Tornado ist der schwächste Tornado, er kann aber dennoch Schäden verursachen. Laut Wetterexperten ist seine Windgeschwindigkeit stark genug, um Schornsteine zu beschädigen.

Postkarten-Motiv zeigt Zerstörung durch Tornado in Köln

Wesentlich heftiger war der Tornado, der am 7. August 1898 den Kölner Süden überquerte. Lebende Zeitzeugen gibt es nicht mehr, aber der Kölner Detlef Ippen erinnert mit Postkarten aus seiner Sammlung an das verheerende Ereignis.

Der 80-Jährige sammelt seit über 45 Jahren Postkarten von Köln. „Rund 10.000 sind es inzwischen – genau nachgezählt habe ich schon lange nicht mehr“, erzählt der ehemalige Ford-Mitarbeiter im Gespräch mit EXPRESS.de.

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„Die Postkarten befinden sich in Alben oder in Schuhkartons – aber nicht im Keller. Wenn es da mal feucht wird, ist das nicht gut für das Papier“, sagt Ippen.

Zahlreiche Postkarten hat der Sammler inzwischen digitalisiert. Auf seiner Internetseite „post.koeln“ kann sich jeder die einmaligen Motive anschauen.

Kölner Tornado von 1898 – es soll ein F4 gewesen sein

Über den Tornado von 1898 gibt es nur wenige verifizierbare Informationen. Es soll sich um einen F4 gehandelt haben, bei dem eine Person ums Leben kam.

Das Postkarten-Motiv von 1898 zeigt die zerstörte Kirche in Poll.

Das Postkarten-Motiv von 1898 zeigt die Kirche in Poll. Durch Hagelschlag wurde unter anderem das Dach zerstört.

Lediglich der historische Buchband „Illustrierte Welt – Deutsches Familienbuch – Blätter aus Natur und Leben, Wissenschaft und Kunst. 47. Jahrgang von 1899“ schildert die dramatischen Ereignisse am 7. August 1898:

„Als am 7. August bei schwülem Wetter nachmittags gegen drei Uhr der Himmel sich bedeckte und strichweise Regen fiel, achtete niemand darauf; die Sonntagsspaziergänge und Ausflüge nahmen ihren gewohnten Verlauf. Aber gegen fünf Uhr ballten sich hinter dem Vorgebirge im Westen die Wolken zusammen, und trotz des scharfen Nordwestwindes wurde der Kamm zwischen Königsdorf und Liblar nur langsam überschritten.“

Weiter heißt es: „Plötzlich war die linke Rheinseite in Staub gehüllt, der höher und höher stieg, immer mehr sich ausdehnte und, vom Nordwestwinde getrieben, in der Mitte zwischen Köln und Bonn über den Rhein setzte, beide Ufer verhüllend. Schwere Tropfen fielen, und gleichzeitig sauste ein Hagel nieder, dessen Stücke 40 bis 50 Millimeter Durchmesser hatten.“

Viel schlimmer soll demnach der Tornado in Köln-Bayenthal gewütet haben. Dort wurde unter anderem die „Kölnische Maschinenfabrik“ schwer getroffen. Auch im rechtsrheinischen Poll tobte der Sturm und Hagelschlag zerstörte das Dach einer Kirche.