„Lassen uns nicht entmutigen“Tom Jones am Kölner Dom: Veranstalter spricht über Probleme

Blick auf den Kölner Roncalliplatz, wo eine Bühne errichtet wurde.

Die Bühne für den Auftritt von Tom Jones am 28. Juli 2022 auf dem Kölner Roncalliplatz steht.

Auf dem Kölner Roncalliplatz steigen erneut Open-Air-Konzerte. Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz erläutert, wie kompliziert die Planung solcher Events inzwischen geworden ist.

von Marcel Schwamborn (msw)

Die Bühne steht, die Wetterprognosen sind gut. Ab Donnerstag (28. Juli 2022) steigt zum dritten Mal die Konzertreihe „Weltstars auf dem Roncalliplatz“. Zunächst tritt Legende Tom Jones (82) auf, am Samstag dann die Rock-Band Pixies.

Über die Herausforderungen, die auch vor allem Open-Air-Events mit sich bringen, sprach EXPRESS.de mit Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz (62), von allen nur „Ernest“ genannt.

Nach drei Jahren Pause gibt es wieder zwei Konzerte am Kölner Dom. Wie ist Ihre Stimmungslage?

Ernest Hartz: „Ganz ehrlich: Es wird immer schwieriger, Events und Open Airs zu veranstalten. Aber man darf sich nicht entmutigen lassen. Wir haben so schöne Spielstätten. Und natürlich freue ich mich, dass wir nach drei Jahren Pause wieder zurück auf dem Roncalliplatz sind. Wir werden zwei schöne Abende mit jeweils 3000 Fans erleben.“

Tom Jones und die Pixies treten am Kölner Dom auf

Eigentlich sollte mit Joe Jackson noch ein dritter Künstler auftreten.

Ernest Hartz: „Da hat sich aber wieder gezeigt, dass sich alle Konzerte, die kurzfristig in den Verkauf gehen, schwertun. Das ist ein generelles, bundesweites Problem. Top-Künstler haben ihr Publikum ebenso wie Konzerte, die schon vor Corona geplant waren und verschoben wurden. Joe Jackson hat sich früher immer gut verkauft, nur aktuell musste er unter dem veränderten Verhalten der Kundinnen und Kunden leiden.“

Woran liegt das?

Ernest Hartz: „Die Deutschen sind noch nicht wieder so bereit, total in den Konzertmodus zu starten. Eine gewisse Ängstlichkeit ist immer noch vorhanden. Wir sagen aber jedem, dass er gerne bei den Events eine Maske tragen kann. Das kann ich total verstehen. Ich will aber noch gar nicht an den Herbst denken, wie es dann aussieht.“

Foto von Ernest Hartz zum Interview.

Veranstalter Ernst-Ludwig, genannt „Ernest“, Hartz freut sich auf die bevorstehenden Events.

Könnte es nicht auch sein, dass die Menschen weniger Geld für teure Konzerte im Portemonnaie haben?

Ernest Hartz: „Natürlich tut die Inflation auch ihr übriges, dass sich einige den Besuch von Veranstaltungen nicht mehr leisten können. Alles in allem ist das keine gute Entwicklung bei den Veranstaltungen.“

Angesichts der Kauf-Zurückhaltung: Wie planen Sie?

Ernest Hartz: „Wir machen natürlich weiter. Ende Juli 2023 soll es wieder drei Abende mit drei Top-Stars auf dem Roncalliplatz geben. Auch beim Kunstrasen Bonn planen wir erneut mit 15 bis 18 Konzerten im nächsten Sommer. Die Künstlerinnen und Künstler sind von dieser Location begeistert. Früher war es sogar noch schöner, bevor wir einen Lärmschutzwall aufbauen mussten. Da konnten sie von der Bühne auf den Rhein schauen.“

Robbie Williams Top-Star bei Konzerten im Bonner Hofgarten

Sie wollten in diesem Sommer eigentlich auch fünf Open-Airs auf der Insel Grafenwerth durchführen.

Ernest Hartz: „Ja, wir hatten volle Unterstützung durch die Stadt Bad Honnef, Zusagen von Top-Bands. Aber dann hat der BUND mit Eilanträgen aus Naturschutzgründen die Pläne zerschossen. Unter diesen Umständen planen wir dort erst mal keine weiteren Konzerte, obwohl der Platz wunderbar wäre.“

Dafür steht Ende August noch ein Highlight in Bonn an.

Ernest Hartz: „Ja, im Bonner Hofgarten wird es vier einmalige Erlebnisse mit den Fantastischen Vier, Deichkind, Kraftwerk und Robbie Williams geben. Dass wir dort spielen, ist nur aufgrund des Beethoven-Jubiläums möglich. Dort spielt beispielsweise Robbie Williams vor 25.000 Menschen. Wenn man bedenkt, dass er demnächst vor 150.000 Menschen in München auftritt, ist das fast schon ein intimer Rahmen.“