Der Streik der Bau-Branche – kommt es nicht zur Einigung, steht auch in Köln in dieser Woche ein Ausstand bevor.
Die 500-Euro-FrageZoff in Bau-Branche eskaliert: Mega-Streik kommt jetzt auch nach Köln

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In der Baubranche, hier ein undatiertes Symbolfoto, rumort es gewaltig: Jetzt streikt die IG Bau. Neben Straßenbau und Großbaustellen könnte es auch private Bauherren und Einfamilienhäuser treffen.
Es rumort gewaltig in der Bau-Branche: Seit Montag (13. Mai 2024) wird zum ersten Mal seit 17 Jahren in der Branche gestreikt. Nach dem Aufruf der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) gehen viele Arbeiterinnen und Arbeiter in den Ausstand.
Den Auftakt am Montag macht Niedersachsen. Einen Tag später werde der Arbeitskampf auf weitere Regionen ausgeweitet, sagte ein Sprecher. Gestreikt werde aber nicht flächendeckend, sondern „punktuell“ im gesamten Bundesgebiet.
Schlichtungs-Versuch läuft ins Leere, Streiks auch in Köln sind die Folge
Jetzt ist klar: Auch in Köln wird der Streik ankommen – und zwar am Mittwoch (15. Mai 2024). Unter anderem soll ab 7 Uhr vor dem DGB-Haus (Hans-Böckler-Platz 1) gemeinschaftlich gestreikt werden, ab 11 Uhr soll dort auch eine Kundgebung stattfinden.
„Jetzt wird gestreikt, und das massiv“, sagte IG-Bau-Chef Robert Feiger. „Wir werden die Betriebe und Baustellen lahmlegen, weil es die Bauunternehmen nicht anders wollen. Jetzt haben es die Arbeitgeber in der Hand, ob die Häuser und Wohnungen fristgerecht fertig werden, ob der Stau aufgrund von Autobahnbaustellen noch länger wird.“
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Welche Baustellen in den einzelnen Städten (u.a. in Köln) genau betroffen sind, ließ die Gewerkschaft zunächst offen. Laut Arbeitgeberverband könnte es neben Straßenbau und Großbaustellen auch private Bauherren und Einfamilienhäuser treffen – ein Ärgernis auch für private Kundinnen und Kunden.
Hintergrund für die Streiks: natürlich Geld. Anfang Mai war die Tarifschlichtung im Bauhauptgewerbe (mit ca. 930.000 Beschäftigten) geplatzt.
In Köln reiht sich der Streik in eine längere Liste im Jahr 2024. Gerade bei der KVB und am Flughafen war es im Februar und März zu mehreren Streiks in kurzer Folge gekommen.
Nach drei erfolglosen Verhandlungsrunden hatte der Schlichter Rainer Schlegel am 19. April zweistufige Lohnerhöhungen vorgeschlagen. Zunächst sollten die Einkommen zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch einmal 4,15 Prozent im Westen und 4,95 Prozent im Osten. Während die IG Bau den Kompromissvorschlag annahm, lehnten die Arbeitgeberverbände ihn Anfang Mai ab.
Von Arbeitnehmer-Seite steht nun wieder die ursprüngliche Forderung von 500 Euro im Raum. „Die Ablehnung des Schlichterspruchs wird den Bauunternehmen noch auf die Füße fallen, denn jetzt kann es nur teurer werden“, warnte Feiger.
Ob es zu einer kurzfristigen Lösung kommt? Laut Medienberichten wollen die Arbeitgeber die Löhne der Beschäftigten mittlerweile freiwillig anheben. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sowie der ZDB schlugen vor, im Westen fünf Prozent und im Osten sechs Prozent draufzulegen. Der Vorschlag liegt über ihrem Angebot in den Tarifverhandlungen.
Letzter bundesweiter Streik in der Baubranche fand im Jahr 2002 statt
Das Bauhauptgewerbe ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro 2023 laut ZDB eine wichtige Säule für die deutsche Wirtschaft. Im Immobilienboom hatte die Branche jahrelang die Konjunktur gestützt, nun ist sie wegen der Krise im Wohnungsbau zum Sorgenkind geworden.
Zuletzt war es 2007 auf dem Bau zum Ausstand gekommen, damals regional begrenzt auf Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Einen bundesweiten Streik gab es auf dem Bau zuletzt 2002. (mit dpa)