Staat schenkt Studenten GeldKölner Max (23): „Ich will wieder Lebensmittel kaufen“

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Der Albertus-Magnus-Platz an der Universität zu Köln. Das Foto wurde im November 2018 aufgenommen.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Viele Kölner Studenten warten derzeit auf die Überbrückungshilfe, die aufgrund der Corona-Pandemie an sie gezahlt wird. Viele von ihnen waren Minijobber, denen als erstes gekündigt wurde. Seit November 2020 schenkt der Staat Studenten also bis zu 500 Euro pro Monat. Vorausgesetzt, sie sind nachweislich mittellos. In Köln bearbeitet das Kölner Studierendenwerk die Anträge. Doch da hapert es gerade bei der Auszahlung, so dass Studenten ohne Geld dastehen.

  • Staat zahlt aufgrund der Corona-Pandemie bis zu 500 Euro Überbrückungshilfe an Studenten.
  • Auszahlung der Überbrückungshilfe durch das Kölner Studierendenwerk verzögert sich.
  • Studenten aus Köln müssen teilweise mit 100 Euro zwei Monate Lebensmittel kaufen.

Wer als Student in Köln nachweislich einen Kontostand unter 100 Euro und keine anderen Einkünfte hat, bekommt seit November 500 Euro pro Monat vom Staat. Sind auf dem Konto mehr als 100 Euro, sinkt der Betrag bis auf 100 Euro. Wer mehr als 500 Euro besitzt, hat keinen Anspruch. Diese Hilfe hat auch der Kölner Jura-Student Max J. (23, Name geändert) beantragt. Stand Mittwoch (20. Januar) wartet er immer noch auf die staatliche Hilfe für den Monat Dezember.

Er sagt: „Ich habe den ersten Antrag im November gestellt und 100 Euro erhalten, obwohl ich nachweislich weniger als 100 Euro auf meinem Konto hatte. Ich musste meine ganzen Kontoauszüge vorzeigen, um das zu beweisen. Auch habe ich eidesstattlich versichert, dass ich keine anderen Einkünfte, etwa von meinen Eltern, habe. Mir wurden aber ohne Begründung anstelle von 500 Euro nur 100 Euro überwiesen.“

Staatliche Corona-Überbrückungshilfe für Studenten: Verzögerung bei Auszahlungen in Köln

Das Geld für Dezember, das er neu beantragen musste, sei bis heute nicht bei ihm angekommen. „Ich habe von Dezember bis jetzt von 100 Euro gelebt. Mittlerweile habe ich einen Job als studentische Aushilfskraft gefunden und warte jetzt auf meinen Lohn. Dann habe ich wieder ein bisschen mehr. Doch viele andere Studenten haben derzeit keine Einkünfte und auch keinen Job aufgrund der Corona-Pandemie. Fragen Sie mal Studenten nach Lohnfortzahlung oder Kündigungsschutz. Hinter jedem dieser Anträge steckt ein junger Mensch, der gerne wieder Lebensmittel kaufen will“, ärgert sich der Kölner Student.

Überbrückungshilfe: Staat schenkt Studenten bis zu 500 Euro pro Monat

Das Geld wird nach der Richtlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Überbrückungshilfe für Studierende in pandemiebedingter Notlage vom Bund bereitgestellt. In Köln kümmert sich das Studierendenwerk um die Abwicklung.

Stand Montag (18. Januar) sind beim Kölner Studierendenwerk über 3.700 Anträge eingegangen. Dabei wurden 600.000 Euro an Studenten ausgezahlt.

Verzögerung der Auszahlung von staatlicher Überbrückungshilfe für Studenten in Köln

EXPRESS fragte beim Kölner Studierendenwerk nach. Werden Hilfen unbegründet gemindert? Sprecher Klaus Wilsberg erklärt: „Solche Fälle sind uns nicht bekannt. Nachfragen können Studierende gerne an ueberbrueckungshilfe-studierende@kstw.de richten, diese Mail geht direkt an das Bearbeitungsteam. Wir arbeiten konsequent nach der BMBF-Richtlinie, die bundesweit für alle Studierendenwerke gilt. Hier haben wir keinen Ermessensspielraum.“

Kölner Studierendenwerk will Anträge für Überbrückungshilfe „so schnell wie möglich“ bearbeiten

Laut Wilsberg gab es im Dezember aber eine „ressourcenbedingte Verzögerung“. Der Sprecher erklärt: „Das hing mit Urlaubs- und Überstundenabbau und nicht zuletzt mit den Feiertagen zusammen. Mittlerweile haben wir die Ressourcen aufgestockt und wollen alle Dezember-Anträge und auch die Anträge aus dem Januar so schnell wie möglich bearbeiten. Die Verzögerungen liegen auch daran, dass wir bei den Anträgen auch im Sinne der Studierenden intensiv nachfragen, wenn uns Dinge unklar erscheinen oder etwa Unterlagen fehlen.“

Kölner Studenten können also in der nächsten Zeit mit der Auszahlung ihrer Überbrückungshilfen rechnen.