Kritik immer lauterDarf Musik-Superstar doch nicht in Köln auftreten?

Außenansicht der Lanxess-Arena in Köln.

Die Lanxess-Arena in Köln-Deutz. Das Foto entstand im September 2020.

Darf Roger Waters in Köln auftreten oder nicht? Die Kritik am Gründer von „Pink Floyd“ wird in der Stadt immer lauter.

von Thomas Werner (tw)

Auf der Bühne ist er einer der Größten. Nur mit seinen Äußerungen macht Roger Waters (79) immer wieder auf negative Weise von sich reden. Der Musik-Superstar, 1965 einer der Gründer von „Pink Floyd“, gilt als Verschwörungstheoretiker und Israel-Hasser.

Trotzdem soll Waters, der seit 1985 ohne „Pink Floyd“ auftritt, ein Konzert in Köln geben. Am 9. Mai 2023 steht der Auftritt in der Lanxess-Arena in Deutz an.

Lanxess-Arena in Köln: Darf Roger Waters auftreten oder nicht?

Oder doch nicht? Denn in Köln regt sich Widerstand. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Köln und das Bündnis gegen Antisemitismus Köln wollen mit einem Aufruf erreichen, dass das Konzert des 79-Jährigen abgesagt wird. 

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Die Begründung: Waters sei „ein Anhänger der israelfeindlichen BDS-Bewegung und bedient fragwürdige Deutungsmuster in Bezug auf Israel, die USA und die Ukraine – immer wieder“, heißt es.

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2020 hatte er behauptet, Israel sei mit Schuld am Tod von George Floyd, der in den USA durch Polizei-Gewalt ums Leben kam. Der Grund: Das brutale Luftabdrücken der Polizisten gegen Floyd sei eine Technik der Israelis bei Militäreinsätzen gegen die Palästinenser. Diese sei dann an die USA weitergegeben worden.

2013 ließ Waters bei einem Konzert in Belgien einen Luftballon in Form eines Schweins aufsteigen, auf dem ein Davidstern abgebildet war. Klares antisemitisches Statement, sagen Kritikerinnen und Kritiker.

Roger Waters steht mit Gitarre auf der Bühne in Glasgow und singt bei einem Konzert.

Roger Waters, hier 2018 bei einem Konzert in Glasgow, wird im Mai 2023 auch in Köln zu sehen sein.

Darf so jemand in Köln auftreten? EXPRESS.de fragte bei Arena-Boss Stefan Löcher nach. „Grundsätzlich sind wir nur der Vermieter, haben keinen Einfluss auf die endgültige Entscheidung“, so Löcher. Allerdings sei man bei dieser Frage im Austausch mit dem Veranstalter.

Der Chef der Deutzer Arena wehrt sich dagegen, in Zukunft Themen, die „selbstredend nicht unsere Ansichten vertreten“, nur in schwarz oder weiß zu sehen. „Natürlich gibt es Grenzen. Wenn es beispielsweise um eindeutiges rechtsradikales Gedankengut geht, dürfte eine solche Gruppierung bei uns nicht auftreten“. Das sei aber bei Roger Waters bei Vertragsabschluss nicht abschließend zu beurteilen gewesen.

In einem Statement der Arena heißt es außerdem, man wäge solche Fragen zwar ab, komme aber zu dem Schluss, „dass es uns als Hallen-Vermieter nicht zusteht, über richtig und falsch zu entscheiden oder selbst Grenzen der Meinungsfreiheit zu definieren.“

Roger Waters in Köln: Kritik an Pink-Floyd-Gründer immer lauter

Wie EXPRESS.de erfuhr, werden derartige Hintergründe vor Vertragsunterschrift von den Verantwortlichen der Lanxess-Arena überprüft, bei unbekannten Bands oder Künstlerinnen und Künstlern im Zweifel auch der Staatsschutz befragt. Bei Roger Waters, einer Legende der Szene, ist das allerdings nicht passiert.

Und wie steht der Veranstalter zu dem Thema? Gegenüber der „Kölnischen Rundschau“ teilte „FKP Scorpio“ mit, die Verträge für die Shows von Roger Waters seien gezeichnet worden, „bevor der Künstler Aussagen getätigt hat oder wir Kenntnis über einzelne Statements hatten, die wir selbst problematisch finden und die keinesfalls unsere eigenen Ansichten widerspiegeln.“ Dabei soll es vor allem um fragwürdige Einlassungen zum Ukraine-Krieg gehen.

Man stehe deshalb im Austausch mit dem Management. Klingt verdächtig nach „Fortsetzung folgt“ ...