„Erzählen genau das, was uns passiert ist“Rapper SAFO spricht über Köln-Porz, Rassismus und „Hype“

Die Hauptrolle Musa (Soufiane El Mesaudi) fährt nach dem geplatzten Labeldeal niedergeschlagen in sein Viertel zurück. © WDR

Am Dienstag (3. Mai) feiert die neue Rap-Musical-Serie „Hype“ in Köln ihre Premiere und wird ab Freitag (6. Mai) in der ARD Mediathek und im WDR Cosmo-Channel verfügbar sein.

Ab dem 6. Mai 2022 erscheint die neue WDR Cosmo-Serie „Hype“, dessen Schauplatz Köln-Porz ist. In einem Interview erzählt Schauspieler Soufiane El Mesaudi von seinem Leben in Porz und der Bedeutung von „Hype“.

von Alina Schurillis (asl)

Die fünfteilige Rap-Musical-Serie von WDR Cosmo erzählt die Geschichte rund um junge Erwachsene in einem sozialen Brennpunktviertel – einer Plattenbausiedlung im Kölner Stadtteil Porz. Ab Freitag (6. Mai) erscheinen die Folgen in der ARD Mediathek und wöchentlich im COSMO YouTube-Channel.

Die Serie dreht sich primär um die Hauptrolle des 20-jährigen Rappers Musa, der sich und seine Familie mit Aushilfsjobs und Drogendeals über Wasser hält. Sein großer Traum: einen Plattenvertrag bekommen und seine Leidenschaft zum Beruf machen.

Köln: Neue WDR-Serie „Hype“ zeigt das Leben junger Menschen in Köln-Porz

Die Hauptfigur von „Hype“ wird vom 21-jährigen Soufiane El Mesaudi gespielt, der auch im wahren Leben als Nachwuchstalent aus Köln-Porz gilt und seit 2015 unter dem Künstlernamen „SAFO“ bekannt ist. Der 21-Jährige hat eine Lehre als Werkzeugmechaniker im Maschinenbau abgeschlossen und zog bereits im Alter von 17 Jahren von zuhause aus.

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In einem Interview zur Premiere der neuen Serie, die am Dienstag (3. Mai) im Residenz-Kino auf den Kölner Ringen ihre Premiere feiert, erzählt der Porzer, dass die Probleme, die in „Hype“ aufgegriffen werden, auch im wahren Leben der jungen Leute in Bezirken wie Porz und Chorweiler existieren. „Viele wollen gar nichts aus sich machen oder sind so zufrieden mit ihrem Leben. Aber es geht ja um die Leute, die sich immer darum bemühen, etwas zu reißen im Leben. Wie ich zum Beispiel.“

WDR-Serie „Hype“: Kölner Nachwuchstalent Soufiane El Mesaudi (21) spricht über sein Leben in Porz

Schon während seiner Lehre als Werkzeugmechaniker im Maschinenbau war El Mesaudi auch in den Augen seines Ausbilders ein Leistungsträger, auf den jederzeit Verlass war. „Ich hatte super Noten in der Berufsschule. Als ich dann meine Lehre verkürzen wollte, lehnte mein Chef aber ab und hat ganz trocken behauptet, ich sei nicht gut genug.“

Das war für „SAFO“ völlig Quatsch: „Ich sollte einfach nur dreieinhalb Jahre für dieses wenige Geld arbeiten. Egal wie gut du bist, du bekommst manchmal trotzdem einfach keine faire Chance.“

Auch das Thema Rassismus ist für den 21-Jährigen auch im heutigen Zeitalter leider noch nicht vom Tisch. Besonders weil die sozialen Netzwerke heutzutage durch die Decke gehen, erfährt er oft, dass Rassismus immer noch ausgeübt wird, aber vielmehr in Watte verpackt wird, als früher.

Soufiane El Mesaudi: „Die Szenen, die wir spielen habe ich früher genauso erlebt“

„Rassismus gibt es und er ist immer noch sehr stark. Und an Punkten, wo es auf gar keinen Fall der Fall sein dürfte. Wie oft habe ich mitbekommen, dass sich jemand rassistisch über mich äußert, es aber schön verpackt. Ich sehe das an seinen Blicken. Ich weiß ganz genau, wie das gemeint war. Und auch das alte Schubladendenken ist noch da.“, so El Mesaudi gegenüber dem WDR.

Umso glücklicher ist der Schauspieler des Protagonisten „Musa“ aber darüber, dass anhand der WDR-Serie „Hype“ gezeigt wird, wie das Leben junger Menschen in Problembezirken wirklich aussieht: „Es gab ein paar Serien, die das erzählen sollten, was wir hier leben. Keiner hat es aber wirklich erlebt. Das ist so, als ob ich mein Leben lang Bäcker gewesen bin, und dir danach etwas übers Autobauen erzähle.“

Alle Schauspieler der Serie haben auch im realen Leben Berührungspunkte mit dem Leben in Problembezirken gehabt und können die Rollen somit auf eine ganz andere und besonders authentische Art spielen, weil das Gespielte oftmals sogar schon vom ein oder anderen erlebt wurde.

„Sehr oft habe ich den Vorteil, dass ich Szenen, die ich gerade spielte, mit Szenen vergleichen kann, die in der Vergangenheit wirklich passiert sind.“, so El Mesaudi, „Wir haben das alle gelebt, jeder einzelne hier. Ich bin von der Straße, das kann ich offen und ehrlich sagen. Am Ende des Tages erzählen wir genau das, was passiert ist.“ (als)