Am Mittwoch begann ein besonderer Prozess am Kölner Landgericht. Der Angeklagte soll das Opfer in ein Kölner Hotel gelockt haben, wo es zu einer blutigen Tat kam.
Prozess in KölnWurden Opfer zwei Finger abgeschnitten? Zeuge hält sich raus: „Ich will meine behalten“

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Der Angeklagte (35) verdeckte am Mittwoch (8. Juni 2022) zum Prozessauftakt sein Gesicht. Er soll einem Mann (20) zwei Finger abgeschnitten haben.
Vor dem Kölner Landgericht hat am Mittwoch (8. Juni 2022) ein spektakulärer Prozess begonnen: Angeklagt ist ein Mann (35) wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Vorwürfe gegen ihn lassen es einem kalt den Rücken runterlaufen.
Bei Prozessbeginn um 9.30 Uhr blieb im Saal kein Platz mehr frei. Viele muskelbepackte, schwarz gekleidete Männer hatten sich dort aufgereiht.
Horror-Tat in Kölner Hotel: Prozessauftakt am Landgericht
Der Angeklagte soll am 16. November 2021 einen jungen Mann (20) unter einem Vorwand in das A&O Hostel am Neumarkt gelockt haben. Im Zimmer 133 soll es dann zu einer Horror-Tat gekommen sein.
Als der 20-Jährige das Hotelzimmer um kurz nach 21 Uhr betrat, soll der 35-Jährige den Mann sofort überwältigt und ihm mit einem Messer den kleinen Finger und Teile seines Ringfingers abgeschnitten haben. Das mutmaßliche Opfer konnte sich anschließend befreien und flüchten. Der Hintergrund für die blutige Tat: bislang unklar.
Prozessauftakt wegen abgetrennter Finger: Angeklagter schweigt
Beim Prozessauftakt wollte der Angeklagte daran auch nichts ändern. „Wir werden zunächst keine Angaben machen“, so sein Verteidiger. Sein Mandant war im Dezember 2021, rund einen Monat nach der mutmaßlichen Tat, festgenommen worden und sitzt seitdem in Köln in Untersuchungshaft.
Auf Überwachungsvideos des Hotels, die im Gerichtssaal vorgespielt wurden, ist zu sehen, wie zwei Männer hintereinander aus dem Hotel rennen. Dabei soll es sich um den Angeklagten und das Opfer handeln. Im Überwachungsvideo kann man den Mann laut um Hilfe schreien hören.
Zeuge vor Kölner Landgericht: „Ich will meine Finger behalten“
Draußen angekommen, sollen drei Männer auf das Opfer gewartet, es in ein Auto gezerrt und ins Krankenhaus gebracht haben. Seltsam: Vor Gericht wollten weder das Opfer, dem jetzt anderthalb Finger fehlen, als auch die drei mutmaßlichen Zeugen genaue Aussagen machen. Sie konnten sich plötzlich im Wesentlichen an nichts mehr erinnern. Einer erklärte dem Richter: „Ich möchte damit nichts zu tun haben, denn ich will meine Finger behalten.“
Ein anderer Zeuge (21) nahm seine Aussage, die er gegenüber der Polizei gemacht hatte, plötzlich im Gerichtssaal zurück. „Ich habe irgendwas erzählt, damit ich schneller aus der Wache komme. Ich war auf Bewährung“, so der 21-Jährige. (mn)