„Schaue nicht weg“Wie in Pretty Woman: Kölner will Laura (24) aus Prostitution retten

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Der Kino-Hit aus dem Jahr 1990: Ähnlich wie bei „Pretty Woman“ möchte ein Kölner nun einer Prostituierten am Hansaring helfen. Nach einem Happy End sieht es derzeit aber nicht aus ...
Köln – Käuflicher Sex im Lockdown. Die illegale Prostitution in Corona-Zeiten findet auch in Köln ihren Markt. EXPRESS hatte vom Fall eines offenbar iIllegalen Puffs am Kölner Hansaring berichtet.
- Kölner will seiner Bekannten helfen, die als Hure arbeitet
- Thomas T. erhebt Vorwürfe gegen die Behörden
- Illegale Prostitution blüht auch im Lockdown
Nun wird dabei ein Aspekt bekannt, der anfänglich wie eine Parallele zum Hollywood-Streifen „Pretty Woman“ aus dem Jahr 1990 erscheint. Denn auch der Kölner Thomas T. möchte seiner schönen Bekannten, die in der besagten Wohnung am Hansaring anschaffen soll, aus der Prostitution heraushelfen.
Er schildert dem EXPRESS, dass sie in einer Notlage stecke und es jedoch nach alles anderem als einem Happy End wie im Streifen mit Richard Gere und Julia Roberts aussieht.

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Der Kölner Thomas T. macht sich Sorgen um seine Bekannte, die als Prostituierte illegal anschafft.
„Meine Befürchtungen sind, dass Laura, wie sich sich für den Job nennt, in die Kriminalität abrutscht und sich ihre Zukunft verbaut und versaut. Sie ist gerade in den Abschlussprüfungen zur Altenpflegerin und sollte sich das jetzt nicht mit solchen Dummheiten verbauen. Schließlich hängt davon ihre weitere berufliche Zukunft ab“, findet er.
Prostitution am Hansaring: Kölner beteuert: Ich bin kein Freier
Er stehe in keiner amourösen Verbindung zu der jungen Frau, die über ein Sexportal ihre Kunden online akquiriert hatte.
„Ich bin kein Freier und kenne sie auch nicht beruflich, sondern privat. Allerdings auch nur sehr lose. Ich weiß, dass sie in finanziellen Schwierigkeiten steckt und die falschen Freunde hat. Sie muss nach ihren Angaben einen Betrag von 4500 Euro aufbringen und will sich nicht helfen lassen. Ich habe ihr meine Hilfe angeboten, diese wurde allerdings abgelehnt. Mir ist nicht egal, was mit ihr passiert, und ich schaue da auch nicht weg.“
Harmlos ist das Ganze nicht. So habe die Bekannte ihm mit ihrem Zuhälter gedroht. T. sorgt sich: Seit Tagen sei sie nun nicht mehr erreichbar, das Handy aus. Die Anzeige im Sexportal im Netz sei ebenfalls inzwischen gelöscht.
Und er erhebt Vorwürfe gegen das Kölner Ordnungsamt, das er bereits vor Wochen eingeschaltet habe und das auf EXPRESS-Nachfrage laufende Ermittlungen bestätigt hatte.
„Unverantwortlich und unverständlich ist für mich die abweisende Haltung. Ich denke, das Ordnungsamt hat da auch eine Art Sorgfaltspflicht, schließlich arbeitet die junge Frau als Altenpflegerin in einem Beruf, in dem sie tagtäglich auf viele alte und schwache Menschen trifft und somit durch ihre abendliche 'Arbeit' eine große gesundheitliche Gefahr darstellt.“
Szene-Kenner: Illegale Prostitution blüht im Kölner Untergrund
T. frustriert: „Obwohl das Ordnungsamt davon in Kenntnis ist, ist seit knapp drei Wochen nichts passiert. Es kam lediglich die Antwort, dass es nicht möglich sei, in ein Haus mit verschlossener Haustür zu kommen. Ich halte das für vorgeschoben.“

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Folgenden Chatverlauf mit der angeblichen Hobby-Hure Laura schickte Thomas T. an das Ordnungsamt. Das Angebot seiner Bekannten für käuflichen Sex und die Adresse am Hansaring gehen daraus eindeutig hervor, findet er.
Den Vorwurf, dass nichts passiert sei, weist die Stadt Köln entschieden zurück. Auf erneute EXPRESS-Anfrage teilte eine Sprecherin der Stadt am Donnerstag (11. März) mit, dass der Ordnungsdienst an verschiedenen Tagen, zu verschiedenen Uhrzeiten sowohl in Dienstkleidung als auch zivil an der gemeldeten Adresse ermittelt habe.
Und: „Die bisherigen Einsätze blieben ohne Hinweise auf eine mögliche illegale Prostitution. Gespräche mit Nachbarn umliegender Wohnungen des Hauses konnten die Beschwerdemeldung ebenfalls nicht bestätigen. Längere Observierungen des Wohnhauses zeigten keinen auffälligen Besucherverkehr.“
Weitere Angaben könnten mit Blick auf das laufende Verfahren nicht gemacht werden.

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Die Prostitution in Köln nimmt im Lockdown neue Formen an. Das Symbolfoto wurde im Jahr 2020 in Frankfurt aufgenommen.
Käuflicher Sex im Lockdown. Ist „Laura“ ein Einzelfall?
Wohl kaum. Ein Szene-Kenner schmunzelnd zum EXPRESS: „Jede freie Bude in der Stadt wird überwiegend zu Prostitutionszwecken genutzt. Man schaue auf den einschlägigen Seiten im Netz, dann bekommt man eine ungefähre Vorstellung, was im Untergrund los ist ...“