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Spektakulärer Prozess in KölnPriester (70) soll Nichten missbraucht haben – Erzbischof als Zeuge

Der Eingang zum Land- und Amtsgericht in Köln.

Am Kölner Landgericht, hier ein Symbolfoto aus dem Februar 2021, wird einem Priester der Prozess wegen Missbrauchs-Vorwürfen gemacht.

Gegen einen katholischen Priester wird vor dem Kölner Landgericht das Hauptverfahren eröffnet. Er soll in den 90er Jahren seine Nichten sexuell missbraucht haben.

Köln. Die angeklagten Taten sollen sich vor mehr als 20 Jahren abgespielt haben, sind aber noch nicht verjährt. Deswegen wird dem katholischen Priester Hans U. jetzt vor der 2. großen Strafkammer des Landgerichts Köln der Prozess gemacht. Wie das Gericht am Dienstag (21. September) mitteilte, ist das Hauptverfahren eröffnet und die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Köln ohne Änderungen zur Hauptverhandlung zugelassen worden.

Dem angeklagten Priester wird zur Last gelegt, von 1993 bis 1999 seine damals zwischen sieben und 13 Jahre alten Nichten sexuell missbraucht zu haben. Angeklagt sind 31 Fälle. Drei davon werden von der Staatsanwaltschaft als schwer eingestuft, „weil es zum Beischlaf oder beischlafähnlichen Handlungen gekommen sein soll“, heißt es. Der Priester war damals in Gummersbach tätig.

Priester Hans U.: Hauptverfahren wegen sexuellen Missbrauchs eröffnet 

Einer der geladenen Zeugen sei der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, ehemals Personalchef im Erzbistum Köln, sagte ein Gerichtssprecher. Heße war im Zuge des Kölner Missbrauchs-Gutachtens zuletzt wieder vermehrt in die Schlagzeilen gekommen, weil Papst Franziskus seinen im März 2021 angebotenen Rücktritt nicht angenommen hatte.

Im März hatte die Kölner Anwaltskanzlei Gercke Wollschläger ein Missbrauchsgutachten vorgestellt, in dem Heße aus seiner Kölner Zeit elf Pflichtverletzungen im Umgang mit Fällen von sexualisierter Gewalt vorgeworfen worden waren.

Erzbischof Stefa Heße als Zeuge geladen: Auch um seine Rolle wird es gehen

Auch um die Rolle von Heße dürfte es im Prozess gehen. Der heutige Erzbischof war 2010 als Personalchef des Erzbistums Köln mit dem Fall befasst. Nun soll auch geklärt werden, ob er den Vorwürfen damals mit der gebotenen Gründlichkeit nachgegangen ist.

Bereits 2010 war der Priester wegen der Missbrauchs-Vorwürfe angezeigt worden, doch damals wurde die Anzeige zurückgezogen, und es geschah weiter nichts. Der Priester wirkte weiter als Krankenhauspfarrer und als Pfarrvikar. 2019 wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen, was 2020 zur Anklage führte.

Für den aktuellen Fall, der am 23. November beginnen soll, sind vorerst 20 Prozesstage angesetzt, insgesamt 38 Zeugen aus dem persönlichen und beruflichen Umfeld des Angeklagten sollen gehört werden. Darüber hinaus werde der Angeklagte durch einen psychiatrischen Sachverständigen begutachtet, teilte das Gericht mit. Die drei Nichten treten als Nebenklägerinnen auf. (tw, mit dpa)