„An Brutalität nicht zu überbieten“Neuer Missbrauchskomplex wird in Köln aufgearbeitet

Ein 44-jähriger Mann soll sich mindestens an zwölf Kindern mit teils schwerster sexueller Gewalt vergriffen haben. Symbolfoto eines möglichen Missbrauches. Es steht nicht in direktem Zusammenhang mit den Taten.

Ein 44-jähriger Mann soll sich mindestens an zwölf Kindern mit teils schwerster sexueller Gewalt vergriffen haben. Symbolfoto eines möglichen Missbrauches. Es steht nicht in direktem Zusammenhang mit den Taten.

Es werden wohl Details des Grauens, die die Kölner Staatsanwaltschaft am heutigen Montag (30. Mai 2022)  zu einem neuen Missbrauchskomplex in Wermelskirchen bekannt gibt.

von Bastian Ebel (bas)

Ausgangspunkt ist Wermelskirchen im Bergischen Land: Dort soll sich ein 44-jähriger Mann mindestens an zwölf Kindern mit teils schwerster sexueller Gewalt vergriffen haben. Zu den Ermittlungen gegen den verheirateten mutmaßlichen Täter will sich die federführende Kölner Staatsanwaltschaft um 11.30 Uhr äußern.

Die Taten sollen sich aber vermutlich nicht in Wermelskirchen ereignet haben: Die Familie sei von Wuppertal dorthin gezogen. Dort soll der Schwerpunkt liegen.

Missbrauchskomplex Wermelskirchen: Staatsanwaltschaft Köln ermittelt

Insgesamt 35 Beamtinnen und Beamte arbeiten seit geraumer Zeit an dem Fall, dessen Ausgangspunkt in Wermelskirchen liegt. Über den Mann, der im Dezember 2021 festgenommen wurde, konnten laut Behörde mindestens 72 weitere Männer ins Visier genommen werden, denen unter anderem teils schwerste Vergewaltigung zur Last gelegt wird.

Denn der Verdächtige führte offenbar genau Listen über den Pädophilen-Ring. Insgesamt 30 Terrabyte an Material umfasst der neue Komplex, der jetzt akribisch aufgearbeitet wird.

Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigte sich in einem Interview mit dem WDR-Fernsehen erschüttert über die Erkenntnisse zum neuen Missbrauchskomplex.

„Das ist eine Kriminalität, die an Brutalität und Unmöglichkeit überhaupt nicht mehr zu bewerten ist. Da fällt einem wirklich nichts mehr zu ein“, so Reul. „Das findet statt in einem aufgeklärten Staat, in einer aufgeklärten europäischen Staatengemeinschaft. Das ist irre“, empörte sich der Minister.

Und weiter: „Die Berge an Daten sind so groß, dass man sie mit normaler händischer Arbeit nicht mehr bewältigen kann.“ Er fordert deshalb: „Wir brauchen ein Recht, was uns die die Chance gibt, hinter den Adressen an die Täter zu kommen.“