Lost Place vor den Toren KölnsSeit Jahren verrammelt: Das soll aus Schumis Kirche werden

Die Kirche St. Albanus und St. Leonhardus steht im Zentrum von Manheim-Alt.

Die Kirche St. Albanus und St. Leonhardus steht im Zentrum von Manheim-Alt. Das Foto wurde am 29. April 2020 aufgenommen.

Die Geisterkirche in Manheim vor den Toren Kölns hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Auch Michael Schumacher spielt da eine Rolle. Jetzt ist klar, wie es mit dem Lost Place weitergehen soll.

von Matthias Trzeciak (mt)

Der Ort Manheim-Alt bei Kerpen ist nicht nur durch den angrenzenden Tagebau Hambach bekannt. Der komplette Ort ist eine Geisterstadt mit einer Geisterkirche.

Formel-1-Star Michael Schumacher ist in Manheim aufgewachsen. Und die Geisterkirche St. Albanus und Leonhardus spielt eine wichtige Rolle in seinem Leben. Kurz nach Schumis schrecklichem Ski-Unfall in den französischen Alpen hatten Fans in der Kirche für den berühmtesten Sohn der Stadt gebetet.

In der Kirche in Manheim beteten die Fans für Michael Schumacher

Silvester 2013, zwei Tage nach dem schlimmen Ski-Unglück, war das Gebäude noch eine katholische Kirche. Doch aufgrund der geplanten Erweiterung des Hambacher Tagebaus fand am 18. Mai 2019 der letzte Gottesdienst in der Kirche statt. Zwei emotionale Momente. Dann war Feierabend.

Alles zum Thema Umweltschutz

Die Kirche wurde verrammelt, der Zugang gesperrt. Es drohte sogar der Abriss. Ähnlich erging es vielen Gebäuden in der Umgebung. Nun die Rettung!

Pfarrer Ludger Möers (M) beim Gottesdienst in der Kirche. Mit einer letzten Messe hatten am 18. Mai 2019 knapp 400 Menschen im Tagebaudorf Kerpen-Manheim Abschied von ihrer Kirche genommen.

Pfarrer Ludger Möers (M) beim Gottesdienst in der Kirche. Mit einer letzten Messe hatten am 18. Mai 2019 knapp 400 Menschen im Tagebaudorf Kerpen-Manheim Abschied von ihrer Kirche genommen.

Die denkmalgeschützte ehemalige Kirche bleibt erhalten und soll gemeinsam mit ihrer Umgebung als Ensemble zu einem Landschafts- und Kulturpark entwickelt werden, das teilt die Gesellschaft Neuland Hambach nun auf ihrer Internetseite mit.

Und es gibt noch weitere gute Nachrichten. Es wurde ein Gutachten zur Bausubstanz und möglichen Schadstoffbelastung in Auftrag gegeben. Die ersten Ergebnisse klingen vielversprechend.

Trotz eines teilweise starken Rückbaus befindet sich die Kirche in einem vergleichsweise guten Zustand.

„Aus bautechnischer Sicht spricht nichts gegen eine langfristige Nachnutzung der ehemaligen Kirche. Zwar müssen mittelfristig Maßnahmen zum Erhalt der Bausubstanz erfolgen, in der Summe sind diese aber mit geringem Aufwand umsetzbar und könnten mit entsprechenden Umbauarbeiten für eine erste Zwischennutzung verknüpft werden“, erklärt Projektleiterin Bianca Hohn.

Zu den erforderlichen Sanierungsmaßnahmen im Außenbereich zählen neben der Reinigung und Neuverfügung der Fassade beispielsweise auch die Ausbesserung und Neudämmung des Dachs, der Ersatz fehlender Fenster sowie Putzarbeiten im Innenraum, die aufgrund einer partiellen Asbestbelastung erforderlich sind.

Das finale Gutachten soll im Herbst 2024 vorliegen und dann veröffentlicht werden.

Die Kirche in Manheim-Alt soll das Herz eines Kultur- und Veranstaltungszentrums werden.

Riesiger See entsteht am Tagebau Hambach

Das Braunkohleabbaugebiet Hambach soll zu einem riesigen See und Erholungsgebiet umgestaltet werden. Allerdings wird das noch viele Jahre dauern.

2070 soll der Hambacher See komplett mit rund 4,3 Milliarden Kubikmetern Wasser gefüllt sein und an der tiefsten Stelle 365 Meter tief sein.