Verkehrs-Streit eskaliertArena-Zoff mit der Stadt Köln: Löcher droht letztes Mittel an

Die Gummersbacher Straße an der Lanxess-Arena. Hier sollen Fahrradstreifen zwei der vier Fahrstreifen ersetzen.

Die Gummersbacher Straße, direkt an der Lanxess-Arena, soll von vier auf zwei Spuren verkleinert werden. Das Foto wurde am 23. November aufgenommen.

Die Gummersbacher Straße direkt an der Lanxess-Arena soll einspurig werden. Das sorgt nun für Zoff zwischen Arena und Stadt.

von Thomas Werner (tw)

Die Stadt Köln treibt die Verkehrswende voran. Und nimmt dabei zu wenig Rücksicht auf die – in dem Fall prominenten – Anlieger. Dieser Eindruck zumindest ist bei den Verantwortlichen der Lanxess-Arena entstanden. Jetzt droht Arena-Boss Stefan Löcher der Stadt sogar mit Klage, sollten andere Mittel keine Wirkung zeigen. Verkehrs-Zoff in Deutz!

Was ist passiert? Laut einem Beschluss des Verkehrsausschusses soll die Gummersbacher Straße umgebaut werden. Wichtigste Anpassung: Zwei der vier Fahrspuren sollen in Fahrradspuren umgewandelt werden.

Verkehrs-Zoff in Deutz: Arena-Boss entsetzt über Entscheidung zu Gummersbacher Straße

Und das bedeutet Ärger! Schließlich ist die Gummersbacher Straße sowohl für Publikum als auch Logistik rund um die Arena die wichtigste Verkehrs-Ader, Löcher und sein Team befürchten den Kollaps bei Großveranstaltungen.

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Der Arena-Boss hat sich am vergangenen Mittwoch (16. November 2022) in einem offenen Brief, der EXPRESS.de vorliegt, an 50 Ratsmitglieder gewandt, unter anderem die Mitglieder des Verkehrsausschusses.

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Zwar unterstütze die Arena das übergeordnete Ziel der Klimaneutralität bis 2035, so Löcher, auf die aktuelle Entscheidung reagiere man aber „mit völligem Unverständnis.“

Schon jetzt sei die Gummersbacher Straße bei Events mit über 10.000 Gästen an der Belastungsgrenze, eine Halbierung der Verkehrskraft würde gravierende Folgen haben. Nicht nur im Einzelfall, sondern auf die Zukunft der Lanxess-Arena.

Löcher: „Eine Insolvenzgefährdung ist unsererseits natürlich mit höchster Priorität zu verhindern.“ Die zu erwartenden chaotischen Zustände könnten Veranstalter und Produktionen von Köln fern halten, auch große Sport-Events wären kaum noch zu realisieren. Zudem könnten der Arena erhebliche Entschädigungszahlungen drohen, sollte es Gäste in einem Verkehrs-Chaos nicht rechtzeitig zur Arena schaffen.

Gummersbacher Straße: Lanxess-Arena erhält Unterstützung von der Kölner SPD

Unterstützung erhält die Arena unter anderem von der SPD. Christian Joisten, Vorsitzender der Ratsfraktion: „Es darf nicht sein, dass der Verkehr bei Veranstaltungen in der Arena völlig zum Erliegen kommt. Insofern muss dort eine innovative Lösung unter Beteiligung aller relevanten Akteure gefunden werden.“

Die will auch Löcher – sollte es aber keine geben, werde die Arena auch eine Klage gegen die Stadt prüfen. Vor allem, weil in der Baugenehmigung der Lanxess-Arena eine Zweispurigkeit (pro Richtung) festgelegt ist.

Lieber will die Arena aber einen Kompromiss. Daher schlägt Löcher in seinem Brief drei Varianten vor, unter anderem einen „Pop-up-Radweg“, der aber während der An- und Abreisezeiten der Arena-Gäste dem Autoverkehr zugeordnet werden könne. Auch das bereits bestehende, sehr gute Fahrradnetz an der parallel laufenden Deutz-Kalker-Straße, müsse in die Planungen integriert werden.

Stefan Löcher: „Gemeinschaftlich zwei Ziele in Einklang bringen“

Ebenfalls relevant für die Planungen: die Hauptwache der Feuerwehr auf der Gummersbacher Straße. Bei zu viel Chaos könnte sie blockiert sein, Rettungskräfte könnten viel Zeit verlieren.

Verkehrsdezernent Ascan Egerer und sein Team bleiben bisher entspannt. Gemäß einer Zählung von 2018 seien in der Tages-Spitzenstunde zwischen 15.45 und 16.45 Uhr zusammengerechnet 1051 Autos unterwegs. „Somit ist die Verkehrsbelastung in der Gummersbacher Straße mit der in der bereits fahrradfreundlich umgestalteten Magnusstraße vergleichbar“, sagt ein Stadtsprecher gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Das letzte Wort scheint längst nicht gesprochen. Löchers Brief endet mit der Frage, die nun der Verkehrsausschuss beantworten muss: „Wäre es nicht vielmehr erstrebenswert, gemeinschaftlich zwei Ziele in Einklang zu bringen, statt eine Position mit aller Kraft durchzusetzen?“