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Stirbt die Kölsche Sproch aus?Weg vom Karneval: Bläck-Fööss-Urgestein mit deutlichem Appell

(v.l.) Die Initiatoren des "Daach der kölschen Sproch" Bernhard Conin, Bömmel Lückerath und Wolfgang Oelsner, beim gestrigen (12. August) Arbeitsgespräch bei Bernhard Conin in seinem Garten in Köln Ossendorf

Die Initiatoren des „Daach der kölschen Sproch“ am 12. August 2024: (v.l.) Bernhard Conin, Bömmel Lückerath und Wolfgang Oelsner

Immer weniger Menschen sprechen in Köln Kölsch. Das soll sich ändern.

Die kölsche Sprache verliert für junge Menschen immer mehr an Bedeutung. Klar kennen und lieben wir alle den Dialekt durch die zahlreichen kölschen Lieder und den Karneval, aber selber Sprechen, bleibt eher die Ausnahme.

Über diese Tatsache macht sich Bläck-Fööss-Urgestein Bömmel Lückerath schon lange Gedanken: „Kölsch ist außerhalb Kölns lange nicht so präsent wie Plattdeutsch und bayerisch, die vor allem durch die Medien transportiert werden, Kölsch kennt man höchstens durch die Karnevalssitzungen und da wird ja auch immer weniger Kölsch gesprochen. Daher habe ich das Gefühl, dass unser Dialekt einen neuen Impuls braucht. Die Sprache einfach den Menschen wieder verstärkt ins Gedächtnis zurückzurufen.“

„Durch die Sprache drückt sich unsere ganze kölsche Mentalität aus“

Als Bömmel vor über 50 Jahren mit den Bläck Fööss angefangen hat, war es genau so: „Die Leute waren total überrascht, dass wir nicht auf Hochdeutsch, sondern auf Kölsch sangen. Aus der Überraschung wurde schnell Begeisterung, die bis heute ungebrochen ist.“

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Mit der Idee zum „Daach der kölschen Sproch“ begeisterte Bömmel Lückerath gleichermaßen Brauchtumsforscher Wolfgang Oelsner und Bernhard Conin, dem Vorsitzenden der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums e.V., sowie Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Zusammen entwickelten sie den Gedanken, den kölschen Dialekt mit einem „Daach der kölschen Sproch“, der jährlich stattfinden soll, lebendig zu halten.

Was den Organisatoren sehr wichtig ist: „Wir wollen auf keinen Fall mit dem erhobenen Zeigefinger sagen – alle müssen ab sofort ein lupenreines Kölsch sprechen. Nein, wir wollen einfach nur ein Stück dazu beitragen, dass unsere kölsche Sprache nicht ausstirbt. Damit meinen wir nicht die kölsche Musik. Ohne die wäre Kölsch wahrscheinlich schon längst ausgestorben“, betont Bernhard Conin.

Bömmel Lückerath geht sogar noch einen Schritt weiter: „Durch die Sprache drückt sich unsere ganze kölsche Mentalität aus. Das ist die Identifikation der in Köln lebenden Menschen. Wenn die verloren geht, ist Köln eine Stadt wie jede andere.“

Ebenso sieht es Wolfgang Oelsner: „Wir wollen überhaupt nichts Neues erfinden, sondern das Bestehende wieder mehr in den Fokus stellen. Zugleich möchten wir auch diejenigen ermuntern, die vielleicht bisher glaubten, dass sie nicht dazugehören.“

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Während die Bayern und die Schwaben ihre Dialekte leben, pflegen nur wenige Kölner den kölschen Dialekt. Auf die Frage, warum das so ist, hat Wolfgang Oelsner eine interessante Erklärung: „Wir haben die kölsche Sprache zu sehr an den Karneval gebunden. Was dem Karneval auf keinen Fall anzulasten ist. Ein kölsches Lied ist ein Fastelovends Lied. Daher glauben viele, dass, wenn Kölsch gesprochen oder gesungen wird, es automatisch karnevalistisch ist. Damit ist die kölsche Sprache für seriösere, traurige oder nachdenkliche Inhalte verbrannt.“

Aus diesem Grund wählten die Initiatoren ganz bewusst den 29. September „so lösen wir uns mit dem ‚Daach der kölschen Sproch‘ vom Karneval“, wie Conin erklärt.

„Daach der kölschen Sproch“ am 29. September

Zur Premiere soll an vielen Orten in der Stadt und im Rathaus die kölsche Sprache im Mittelpunkt stehen. „Ansätze gibt es bereits viele. Klasse wäre auch, wenn sich die Kölner Medien beteiligen würden“, betont Conin und ergänzt „ein Musikfestival wird es aber nicht.“

Ebenso im Boot, die Kölner Karnevalsgesellschaften und die vielen Veedelsvereine. „Es geht nicht darum, ein Programm von oben zu verordnen, sondern die ganze Vielfalt der kölschen Sprache zu zeigen und sie vielleicht ein Stück weit wieder in unseren Alltag zu bringen“, wünschen sich die Initiatoren.

Bis Anfang September wird noch am Programm gearbeitet. Bis dahin kann sich jeder oder jede noch mit einbringen und seine Ideen per Mail an koelschesproch@stadt-koeln.de senden.