Stress & PersonalnotLogistik vor Neustart: Kommt das Kölsch pünktlich in die Kneipen?

Daniel Siebert

Daniel Siebert in seinem Lager beim Biergroßhandel. Für Kölns Getränkehändler und Logistiker läuft das Geschäft wieder an.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Kölns Wirte haben sich vorbereitet: Sobald es die Zahlen erlauben, soll zumindest in der Außengastronome wieder das Kölsch laufen. Aber klappt es auch mit der Logistik? EXPRESS fragte bei zwei Getränkehändlern nach.

  • Kölsch-Logistik läuft wieder an
  • Start-Probleme nach Corona in Köln
  • Getränkehändler mit Kölsch-Versprechen an Wirte

Sechs Monate schaute Daniel Siebert vom Matthias Richartz Biergroßhandel in die Röhre: Sonst beliefert er viele Kölner Kneipen, Restaurants und Wirtshäuser.

„Das war eine lange Zeit, doch so langsam rollt es wieder an.“ Erlaubt es die Inzidenz, könnte die Kölner Außengastro am 1. Juni wieder aufmachen. Zudem haben außer in Köln in allen Kölsch-Gebieten, beispielsweise im Kreis Rhein-Berg, bereits Kneipen offen. 

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Aber schaffen die Lieferanten es auch, die Betriebe mit Fässern zu beliefern? In Berlin hat es bei der Eröffnung beispielsweise erhebliche Probleme gegeben, weil die Bier-Transporteure nicht mit den Bestellungen an die Kneipen nachkamen.

„Ganz klar ja“, sagt Siebert. „Aktuell werden die Lager befüllt, alles funktioniert.“ Denn er sagt auch: „Es gibt noch viele Betriebe ohne Perspektive zur Öffnung, weil sie keinen Außenbereich haben.“ Bars, Diskotheken und Co. steuert sein Bierverlag deshalb noch nicht an.

Siebert hat aktuell ein Problem, das durch Corona noch verschärft wurde. „Das Thema Personal ist wirklich eins, mit dem wir uns intensiv beschäftigen“, so Siebert, der vorrechnet: „Ein paar Mitarbeiter haben aufgrund von Kurzarbeit und Corona umgesattelt. Dafür habe ich natürlich Verständnis. Aber die fehlen jetzt natürlich.“

Ralf_Schlegelmilch

Getränkelogistiker Ralf Schlegelmilch, hier auf seinem Hof in Köln-Poll, schlägt anlässlich der Corona-Krise Alarm.

Das bestätigt ein anderer Kölsch-Logistiker: „Ich könnte viel mehr, als ich will“, bestätigt Ralf Schlegelmilch von „Die Feiermacher“. Die Personalsituation sei sehr angespannt. „Das wirkt sich natürlich auch auf unsere Logistik aus. Viele Mitarbeiter müssen aus der Kurzarbeit geholt werden oder haben sich nach etwas anderem umgesehen.“

Schafft man denn den hohen Logistik-Aufwand? Und sind alle Kneipen, die können, mit Kölsch zur Wiedereröffnung versorgt? „Bei uns ist das eine Herausforderung, aber es wird klappen bis zum Start“, verspricht Schlegelmilch.

Kölns Kölsch-Logistiker sind also aufgestellt und geben ein Kölsch-Versprechen ab: Die Kneipenwirte müssen sich nicht sorgen, dass kein Nachschub kommt.