„go2market“Produkte, die es eigentlich noch gar nicht gibt: Das ist Kölns innovativster Supermarkt

Jörg Taubitz steht im go2market.

Managing Partner Jörg Taubitz steht im „go2market“ in Köln. In dem Supermarkt gibt es die Möglichkeit für Kundinnen und Kunden Produkte zu testen, die es in den Regalen der großen Supermärkte noch gar nicht gibt.

Als einer der ersten Menschen überhaupt Produkte von bekannten oder neu gegründeten Unternehmen testen – diese Möglichkeit haben Kölnerinnen und Kölner im „go2market“ auf der Aachener Straße.

von Niklas Brühl (nb)

Neue Produkte testen, die es im normalen Supermarkt noch gar nicht gibt oder die im Freundeskreis oder der Familie noch völlig unbekannt sind. Diese Möglichkeit haben Kölnerinnen und Kölner im „go2market“ auf der Aachener Straße.

Es ist der einzige innovative Supermarkt bundesweit – die Filiale in Köln wurde von dem österreichischen Unternehmen im Juni 2021 eröffnet und bleibt auch der erste und einzige. EXPRESS.de hat sich vor Ort mal umgeschaut und nachgefragt, welche Idee hinter dem „go2market“-Konzept steckt, welche Menschen dort die neuen Produkte testen können und welchen Vorteil die Unternehmen davon haben.

Innovativer Supermarkt in Köln: So läuft das „go2market“-Konzept ab

Jörg Taubitz ist Managing Partner von „go2market“ am Standort Köln. Als EXPRESS.de im Laden vorbeischaut, ist er gerade mit einer schwedischen Delegation über neue Produkte am Sprechen.

Er erklärt das Konzept des wohl innovativsten Supermarktes der Stadt so: „Wir vereinen im Grunde zwei Welten. Kundinnen und Kunden haben bei uns die Möglichkeit, Produkte, die es noch nicht auf dem Markt gibt, zu kaufen und zu testen. Im Nachhinein geben sie dann ihr Feedback ab. Unternehmen erhalten dieses Feedback dann und können entscheiden, ob das Produkt eine Chance auf dem Markt hat oder vielleicht nochmal überarbeitet werden sollte.“

Bei dem Kundenfeedback werde dann beispielsweise nach dem Preis, der Verpackung, der Nachhaltigkeit oder der allgemeinen Zufriedenheit gefragt. Jedoch kann nicht einfach jede oder jeder einfach im „go2market“ einkaufen.

„Interessierte können sich bei uns bewerben und werden dann nach Alter und Geschlecht ausgewählt, um einen soziodemografischen Querschnitt der Gesellschaft abzubilden. So bekommen die Unternehmen dann eine stichfeste Aussage darüber, ob die Produkte national funktionieren“, erklärt Jörg Taubitz.

In Köln haben sich bislang 9000 bis 10.000 Menschen beworben, 3000 davon können dann monatlich einkaufen und die Produkte testen. Aber wieso monatlich? „Unsere Kundinnen und Kunden, die von uns ausgewählt worden, zahlen einen monatlichen Beitrag von 15 Euro, bekommen von uns aber ein Guthaben von 55 Euro, mit dem sie dann bei uns einkaufen können“, sagt Taubitz.

„go2market“ in Köln: Kundinnen und Kunden testen neue Produkte aus aller Welt

Dabei schließe man das Abonnement erst einmal für drei oder sechs Monate ab, sodass bei den Testerinnen und Testern aber auch immer wieder rotiert werden könne. Die einzelnen Produkte können dabei nur einmal pro Monat gekauft werden, damit der Testgedanke bei den Kundinnen und Kunden nicht verloren geht.

Ein besonderer Anreiz: Wer das freiwillige Feedback zu den Produkten regelmäßig abgibt, bekommt dann nochmal zusätzliches Einkaufsguthaben. Bislang wurden bei „go2market“ ca. 5000 Produkte getestet und knapp 8,5 Millionen Feedbacks eingeholt. Laut Jörg Taubitz würden ungefähr sieben von zehn Kundinnen und Kunden ihre Rückmeldungen zu den getesteten Produkten abgeben.

„Wir freuen uns immer darüber, wenn sich neue Leute bewerben und dieses etwas andere Einkaufserlebnis bei uns mal ausprobieren wollen. Bei uns wird nicht der alltägliche Wocheneinkauf erledigt, sondern es spielt eben dieser Erlebnischarakter eine Rolle, wenn die Menschen mit entscheiden können, welche Produkte zukünftig in den Regalen der großen Supermärkte landet“, sagt er.

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Die Produktpalette kennt dabei keine Grenzen: von neuen Kreationen großer Firmen wie Ehrmann oder Nestlé bis zum neu gegründeten Start-up-Produkt, von Fertigterrinen über Pflege- oder Medizin-Gütern.

Produkte testen im go2market in Köln: Kundinnen erzählen von ihren Erfahrungen

Die Produkte kommen dabei aus der gesamten Welt: Momentan gibt es im Kölner „go2market“ beispielsweise Waren aus den Niederlanden, Österreich, Japan oder Schweden. Besonders kurios waren in der Vergangenheit beispielsweise rohe geräucherte Eier aus den Niederlanden oder ein Burger-Patty aus Seealgen, wie Taubitz mit einem Lächeln erzählt.

Spannende für die Unternehmen ist es also zu sehen, ob ihre Produkte in Deutschland Anklang finden. Spannend für die Kundinnen und Kunden ist es dagegen, diese neuen Waren dann am eigenen Leib zu testen. So wie für Karin (66) und Corina (36).

„Ich bin eine Kundin der ersten Stunde und finde es einfach total spannend, diesen neuen Sachen durch diesen Supermarkt auch mal eine Chance geben zu können“, sagt die Kölnerin Karin. „Hier bekommt man den neuen ‚heißen Scheiß‘ und testet ihn vor allen anderen. Das macht es für mich aus“, ergänzt Corina.

Der Aspekt der Feedback-Abgabe sei dabei nochmal extra spannend, erzählt Karin: „Wir haben die Möglichkeit, die Unternehmen auf Mängel oder Verbesserungsvorschläge aktiv hinzuweisen. Das geht sonst nicht so einfach. Für mich ist es immer ein besonderes Erlebnis, hier einzukaufen.“

Ab dem kommenden Jahr soll es auch in den Niederlanden, und damit dem dritten Land nach Österreich und Deutschland, einen „go2market“ geben.

Für den Kölner Ableger auf der Aachener Straße sei es laut Jörg Taubitz das Ziel, eine noch größere Kundschaft aufzubauen: „Wir haben hier das Gefühl einer eigenen Community. Das ist im Marketingwesen eigentlich ungewöhnlich und das macht uns gerade aus. Mein Ziel ist es, einen Pool von 20.000 bis 30.000 Menschen aufzubauen, die sich immer wieder für Produkttests bewerben und diesen Weg weiter mit uns gehen.“