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Schwere VorwürfeKölner Tanzgruppe im Zoff mit Bundeskunsthalle Bonn

Bundeskunsthalle agiert behindertenfeindlich

Die Kölner Tanzgruppe DIN A 13 spielt am 21. Mai 2021 ihre Performance auf die Wand der Bonner Bundeskunsthalle.

Köln/Bonn – Die Anschuldigung wiegt schwer: Die „Bundeskunsthalle agiert behindertenfeindlich”.  Das erklärte Gerda König, Art-Direktorin der Kölner Tanzgruppe „DIN A 13” in einer Pressemitteilung. „Alles ein Missverständnis”, entgegnet Kunsthallen-Intendantin Eva Kraus. Was steckt dahinter?

  • Zoff zwischen Kölner Tanzgruppe und Bundeskunsthalle Bonn
  • Streit über Auftritt bei Ausstellung
  • Vorwurf: Das ist behindertenfeindlich

Am 21. Mai 2021 eröffnete in der Bonner Bundeskunsthalle die Ausstellung „Dress Code. Das Spiel mit der Mode”. Ein Import des National Museum of Modern Art in Kyoto, Japan. Gezeigt werden internationale Modeklassiker von Armani, Chanel und Co.

Behindertenfeindlichkeit: Schwerer Vorwurf gegen Bundeskunsthalle

Die Kölner Inklusions-Tanzgruppe von Gerda König will diese Ausstellung mit einer „behindertenaktivistischen Intervention” ergänzen. Sprich: Tanz-Performances von Menschen mit Behinderung im Zusammenspiel mit den dargestellten Objekten.

So weit, so gut. Dann macht die Bundeskunsthalle einen Rückzieher: Die Tanzgruppe soll nicht mehr in der eigenen Ausstellung auftreten, sondern im „Fashion Lab”. Einer Ergänzung der Ausstellung durch die Bonner Kunsthalle

Bundeskunsthalle: Rechtliche Einwände gegen Intervention

„Es war immer klar, dass wir Teil der Ausstellung sein sollten”, erklärt Gerda König. „Doch plötzlich sollte das nicht mehr möglich sein, weil das ein Eingriff in die Ausstellung sei.”

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Gerda König, Art-Direktorin der Kölner Tanzgruppe DIN A 13, ist enttäuscht über das Vorgehen der Bundeskunsthalle Bonn.

Eva Kraus sieht die Sache naturgemäß ganz anders. „Die Ausstellung ist eine Produktion aus Japan, die wir so übernommen haben. Die dürfen wir gar nicht verändern”, wehrt sich die Intendantin.

Offenbar war man zunächst davon ausgegangen, dass es sich beim Auftritt der Kölner Tanzgruppe um eine einmalige Aktion handeln sollte. Die plante aber einen dauerhaften Eingriff in Form von Monitoren im Ausstellungsraum.

Kölner Tanzgruppe: Behinderte als Alibi?

Das wäre allerdings eine unzulässige Veränderung der japanischen Ausstellung, meint Kraus. Gerda König will sich mit dieser Erklärung nicht abfinden. „Ich halte das für ein vorgeschobenes Argument“, sagt die Tänzerin dem EXPRESS.

In einer Mitteilung, die die Tanzgruppe an verschiedene Medien verteilt hat, macht sie deutlich, was für sie der eigentliche Grund ist: „Man möchte Behinderte als Alibi dabei haben, aber so richtig sichtbar sollen sie nicht werden. Wir halten die selbstherrliche Absage in letzter Minute ohne Perspektiven für alternative Projekte für einen klaren Fall von Diskriminierung.”

Diskriminierung? Kunsthallen-Intendantin wehrt sich

Ein Vorwurf, den Kraus wiederum auf keinen Fall auf sich sitzen lassen will.

„Das stimmt überhaupt nicht”, sagt die Bonner Kunsthistorikerin. „Wir haben so viele inklusive Projekte, so viele Mitarbeiterinnen, die sich täglich damit beschäftigen.”

In dem Fall seien ihr aus rechtlichen Gründen schlicht die Hände gebunden gewesen. Der Angriff von Gerda König trifft sie deshalb hart. 

DIN A 13: Kölner Tanzgruppe kritisiert Bundeskunsthalle

Kraus beteuert: „Es war sicher ein Missverständnis, das habe ich auch immer zugegeben und deshalb habe ich auch gesagt: Es tut mir schrecklich leid.”

Man habe den Künstlern deshalb Ausfall-Honorare in voller Höhe angeboten.

Auch die Leiterin der Tanzgruppe ist enttäuscht, weil sie den Schritt der Bundeskunsthalle großartig fand, das Thema Inklusion in der Ausstellung aufnehmen zu wollen. „Damit hätte die Bonner Bundeskunsthalle eine Vorreiterrolle übernommen”, sagt König. 

In der Halle selbst fehlte ihre Gruppe bei der Ausstellungs-Eröffnung am Freitag (21. Mai). Eine Intervention gab es dennoch: DIN A 13 projizierte ihre Performance kurzer Hand auf die Außenwand des Gebäudes. 

„Dress Code” ist noch bis 12. September 2021 in der Bonner Kunsthalle zu sehen. Der Eintritt kostet zwölf Euro (mit Ermäßigung acht Euro) und ist für Jugendliche, Kinder und Geflüchtete kostenlos.