Kölner SüdfriedhofNeben Promi-Gräbern: Ein Schritt und man steht im britischen Königreich

Der Sarg des verstorbenen Fußball-Weltmeisters von 1954, Hans Schäfer, wird zu Grabe getragen.

Auch das Grab von Hans Schäfer, Fußball-Weltmeister 1954, befindet sich auf dem Kölner Südfriedhof. Das Foto zeigt die Beerdigung am 14. November 2017. 

Der Kölner Südfriedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch der Erholung. Und es gibt mehr zu entdecken, als man denkt. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Köln. Wie wäre es mit einem schönen Sonntagsausflug zum Friedhof? Kein Scherz. Am Sonntag (19. September 2021) ist der „Tag der Friedhofskultur“ und da ist auf dem Südfriedhof in Köln-Zollstock so einiges los. 

Er ist nicht nur flächenmäßig der größte Kölns und beherbergt eine Vielzahl an zum Teil ungewöhnlichen Tierarten – er bietet auch in Sachen „Auslandsreise“ eine einzigartige Möglichkeit. 

Auf dem Kölner Südfriedhof geht es zu Fuß nach Großbritannien

Bei dem dortigen britischen Ehrenfriedhof handelt es sich um exterritoriales Gebiet. Heißt: Dieser Teil des Kölner Südfriedhofs gehört dem britischen Königreich.  „Es ist nur dort möglich, zu Fuß von Deutschland nach Großbritannien zu gelangen“, erklärt Peter Figgen vom Kölner Amt für Landschaftspflege und Grünflächen.

Gepflegt wird der Ehrenfriedhof, auf dem mehr als 3000 gefallene Soldaten der Commonwealth-Staaten aus beiden Weltkriegen liegen, von der Kriegsgräberkommission des Commonwealth. 

Zahlreiche Veranstaltungen auf dem Südfriedhof in Köln-Zollstock

Am Tag der Friedhofskultur gibt es zahlreiche Veranstaltungen auf dem Südfriedhof, der am 1. April diesen Jahr sein 120-jähriges Bestehen feierte. Wie Führungen, welche die Tierwelt, die Historie und die geschichtsträchtigen Grabstätten zum Thema haben.

Laut Peter Figgen ist das Vorkommen mehrerer Fledermausarten im unmittelbaren urbanen Umfeld erwähnenswert. Sowie die Anwesenheit von zwei unterschiedlichen Eulenarten, dem Waldkautz und der Waldohreule. 

Auch Grabstätten, ob geschichtsträchtig oder prominent, gibt es reichlich. „Von den sogenannten Prominentengräbern wird derzeit noch das Grab von Hans Schäfer, FC-Spieler und langjähriges Ehrenrats-Mitglied des 1. FC Köln, besucht“, so Figgen. Schäfer, Weltmeister von 1954 und zweifacher deutscher Meister mit dem FC, starb am 7. November 2017. 

Auch der Kölner Boxer dä Aap fand auf Südfriedhof seine letzte Ruhe

Ebenso „dä Aap“ (Kölsch für „der Affe“) fand auf dem Südfriedhof seine letzte Ruhe. Der berühmte Kölner Boxer Peter Müller (1927-1992), der fünfmal deutscher Meister wurde, wurde so genannt. Wegen seiner gebückten Kampfhaltung und seines fröhlichen Aussehens. „Dä Aap“ wurde bundesweit berühmt, weil er bei einer Meisterschaft einen Ringrichter ausknockte. 

Das Grab des Kölner Liedermachers Karl Berbuer (1900-1977), dem wir unter anderem die Komposition „Heidewitzka, Herr Kapitän“ verdanken, findet sich auf dem Südfriedhof ebenso wie die Grabstätte der Bierbrauerdynastie Sion. 

Ergänzt werden die Führungen am „Tag der Kölner Friedhofskultur“ durch  Info-Stände und eine Ausstellung. Bürgermeister Dr. Ralph Elster eröffnet die Veranstaltung um 15 Uhr und sie endet mit einem Harfenkonzert gegen 18 Uhr. (iri)