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Nach Jahren enthülltDas Nazi-Geheimnis der Kölner Gruft

Hahnentor

„Gebt mir fünf Jahre und ihr werdet Deutschland nicht wiedererkennen“ – Anschlag der amerikanischen Besatzungsmacht am Rudolfplatz,1945.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Köln im Frühjahr 1945 – das Dritte Reich ist Geschichte. Die US-Truppen stehen am Dom. Die Naziherrschaft in Köln ist vorbei. Fast!

Nazi-Kader sind ins Rechtsrheinische geflüchtet und versuchen dort, die NS-Herrschaft weiter zu verwalten. Es sind die letzten Kriegstage von Köln

  • Drei Männer suchten während des Zweiten Weltkrieges in geheimer Mission den Kölner Südfriedhof auf.
  • Sie brachten das Vermögen der Stadt Köln in Sicherheit.
  • Als die Amerikaner auf dem Südfriedhof erschienen, war das Geld-Grab leer. 

Einer der Männer ist der Kämmerer der Stadt Köln. Prof. Dr. Dr. Oskar Türk. Er ist seit 1936 verantwortlich für Kölns Finanzen.  

Er ist mit dabei, als Anfang März 1945 die Stadtverwaltung nach Brück verlegt wird. Türk macht weiter bis zum endgültigen Ende.

Oskar Türk packt gegenüber den Amerikanern aus

Als alles vorbei ist, zitiert die US-Militärverwaltung den Kölner Spitzenbürokraten (der nicht Mitglied der NSDAP war) zu sich. Türk hat eine spannende Geschichte zu erzählen. Sie spielt in der Nacht vom 13. auf den 14. September 1944.

In jener Nacht waren drei Männer in geheimer Mission auf dem Kölner Südfriedhof erschienen. Zielstrebig schritten sie zum Grab der Familie Hummerich. Zwei waren Sparkassendirektoren, der dritte Mann war Türk selbst.

Venloer Straße

US-Truppen haben den Bahnhof West (im Hintergrund) passiert und rücken auf der Venloer Straße in Richtung Friesenplatz vor.

Auf Befehl der vom Kriegsverlauf alarmierten Kölner NS-Gauleitung führten die Männer einen Plan aus: Sie brachten das Vermögen der Stadt Köln in Sicherheit.

Die NSDAP-Gauleitung hatte zwar empfohlen, das Geld und die Wertpapiere im Wert von mehreren Hundert Millionen Reichsmark in eine andere Stadt zu bringen. Türk hielt es aber für klüger, das Geld in Köln zu verstecken – in einem Grab.

Kölner Südfriedhof: Grabstätte Hummerich wird zum Millionen-Versteck

So wurde es dann auch gemacht. Auf Empfehlung des Leiters der Friedhofsverwaltung wurde eine Gruft mit massivem Gewölbe als Depot ausgesucht. Die Wahl fiel auf die repräsentative Grabstätte Hummerich.

Die geheimnisvolle Grabstätte auf dem Südfriedhof (1)

Die geheimnisvolle Grabstätte auf dem Südfriedhof.

Die Männer öffneten den im Jugendstil verzierten Metalldeckel und packten den städtischen Schatz hinein. Türk gab den beiden Bankern die Erlaubnis, der Stadtverwaltung nach Kriegsende den Verwahrort bekanntzugeben.

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Oskar Türk war im Dritten Reich Kämmerer der Stadt Köln. Er steuerte die Aktion auf dem Südfriedhof und versteckte das Vermögen der Stadt.

Offenbar war dies schon geschehen, als Oskar Türk die Amerikaner nun auf den Südfriedhof führte, denn das Geld-Grab war leer. „Die Stadtverwaltung hatte das Geld schon herausgeholt“, erzählte Türk Jahrzehnte später einem Redakteur vom „Kölner Stadt-Anzeiger“, dem er die ganze Geschichte erstmals anvertraute.

Oskar Türk zum Bürgermeister von Köln gewählt

Türk (1893-1978) wurde im Nachkriegs-Köln Mitglied der FDP, wurde Abgeordneter im NRW-Landtag und erreichte wieder ein hohes Kölner Amt: Der Stadtrat wählte den gebürtigen Schwaben als einen der Vertreter des SPD-OB Theo Burauen zum Bürgermeister.

In einem Beitrag aus dem Jahr 2020 in der Zeitschrift der Kölner FDP (Kölnliberal) heißt es über ihn: „Auch wenn die volle Reputation von Oskar Türk kurz nach Kriegsende scheinbar bereits wiederhergestellt war, sollte aber eins bewusst sein: Kämmerer in der größten Stadt des Rheinlandes zu Zeiten der NS-Diktatur gewesen zu sein, quasi der Finanzminister der Stadt Köln, bedeutete eine hohe Verstrickung in den Führerstaat Adolf Hitlers.“