Kölner StrandbadGammel-Ruine am Rhein ist ein Schandfleck – Stadt wird endlich konkret

Ein verfallenes Gebäude ist mit einem Metallzaun abgesperrt.

So sieht die Ruine des Strandbads Langel aktuell aus. Das Foto wurde am 28. März 2024 gemacht.

Das einst mondäne Strandbad in Langel ist seit Langem ein Schandfleck. Doch jetzt könnte es bald wegkommen.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Die Bilder des Strandbads Langel ändern sich seit Monaten kaum: Sie zeigen eine Ruine, gammelig, verwahrlost. Ein Schandfleck, dessen Abriss längst beschlossene Sache ist – aber sich nichts tut.

EXPRESS.de hakte erneut nach, bat die Stadt um einen aktuellen Stand. Deren Antwort am Donnerstag (28. März 2024) lässt endlich hoffen. 

Langeler Strandbad stellt Stadt vor Probleme – Abriss verzögert

Dem Pächter des Strandbads wurde bereits vor einem Jahr gekündigt und ein Abrissauftrag erteilt. Anschließend soll das Gelände Naturschutzgebiet werden, damit zum Langeler Auenwald gehören. 

Doch es kam zu Verzögerungen. Wie die Stadt Ende 2023 gegenüber EXPRESS.de erklärte, seien die vorbereitenden Arbeiten, bis mit dem Rückbau begonnen werden kann, deutlich zeitintensiver. Als Grund gab sie an, dass es über den sehr alten Aufbau des Gebäudes nur sehr unvollständige Unterlagen gäbe. 

Abriss der Strandbad-Ruine: Stadt Köln nennt geplanten Termin

Jetzt aber wird die Stadt konkreter. „Der bisherige Pächter und die Verwaltung stehen weiterhin in einem konstruktiven Austausch, um den Abbruch und die anschließende Renaturierung des Geländes zu organisieren“, erklärte eine Sprecherin des städtischen Presseamtes am Donnerstag.

Mit den Abrissarbeiten, so die Sprecherin weiter, werde voraussichtlich Mitte April begonnen – soweit es nicht zu unvorhergesehenen Verzögerungen komme, fügte sie hinzu. 

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Auf aktuellen Fotos ist zu sehen, dass um das Gebäude Absperrgitter errichtet wurden. Davor steht ein gefüllter Müllcontainer. Im Dach des Hauses klafft ein großes Loch, Fensterscheiben sind eingeschlagen. 

Anfang 2023 war beschlossen worden, das Gelände, auf dem einst ein mondänes Strandbad stand, in das angrenzende Naturschutzgebiet zu überführen. Denn die Suche nach einem Investor, der die Ruine saniert und Gastronomie ansiedelt, war gefloppt, seitdem gammelte das Gebäude vor sich hin.

Strandbad Langel: Einst mondän und mit bis zu 3000 Badegästen pro Tag

Kaum mehr vorstellbar, wie prächtig das Strandbad mal aussah. 1911 eröffnet, zog es täglich rund 3000 Badegäste an. Es gab ein Restaurant und eine Freitreppe zum Rhein. Doch die Pracht währte nicht lange: Bereits 2014 wurde das Strandbad durch ein Feuer zerstört.

Ein langgestrecktes Gebäude steht am Rheinufer, eine breite Treppe führt hinunter zum Strand, an dem sich mehrere Menschen tummeln.

Diese Postkarte von 1913 zeigt, wie das Strandbad in Langel früher mal aussah. 

1931 kam es zum Wiederaufbau – aber lange nicht so mondän wie damals, sondern es wurde ein gemauertes Fundament mit Holzbaracke. Direkt am Strand wurde ein Kaffeegarten angelegt und Umkleidekabinen für die Badegäste errichtet. 

Ab 1951 wurde das Strandbad, inzwischen „Strandbads Marie“, um einen Campingplatz erweitert. Diesen gibt es noch immer. Der Campingplatz sowie der Spiel- und Wiesenfestplatz werden bei der Abgrenzung des Naturschutzgebietes ausgespart. Anders das Strandbades – wo sich einst illustre Badegäste tummelten, wird sich nach dem erfolgten Abriss die Natur schnell das Gelände zurückerobern.