Selten ist die Stimmung in der Kölner Philharmonie wohl so ausgelassen: Jetzt feierte „Respect – The Aretha Franklin Story“ Premiere.
Kölner PhilharmonieWenn eine Soulgöttin lebendig wird ...

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Darnita Williams begeistert mit Aretha Franklin-Songs das Kölner Philharmonie-Publikum.
von Laura Schmidl
Die Show huldigt der 2018 verstorbenen „Queen Of Soul“ – einer der größten Stimmen aller Zeiten. Und plötzlich saß keiner mehr: Bei der Premiere der „Aretha Franklin Story“ in der Kölner Philharmonie wirkte das Publikum am Dienstagabend (29. Juli 2025) beinahe erleichtert, als Moderator Ron Williams es zum Aufstehen, Mitsingen, Klatschen und Tanzen aufforderte.
Vier Sängerinnen in schicken Glitzerkleidern interpretieren noch bis einschließlich 3. August 2025 die größten Hits der „Queen Of Soul“ Aretha Franklin – und rissen beim Auftakt die Zuschauerinnen und Zuschauer dabei wortwörtlich von ihren Stühlen. Die vier Solistinnen Darnita Williams, Journi Cook und die Schwestern Noreda und Donnielle Graves schmetterten 24 Hits über mehr als zweieinhalb Stunden (inklusive Pause) durch die Philharmonie: Ihre Stimmen durchweg kraftvoll, begleitet wurden sie von den bezaubernden Hintergrundsängerinnen Tiffany Kemp, Lisa Benjamin und Flore M, die bei der Frauenpower-Hymne „Sisters are doin' it for themselves“ auch in den wohlverdienten Vordergrund rückten.
Moderator Ron Williams: Ganz souverän im Soul-Duett
Ron Williams erzählte in einer manchmal verhaspelten, aber immer sympathischen Mischung aus Deutsch und Englisch zwischen den Songs von Aretha Franklins Leben, das häufig von Gewalt ihrer Partner geprägt war. Schon mit zwölf Jahren bekam sie ihr erstes Kind – da ging ein Raunen durchs Publikum – und mit 15 ihren zweiten Sohn. Nach der wahren Liebe suchte sie ihr Leben lang, verpackte ihre Erfahrungen in Songs. 18 Grammys und den Platz als erste Frau in der „Rock and Roll Hall of Fame“ brachte ihr das ein.

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Ron Williams moderiert die Tribute Show.
Moderator Williams, ganz offensichtlich ein gigantischer Fan der Sängerin, glühte förmlich vor Bewunderung und sang im Duett mit Darnita Williams (die beiden sind übrigens nicht verwandt) „I knew you were waiting“ und „Aint but the One“. Allein beim Drumherum hätte man sich etwas mehr erhofft: Außer einer LED-Wand, die die Albumcover des jeweiligen Songs zeigt, ist das Bühnenbild auf Scheinwerfer reduziert. Der Fokus liegt auf Sängerinnen und Band – viel mehr braucht es zwar nicht, aber allein die animierten Cover wirkten etwas verloren.
Die eindrucksvolle Tribute-Show schloss mit Arethas größtem Hit und Hymne der afroamerikanischen Freiheits- und Frauenbewegung „Respect“ und mit „Don't play that song“ – und es stellte sich die Frage: Wenn ohnehin schon alle stehen, gilt es der minutenlange Schlussapplaus trotzdem als Standing Ovation? „Respect – The Aretha Franklin Story“ ist noch bis einschließlich Sonntag (3. August) im Rahmen des 36. Kölner Sommerfestivals in der Philharmonie. Tickets ab 44,50 Euro unter atgtickets.de