Kölns „Müllseum“Irres Fundstück vom Rheinufer: Tier-Teil ist mehrere tausend Jahre alt

Ein Mammutzahn in einer Vitrine.

Der Kölner Umweltverein Krake zeigt in seinem Müllseum kuriose Fundstücke, wie diesen Mammutzahn, der mindestens 4000 Jahre alt ist.

Köln hat viele Museen, die einen Besuch wert sind. Seit Kurzem ist ein Außergewöhnliches dazugekommen. EXPRESS.de wurde durch die Ausstellung des „Müllseums“ geführt.

von Adnan Akyüz (aa)

Alte Kölschdosen, Verpackungen von nostalgischen Schokoriegeln oder Kunstwerke aus Wattestäbchen: Das „Müllseum“ des Umwelt-Vereins „Krake“ ist wohl das kurioseste Museum Kölns. Gezeigt wird auch ein mehrere Tausend Jahre altes Fundstück, das beim Müllsammeln am Rheinufer gefunden worden war.

Das „Müllseum“ im Humboldt-Gremberg sieht von außen aus wie ein gewöhnliches Wohnhaus. In dem Gebäude, zeitgleich das Vereinsheim, sammelt die „Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit“ (Krake) kuriose Fundstücke, die bei Müllsammel-Aktionen gefunden wurden.

Köln: Über 4000 Jahre alter Mammutzahn wird in „Müllseum“ gezeigt

Das mit Abstand älteste und wohl interessanteste Objekt ist ein Mammutzahn. Nach Recherchen des Vereins handelt es sich um einen Backenzahn eines Wollhaarmammuts. Der Zahn soll zwischen 4000 und 600.000 Jahren alt sein. Wow! Gefunden hat es der Kraken-Papa, wie der Vereinsgründer Christian Stock von den Mitgliedern liebevoll genannt wird, bei einer Aktion am Tanzbrunnen.

Alles zum Thema Umweltschutz

Der Verein, der 2019 mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln ausgezeichnet wurde, zeigt noch hunderte weitere Fundstücke. Teilweise sind sie akribisch aufbereitet, wie eine Sammlung von Wattestäbchen, die von Mitglied Barbara auf eine Leinwand angebracht worden sind.

„Wattestäbchen landen leider immer noch viel zu oft im Klo und gelangen ins Abwasser. Bei Hochwasser werden sie dann aus den Becken der Kläranlage in Stammheim, wo sie sonst gefiltert werden, in den Rhein gespült. So landen sie dann an den Ufern“, erklärt Franz Roling (44), der EXPRESS.de durch die Ausstellung führte. Wattestäbchen gehören nicht ins Klo, stellt er klar.

In dem im Dezember 2021 eröffneten Müllseum, das übrigens als offizielles Museum gelistet ist, wird anhand von Fundstücken auch gezeigt, wie lange Müll braucht, bis er sich in der Natur zersetzt. So sind etwa die Zersetzungsphasen eines Schiffstaus nebeneinander aufgehängt. Erst ist es ein starkes Seil, am Ende sind es nur noch kleine Partikel.

Oder: alte Dosen der Marke „Küppers Kölsch“ sowie der Handcreme von „Nivea“. Wie alt die Dosen sind, wird mithilfe von Reklametafeln gezeigt. Manche Nivea-Dosen, die etwa am Rheinufer gefunden worden waren, sind aus den 1950er Jahren. Wann sie im Rhein gelandet sind, sei unklar, aber Franz Roling ist sicher, dass sie über mehrere Jahrzehnte im Wasser gewesen sein müssen.

Gerade bei Niedrigwasser würden kuriose Fundstücke wie der Mammutzahn oder ein Brustimplantat aus Silikon auftauchen, erklärt er. Als Kind der 80er Jahre zeigt Roling mit einem breiten Lächeln auf eine Verpackung des Schokoriegels „Raider“, der seit 1991 „Twix“ heißt.

„Damit Fundstücke es ins Müllseum schaffen, müssen sie exotisch, selten oder besonders alt sein“, schildert Franz Roling. Da es dort auch für Kinder geeignete interaktive Ausstellungsstücke gibt, lohnt sich ein Besuch für Familien oder Schulklassen besonders. Öffnungszeiten sind donnerstags von 14 Uhr bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Übrigens: Wer sich der Krake beim Müllsammeln anschließen möchte, hat bei der nächsten Aktion im Lohsepark in Nippes am 26. März (11 bis 14 Uhr) die Gelegenheit dazu.