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Kölner KarnevalTanzmarie der Ehrengarde: Meilenstein bei ungewöhnlichem Job

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Anna-Sophia Sahm ist seit zehn Jahren Regimentstochter, also Tanzmarie, der Ehrengarde.

Anna-Sophia Sahm ist nach zweijähriger Ausbildung nun Dachdecker-Gesellin.

von Bastian Ebel (bas)

Diese Frau kennt eigentlich nur ein Ziel: Ganz weit nach oben zu kommen! Seit zehn Jahren ist Anna-Sophia Sahm (31) Regimentstochter der Ehrengarde, tanzt also in Sachen Kölner Karneval als Marie in der Champions League.

  • Anna-Sophia Sahm tanzt für die Ehrengarde
  • Tanzmarie macht die Ausbildung zur Dachdeckerin
  • Sie will auf die Meisterschule nach Köln

Deshalb kennt sich Anna-Sophia auch bestens mit schwindelerregenden Höhen aus. Und: Der „Kumpelton“ unter Männern im Kölner Karneval ist für die Top-Athletin eigentlich auch nichts Neues. Zwei Eigenschaften, die sie für ihren neuen Job bestens braucht. „Hurra, ich werde Dachdeckerin“, erzählt die Tänzerin im EXPRESS-Gespräch.

Ehrengarde Köln: Tanzmarie wird Dachdeckerin

Bitte, was? „Eigentlich habe ich Groß- und Außenhandelskauffrau gelernt und studiert“, erklärt sie. Doch dann änderte sich die Berufswahl, die normalerweise eine Männerdomäne ist. Aber bereits ihre Eltern sind Dachdecker, ihre Mutter war die erste Dachdeckermeisterin in Deutschland überhaupt.

„So habe ich im Betrieb meiner Eltern in den letzten Jahren reingeschnuppert und im Büro mitgearbeitet. Nach und nach ist bei mir aber der Wunsch größer geworden, von der Schreibtisch-Täterin in die Praxis zu wechseln. Ich will ja auch wissen, worüber ich rede und nicht nur die blasse Theorie verstehen.“

Klar – das Handwerk und den Umgang untereinander hat sie schon sehr früh mitbekommen. Eine Begegnung hat sie dabei geprägt. „Ich muss so drei oder vier Jahre alt gewesen sein. Ein angestellter Dachdecker aus der Firma meiner Eltern wollte mir die Hand geben“, berichtet Anna-Sophia. „Erst wollte ich ihm nicht die Hand geben, weil seine Hände schwarz von der Arbeit waren.“

Anna-Sophia Sahm: Ausbildung zur Dachdeckerin ist hart

Daraufhin intervenierte die Mutter. „Sie hat mir beigebracht, dass diese Hände sein Leben und das Leben unserer Familie mit erwirtschaften und dass man davor Respekt haben sollte. Also gab ich ihm auch die Hand.“

So meldete sich Anna-Sophia Sahm im  vergangenen Jahr tatsächlich zur Ausbildung an und ist neben einer weiteren Kollegin die einzige angehende Dachdeckerin auf weiter Flur. „Insgesamt gab es in Deutschland im letzten Jahr 51 Frauen als Azubis im ersten Lehrjahr“, rechnet sie vor. Über alle Ausbildungsjahrgänge verteilt machen deutschlandweit 147 Frauen die Ausbildung.

Besonders schön: Vom ersten Moment auf den Dächern des Rheinlands erfuhr sie sehr viel Kollegialität. „Klar würde ich von mir behaupten, dass ich fit bin. Aber manche Sachen sind schon sehr schwer. Das war aber überhaupt kein Problem, weil die männlichen Kollegen sofort helfen.“

Letztlich, sagt Anna-Sophia, reizt sie der Job ungemein. „Wenn du nachher noch einmal am Haus vorbei fährst und siehst, was du gemacht hast – für mich ist das ein unglaublich gutes Gefühl.“ Ihre Lieblingsdisziplin: Schiefern. „Das ist unter Dachdeckern die höchste Kunst. Es macht aber ungeheuren Spaß.“

Wenn alles gut geht, ist die Tanzmarie dann ab Sommer 2022  im Leben abseits des Karnevals Gesellin und will danach auf die Meisterschule nach Köln gehen. Respekt! 

Und den ersten wichtigen Schritt hat sie jetzt vollzogen: Sie hat erfolgreich die Prüfung zur Dachdecker-Gesellin bestanden. Herzlichen Glückwunsch!