„Uns hat der Schlag getroffen“Kölner Familie nach Schimmel-Albtraum weiter vom Pech verfolgt

Virginia und Kevin Niestroj.

Virginia und Kevin Niestroj haben wieder Ärger mit ihrer Wohnung. Kurz nach der Schimmelbeseitigung und der Renovierung wurden sie erneut böse überrascht.

Die Familie Niestroj hat das Pech augenscheinlich gepachtet – oder besser gesagt: gemietet. Denn die Wohnung, in der die fünfköpfige Familie lebt, sorgt zum wiederholten Male für reichlich Frust.

von Niklas Brühl (nb)Julian Meiser (jm)

Richtig bitter: Der Wohnungs-Horror für die Familie Niestroj aus Köln nimmt einfach kein Ende!

Statt einer besinnlichen Zeit zwischen den Jahren haben Kevin und Virginia Niestroj (beide 29) sowie ihre drei Kinder feuchte Festtage in ihrer Wohnung am Ludwig-Quidde-Platz im Kölner Stadtteil Neubrück verbringen müssen ...

Köln: Wohnungs-Drama geht in die nächste Runde

In der 84-Quadratmeter-Wohnung, die der Immobiliengesellschaft Vonovia gehört, lebt die Familie seit sechs Jahren. Doch schön wohnen lässt es sich dort schon seit über viereinhalb Jahren nicht mehr: immer wieder trat Schimmel auf. Teilweise wuchsen riesige Schimmelpilze aus den Wänden.

Nach einem Hin und Her mit der Vonovia wurde im Herbst 2023 renoviert – auf Kosten des Immobilienkonzerns. Fast drei Monate mussten die Niestrojs ihre Wohnung verlassen, lebten kurz in einem Hotel und anschließend in einer Wohnung in Porz.

Seit Mitte Dezember 2023 ist die fünfköpfige Familie um Mutter Virginia Niestroj, die im fünften Monat schwanger ist, wieder zurück in ihrer Wohnung. Doch das Glück über die Rückkehr hielt nur kurz. „Uns hat der Schlag getroffen. Die ganze Wohnung war versifft“, erklärt die aufgebrachte Virginia Niestroj gegenüber EXPRESS.de.

Auf dem Boden im Badezimmer waren laut ihrer Aussage Urin-Reste, zudem sei die Spülung defekt und die Klobrille zerbrochen gewesen. Und damit nicht genug.

„In der Küche hat es höllisch gestunken“, beschreibt die Schwangere. Das Gefrierfach, in dem sich noch Lebensmittel befunden hatten, wurde entgegen der Anweisung von Virginia Niestroj im Laufe der Renovierung offenbar vom Strom genommen. „Der ganze Kühlschrank war komplett verschimmelt.“

Bei der Vonovia meldete Niestroj diese unzumutbaren Zustände, verlangte Hilfe. Nach einer Stunde wurde jemand zur Säuberung geschickt. „Ich dachte, es ist jetzt endlich Ruhe“, erinnert sie sich. Doch sie hatte sich geschnitten. Es kam noch dicker.

Ein Schimmelpilz wächst aus der Wand der Familie Niestroj.

Aus den Wänden der Niestrojs wuchsen im vergangenen Jahr mehrere Schimmelpilze.

EXPRESS.de hat die Vonovia mit den schweren Vorwürfen der Familie konfrontiert, die Antwort des Immobilienunternehmens: „Im Zuge der Endreinigung durch einen Nachunternehmer wurde offenbar der Knopf einer Mehrfachsteckdose betätigt, wodurch sämtliche Lebensmittel im Kühlschrank ungekühlt und in der Folge verdorben waren. Hierfür können wir uns bei unseren Mietern nur entschuldigen.“

Die Vonovia habe umgehend nach Bekanntwerden einen Gebäudereiniger beauftragt, der noch am Tag des Rückzugs der Mieter den Kühlschrank mit einem Desinfektionsmittel gereinigt und die Lebensmittel entsorgt habe. Hinsichtlich einer Kompensation und Klärung von Mietrückständen stehe das Unternehmen mit den Mietern derzeit im Austausch.  

Zum Zustand der Toilette äußert sich die Vonovia wie folgt: „Es ist richtig, dass die Toilette während der erfolgten Instandsetzungsmaßnahme von den Monteuren genutzt wurde. Der Toilettendeckel, welcher unserer Kenntnis nach schon vor den Arbeiten defekt gewesen war, wurde am 5. Dezember 2023 und somit einen Tag nach Rückzug der Familie ausgetauscht. Ebenso wurde die Drückerplatte erneuert.“ Über einen katastrophalen Zustand sei dem Unternehmen nichts bekannt und sei von den Niestrojs im Übrigen so auch nicht angezeigt worden.

Kölner Familie und ihre Horror-Wohnung: Vonovia wehrt sich

Kurz vor Weihnachten gab es den nächsten Schock. Drei Tage vor Heiligabend stand plötzlich einer der Räume unter Wasser.

„Das ganze Kinderzimmer ist nass. Als es geregnet hat, lief das Wasser sogar die Wände runter“, berichtet Virginia Niestroj, die den neu verlegten Parkett-Boden mit Handtüchern ausgelegt hat. Sie befürchtet: „Wenn wir Pech haben, wird es da bald auch schimmeln.“

Wieder setzte sie sich mit der Vonovia in Verbindung, rief die Notfallnummer an. Trotz der von Virginia Niestroj betonten Dringlichkeit wurde sie auf den Folgetag (Freitag, 22. Dezember) vertröstet.

Wasserflecken an der Wand.

Ein übler Anblick: So sieht die feuchte Wand im Kinderzimmer der Niestroj-Wohnung aus.

Am Folgetag dann erneut der Versuch – mit einem noch unbefriedigenderem Ergebnis: Zwar erschien ein Mitarbeiter, der sich das Zimmer anschaute, doch dieser verwies darauf, dass die Vonovia dafür nicht zuständig sei.

Er verwies laut Niestroj darauf, dass er noch andere Notfälle habe, zu denen er müsse und sich jemand im neuen Jahr bei ihr melden werde. „Ich bin richtig geladen!“, regt sich Niestroj auf. „Ich fühle mich verarscht von der Vonovia, die sind so abgewichst!“, klagt die 29-jährige Mutter. 

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Die Vonovia wehrt sich auf EXPRESS.de-Nachfrage: „Aufgrund der Nähe zum Flughafen sind in den Wohnungen spezielle Lüftungen über den Heizkörpern verbaut. Bedingt durch das Unwetter und die starken Regenfälle in der besagten Zeit ist es bei einem Lüftungsgitter zu einem geringen Wassereintrag gekommen, wobei die Tapete darunter leicht beschädigt wurde. Die Meldung hierüber erreichte uns am 22. Dezember 2023 gegen 10 Uhr. Eine vorherige Meldung konnten wir nicht nachvollziehen.“

Und weiter: „Auch unsere Mitarbeiter, die die Woche über mit der Familie in Kontakt standen, hatten erst an diesem Tag Kenntnis darüber. Unsere Monteure haben noch am selben Tag eine provisorische Abdichtung vorgenommen und notwendige Folgearbeiten beauftragt, welche wir kurzfristig ausführen werden. Darüber hinaus erfolgt auch eine Reinigung eines verstopften Fensterüberlaufs, welcher auf eine mangelnde Säuberung des Fensterrahmens zurückzuführen ist.“