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Kölner AmateurfußballSpielzeit endet: Chaos-Club feiert ersten Aufstieg nach radikalem Neubeginn

Die Spieler der SG Worringen feiern den Aufstieg in die Kreisliga C.

Tolle Geschichte im Kölner Amateurfußball: Die SG Worringen feierte am Wochenende den Aufstieg in die Kreisliga C.

Die Saison 2022/2023 im Kölner Amateurfußball neigt sich dem Ende zu. Zeit genug, sich einen Überblick über bittere Abstiege oder befreiende Aufstiege zu verschaffen. Von der Mittelrheinliga bis in die Kreisliga D.

von Niklas Brühl (nb)

Das Saisonfinale im deutschen Profifußball hat viele Fans einige Nerven gekostet. Das Meisterschaftsdrama um den BVB und den FC Bayern, der bittere Abstieg der Schalker, die verfrühten Platzstürme vom HSV und vom SV Wehen-Wiesbaden, der Last-Minute-Aufstieg vom 1. FC Heidenheim.

Vor allem für neutrale Zuschauerinnen und Zuschauer war in dieser Saison wohl so viel Spannung wie selten zu erleben.

Aber fernab der Fußball-Glamour-Welt, in der mit Millionensummen jongliert wird, gibt es diese Geschichten auch – von Freudentränen, von Abstiegsdramen, von Wiederauferstehungen totgesagter Vereine. So auch im Kölner Amateurfußball.

Alles zum Thema Kreisliga

EXPRESS.de gibt einen Überblick von der Mittelrheinliga bis zur Kölner Kreisliga D. Ein Potpourri von bitteren Abstiegen, tollen Aufstiegsgeschichten und jeder Menge Emotionen an der Basis des Fußballs.

Kölner Amateurfußball: Der FC Pesch verabschiedet sich aus dem Oberhaus

Für die meisten Ligen im Amateurbereich steht aktuell noch ein Spieltag an. Für viele Kölner Vereine steht die Platzierung am Ende der Saison jedoch schon fest.

Angefangen in der Mittelrheinliga, in der mit dem FC Pesch und der zweiten Mannschaft von Fortuna Köln zwei Teams aus dem Kölner Kreis vertreten sind.

Dies wird jedoch nicht so bleiben: Denn während die Fortuna-Zweite den Klassenerhalt klarmachen konnte, wurde der Abstieg für den FCP am Sonntag (4. Juni 2023), ausgerechnet gegen die Südstädter, bittere Gewissheit. Für die Pescher geht es nach vier Spielzeiten in der Mittelrheinliga wieder runter in die Landesliga.

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Dort kämpft eine Mannschaft jedoch noch darum, dass auch in der kommenden Saison zwei Kölner Vertreter in der Mittelrheinliga um die Punkte kämpfen.

Die Sportvereinigung Porz steht vor dem entscheidenden Spieltag auf dem zweiten Tabellenplatz – punktgleich mit dem SSV Homburg-Nümbrecht. Beim Duell am letzten Spieltag gegen den bereits aufgestiegenen Spitzenreiter FV Endenich aus Bonn hat die Mannschaft von der Schäl Sick den Aufstieg in der eigenen Hand.

Amateurfußball in Köln: Flittard so gut wie aufgestiegen, zwei Kölner Absteiger

So gut wie zurück in der Landesliga ist die Spielvereinigung Flittard. Mit drei Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten und einem Torverhältnis von +49 ist der Mannschaft der Aufstieg nur noch theoretisch zu nehmen. Damit wäre es die Rückkehr in die Landesliga nach vier Jahren.

Bereits sicher abgestiegen in die Kreisliga A ist der Kölner Vertreter SV Westhoven-Ensen. Für den Kölner Kreis kommt es aber noch schlimmer: Am letzten Spieltag treffen der VfL Poll (28 Punkte) und die Spielvereinigung Rheindörfer Köln-Nord (27 Punkte) direkt aufeinander und machen den letzten Absteiger dieser Spielzeit untereinander aus.

DJK Südwest als Aufsteiger in der Kreisliga A in Köln: „Haben durchgefeiert“

Ein Blick in die Kreisligen: Aus dem Kreis-Oberhaus gibt es einen besonderen Aufsteiger. Die DJK Südwest, im vergangenen Jahr mit einem Punkt am Aufstieg in die Bezirksliga vorbeigeschrammt, hat es in dieser Saison endlich geschafft.

Bereits an Vatertag machte die Mannschaft von Trainer Sven Henke, der zuvor bereits als Spieler und Co-Trainer bei der DJK unterwegs war, den Aufstieg in die Bezirksliga klar. Ein großer Erfolg für den Verein aus Klettenberg, der seit über 20 Jahren erstmals die Kölner Kreisligen verlässt.

„Wir sind ein zusammengewachsener Haufen und haben auch nach dem bitteren letzten Jahr den Kopf nicht in den Sand gesteckt. Wir bekommen alle kein Geld und das bleibt auch so in der Bezirksliga, was absolut nicht üblich ist“, sagt Trainer Henke gegenüber EXPRESS.de.

Als der Aufstieg mit einem 3:0-Sieg auf dem Aschenplatz von Türk Genc SV fix gemacht wurde, gab es kein Halten mehr: „Wir haben von Donnerstag an praktisch das ganze Wochenende durchgefeiert. Auch das macht die Mannschaft aus: Wir sind auf dem Platz eine super Einheit, ziehen aber auch zusammen um die Häuser und machen die Nacht zum Tag. Ich bin extrem stolz.“

Garanten für den Erfolg waren unter anderem die beiden Stürmer-Zwillinge Hendrik (22 Scorerpunkte in 13 Spielen) und Philipp Graf (57 Scorerpunkte in 26 Spielen).

Der Aufsteiger aus der Kreisliga A steht fest – beim Thema Abstieg könnte es am letzten ausstehenden Spieltag richtig dramatisch werden. Mit Flittard II (33 Punkte), Borussia Kalk (33), Alkenrath (32), Pesch II (31), DSK Köln (31) und dem SV Gremberg (30) kämpfen noch sechs Teams um den Verbleib in der Liga – zwei Mannschaft müssen den schweren Gang in die Kreisliga B antreten.

Kreisligen in Köln: Traditionsverein nach 16 Jahren zurück im Kreis-Oberhaus

Dort nicht mehr antreten in der kommenden Saison wird der SV Adler Dellbrück. Für den Traditionsverein von der rechten Rheinseite heißt es erstmals seit der 2006/2007 wieder: Kreisliga A!

2016 war der Verein nach vielen Jahren in der Kreisliga C in die B-Klasse aufgestiegen – seitdem wurde in Dellbrück kontinuierlich weiter gearbeitet. Stephan Müller, der sportliche Leiter, ist stolz auf diesen Erfolg: „Unsere Mannschaft hat in dieser Saison, mit Freundschaftsspielen inbegriffen, nur zwei Spiele verloren. Zudem standen wir, auch wenn es nicht kriegsentscheidend ist, mit Abstand auf dem ersten Platz in der Fairnesstabelle. Der Aufstieg hat eine Signalwirkung.“

Seit 2018 spielt Adler Dellbrück auf einem Kunstrasenplatz, das trägt auch in der Jugendarbeit Früchte. „Wir haben momentan 24 Jugendmannschaften, drei Senioren-Teams und eine Damenmannschaft. Wir sind wieder attraktiv für junge und talentierte Fußballer. Durch den Aufstieg in die Kreisliga A gibt es nun noch mehr Perspektiven für sie und wir können sie eher bei uns im Verein halten, als noch vor einigen Jahren“, sagt Stephan Müller. Nach dem letzten Spiel am kommenden Sonntag soll es in Dellbrück eine große Aufstiegsfeier geben.

In den drei verschiedenen Staffeln der Kreisliga C gibt es mit den Zweitvertretungen von Germania Zündorf und Ford Niehl bereits zwei sichere Aufsteiger.

In der ersten Staffel kommt es am letzten Spieltag zum ultimativen Showdown: Die 1. JFS Köln (62 Punkte), Blau-Weiß Köln 3 (61) und Vorwärts Spoho (60) kämpfen um den begehrten Platz an der Sonne – Blau-Weiß und der Verein der Sporthochschule treffen zum Saisonfinale auch noch passenderweise direkt aufeinander.

Amateurfußball in Köln: „Chaos-Club“ feiert ersten Aufstieg nach Neuanfang

Last but not least: Die Kreisliga D, die sogenannten Niederungen des (Kölner) Fußballs. Aber auch dort gibt es die kleinen, bemerkenswerten Geschichten – wie die eines in den vergangenen Jahren als Chaos-Club verschrienen Vereins, der sich langsam aber stetig auf die Amateurfußball-Karte zurück arbeitet. Und zwar die Story der SG Worringen.

Jahrelang war der Verein in der Landesliga und Bezirksliga beheimatet – spielte ein Jahr sogar im Mittelrhein-Oberhaus, der Mittelrheinliga. Jedoch machte die SG auch immer wieder Negativschlagzeilen, viermal in den vergangenen Jahren wurde die Mannschaft in der laufenden Saison vom Spielbetrieb abgemeldet. Unzählige Spieler und Trainer kamen und gingen. Als die Mannschaft in der Saison 19/20 wieder einmal vom Spielbetrieb der Landesliga abgemeldet wurde, setzten die Verantwortlichen endgültig alles auf null.

In der Corona-Saison 20/21 wurde gar keine Mannschaft ins Rennen geschickt, erst 21/22 ging die SG Worringen wieder an den Start – und zwar in der Kreisliga D. Nun, knapp zwei Jahre nach dem Neuanfang, ist dem Team von Mikel Cholewa der Aufstieg in die Kreisliga C geglückt.

„Wir hatten dieses Ziel von Anfang an ausgemacht. Umso schöner ist es, dass es jetzt geklappt hat. Nach all dem, was in dem Verein in den vergangenen Jahren passiert ist, ist das ein toller Erfolg für die Jungs“, sagt Cholewa gegenüber EXPRESS.de. Langfristig wolle die SGW wieder dorthin, wo sie einmal war.

„Aber das ist ein langfristiges Ziel und steiniger Weg. Erst einmal warten wir händeringend auf unseren Kunstrasenplatz.“ Vor allem in den Wintermonaten kann die Mannschaft häufig nicht auf dem eigenen Naturrasen spielen, muss nach Chorweiler auf Kunstrasen oder Asche ausweichen.

„Diese Ungewissheit hindert viele Spieler natürlich daran, langfristig mit uns etwas aufzubauen. Wir hoffen sehr, dass die Stadt demnächst ihr Go für unseren eigenen Kunstrasen gibt“, sagt Trainer Cholewa.

Und so endet eine weitere Saison im Kölner Amateurfußball, in dem tausende Sportler jeden Sonntag Blut, Schweiß und Tränen für ihren Heimatverein vergossen haben. Doch sie werden auch in der kommenden Saison wieder auf dem Platz stehen und für zahlreiche besondere Geschichten sorgen – oder auch nur für das Bierchen nach der Arbeit auf dem Platz dazustoßen.