Ämter-Posse in KölnAltstadt-Wirt baut Terrasse – dann die schockierende Nachricht

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Wirt Frank Markus hatte an seiner neuen Terrasse genau einen Tag lang Spaß.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Wie viele Wirte in Köln hat die Corona-Krise Wirt Frank Markus hart erwischt. Aber aufgeben gilt für den Chef im Dom im Stapelhaus in der Kölner Altstadt nicht. Um die Ausfälle zumindest ein wenig zu kompensieren, baute er eine kleine Außenterrasse zum Rhein hin. Doch damit begann der Zoff mit einem Anwohner und der Stadt erst recht.

Kölner Altstadt: Ordnungsamt untersagt Terrassenbau

„Ich kann es eigentlich nicht fassen, was da gerade passiert“, sagt Markus geknickt und schaut auf seine 1,40 Meter breite neue Außenterrasse. „Hier hätten fünf Tische hingepasst, aber ich muss sie wohl wieder abreißen.“

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Die neue Terrasse im Dom im Stapelhaus.

Denn: Einen Tag nach der Fertigstellung in der vergangenen Woche flatterte bei dem Wirt eine E-Mail vom Ordnungsamt ins Postfach: Er muss seine Terrasse wieder abreißen und sie wird nicht genehmigt – ein Anwohner hat sich beschwert, so die Auskunft bei der Stadt am Telefon.

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„Ich hatte vom Amt bereits die mündliche Zusage“, versichert der Wirt. „Und während Corona habe ich nachweislich mehrfach schriftlich angefragt und auch beim Amt angerufen. Doch die Stadt hat nicht reagiert.“

Dom im Stapelhaus: Terrasse soll verschwinden

Offenbar ging es aber prompt, nachdem ein Anwohner den Bau der Terrasse beim Amt monierte. Für Frank Markus ein Unding: „Ich mache der Mitarbeiterin beim Amt gar keinen Vorwurf. Sie handelt auch nur nach Gesetzen. Aber wir Wirte haben es doch schwer genug. Und wenn man sich ansieht, wie es vorher hier ausgesehen hat, ist das auch eine Verschönerung. Die Tische würden mir ungemein helfen, denn durch Corona haben wir es doch alle schon schwer genug.“ Der Gastronom fragt sich: „Wie kann ich als Stadt nur aufgrund einer Beschwerdemail entscheiden? Es war niemand vor Ort.“

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So sah das Gelände hinter dem Stapelhaus vor dem Terrassenbau aus.

Den Vorwurf der Stadt, dass er ohne schriftliche Baugenehmigung Tatsachen geschaffen hat, lässt er nicht gelten. „Bis 40 Quadratmeter kann das Amt entscheiden. Danach das Bauamt. Zudem lag wochenlang alles bei der Stadt und man hat mir ja auch mündlich zugesichert, dass ich bauen kann. Immer wieder habe ich angerufen und Mails geschickt. Es kam keine Reaktion. Wie lange soll ich noch warten? Es geht um meine Existenz und um die der Mitarbeiter."

Corona: Stadt Köln versprach unbürokratische Hilfe

Er sagt: „Die Stadt hat versprochen, uns unbürokratisch in der Krise zu helfen. Wenn diese Hilfe so aussieht, dann aber gute Nacht.“

Das sieht man bei der Stadt wohl anders. Trotz mehrmaliger EXPRESS-Nachfrage wollte man sich zu der Angelegenheit bislang nicht äußern.