„Schimmel-Hölle von Köln“Wohnhaus völlig verwahrlost – Mieterin muss Wasser in Gießkannen bunkern

In Köln-Weiden leben Mieterinnen und Mieter in einem verwahrlosten Gebäude und erheben Vorwürfe gegen die Wohnungsgesellschaft ZBVV.

von Adnan Akyüz (aa)

Die Situation in diesen Kölner Wohnhäusern ist eine echte Zumutung. In Weiden wohnen die Mieterinnen und Mieter in einer „Schimmel-Hölle“, wie sie es nennen. Zudem hatten fast 500 Menschen zwei Wochen kein Wasser – mal wieder. EXPRESS.de schaute sich vor Ort um. Mieterin Sarah Wolff (41) schildert, wie sie „überlebt“ haben.

„Wir fühlen uns von der Wohnungsgesellschaft ZBVV im Stich gelassen“, sagt die Mieterin. Seit Dienstag (21. April) fließt wieder Wasser aus dem Hahn. Was für viele normal ist, ist für die Mieterinnen und Mieter der beiden 16-stöckigen Hochhäuser an der Ostlandstraße fast Luxus.

Kölner: Wohnhaus in Weiden hat zwei Wochen kein Wasser

Seit Oktober 2023 gebe es keinen ausreichenden Druck oder kein Warmwasser. An vereinzelten Tagen fließe dann wieder Wasser.

Wie sich die Leute behelfen, schildert Sarah Wolff, die als Sozialarbeiterin im Palliativdienst arbeitet und seit 16 Jahren im 13. Stock lebt, im Gespräch mit EXPRESS.de: „Wir haben jetzt mal die Badewanne und Gießkannen mit Wasser gefüllt, weil wir nicht wissen, wann es wieder nicht fließen wird. Mein Sohn und ich nehmen eine Katzendusche, meine Töchter gehen zum Duschen ins Fitnessstudio oder zu Freunden“, so die alleinerziehende Mutter.

Eine Frau hält eine Fußbodenleiste in der Hand.

Mieterin Sarah Wolff aus Köln-Weiden zeigt den Schimmel in ihrer Wohnung. 

Die Kölnerin kaufe auch – wie andere im Haus – dann Wasserflaschen im Sixpack, um damit zu duschen, kochen oder zu spülen.

Für die 75 Quadratmeter große Wohnung zahle sie 890 Euro warm. Von ihrem Vermieter, der ZBVV, ist sie enttäuscht und will jetzt mithilfe des Mietervereins ihre Miete mindern. Dazu sei sie auch berechtigt, wie der Verein auf Anfrage bestätigt.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Sprecher Jörg Depel erklärt, dass Mieterinnen und Mieter in solchen Fällen sogar eine Einstweilige Verfügung erwirken könnten, die den Vermieter dazu zwingen würde, den Schaden zügig zu beheben.

Das scheint jetzt erst mal nicht mehr nötig. Wie die ZBVV auf EXPRESS.de-Anfrage erklärt, gab es einen Defekt an der Entkalkungsanlage, der den Durchfluss des Wassers an die entsprechende Druckerhöhungsanlage gehemmt hat.

Eine Frau sitzt mit einer Gießkanne neben einer Badewanne.

Nachbarin Esther Ruehmling schöpft mit einer Gießkanne Wasser aus ihrer Badewanne, wenn vom Hahn nichts kommt. 

Aufgrund der Größe der Liegenschaft sei eine kurzfristige Informationsmitteilung an alle Bewohnerinnen und Bewohner „verwaltungstechnisch nicht einzurichten“ gewesen, so der Sprecher. Wer nachgefragt habe, sei aber informiert worden.

Mieterin Sarah Wolff widerspricht dem. Sie sagt, dass sämtliche Kontaktversuche mit der Hausverwaltung nichts gebracht hätten. Das zeige auch ein anderes gravierendes Problem in dem Wohnkomplex.

Eine Frau mit zwei Packungen Wasser in den Händen.

Wie ihre Nachbarinnen und Nachbarn muss auch Mieterin Sarah Wolff die schweren Sixpacks schleppen, wenn das Wasser in dem Wohnhaus in Köln-Weiden wieder ausfällt. 

„Meine Wohnung ist voller Schimmel. Viele andere Wohnungen sind voller Schimmel. Der Keller, das Treppenhaus – es ist einfach nur ekelhaft. Und das schon seit Jahren. Das komplette Haus ist verwahrlost. Wir haben das mehrfach der Hausverwaltung mitgeteilt. Mal wurde drüber gestrichen. Aber auch diese Stellen stinken immer noch sehr“, schildert die Kölnerin.

Der Anblick zeigt deutlich, dass der Schimmel nicht erst seit gestern dort wuchert. Die Mieterinnen und Mieter fürchten um ihre Gesundheit und wollen wissen, was die ZBVV unternehmen will. „Wir bekommen aber keine Antwort“, so die Mieterin.

Auch auf Anfrage von EXPRESS.de hat sich die ZBVV zum Schimmel nicht geäußert. Jetzt hoffen die Menschen von der Ostlandstraße, dass das Wasser ohne Unterbrechung fließt.