„Richter unerfahren“Nach Urteil: Jetzt spricht der Chef der Kölner Volksbühne, Promis auf dem Baum

Axel Molinski, Geschäftsführer der Volksbühne am Rudolfplatz, sitzt am Klavier

Axel Molinski, hier im Mai 2020, ist Geschäftsführer der Volksbühne am Rudolfplatz in Köln.

Steht die Volksbühne am Rudolfplatz in Köln vor dem Aus? Ein Urteil besagt, dass es keine gültige Baugenehmigung gibt. Aufgeben will man an der Aachener Straße aber nicht.

von Bastian Ebel (bas)

Auch am Tag nach dem Urteil des Kölner Verwaltungsgerichtes herrscht an der Volksbühne am Rudolfplatz blankes Entsetzen. „Wir sind total sauer“, sagt ein konsternierter Geschäftsführer Axel Molinski im EXPRESS.de-Gespräch am Freitagmorgen (20. Mai).

Aber: So schnell möchte man jetzt an der Aachener Straße nicht aufgeben. „Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Wir prüfen die Berufung und probieren jetzt alles, was in unserer Macht steht.“ Sicher ist zunächst: Die Veranstaltungen laufen vorerst wie geplant weiter.

Köln: Volksbühne am Rudolfplatz verliert Prozess gegen Nachbarn

Molinski: „Das Urteil zeigt auch, wie unerfahren der Richter ist. Er hat Kabarett und Konzert in einen Topf geworfen. Das ist meilenweit voneinander entfernt.“ Schon in den vergangenen Jahren habe man diverse Nackenschläge kassiert. „Die Regelung, nur bis 22 Uhr spielen zu dürfen, war ja schon heftig. Woanders lacht man darüber.“ Nach Corona und Putin käme nun das nächste Desaster auf die Macher der Volksbühne am Rudolfplatz zu.

Der Blick geht jetzt aber auch nach vorne: „Wir werden jetzt mit der Stadt Köln eng zusammenarbeiten. Ziel ist, dass wir eine neue Baugenehmigung bekommen. Zudem planen wir eine Ämterrunde.“ In letzter Konsequenz, so der Geschäftsführer, müsse man dann auch über bauliche Maßnahmen nachdenken. Die Signale, die er vonseiten der Stadt Köln bekäme, seien durchweg positiv. Und er sagt: „Notfalls werden wir uns auch noch einmal mit dem Kläger an einen Tisch setzen“.

Unterdessen ist die Anteilnahme in der Stadt groß. Die IG Kölner Gastro wandte sich mit einem emotionalen Post auf Facebook an die Öffentlichkeit, „Et fusssch Julche“ Marita Köllner sagt: „Es ist traurig, wenn ein Gericht so ein Urteil fällt. Es ist in Urteil gegen eine Kulturstätte und für einen einzigen Bürger.“

Auch Sänger Micky Brühl, dessen Karriere mit den Paveiern einst maßgeblich im Millowitsch-Theater vor knapp 30 Jahren Fahrt aufnahm, ist entsetzt. „Die Volksbühne war immer ein Ort, der auch kleinen und feinen kölschen Dingen eine Chance gegeben hat. Mir blutet das Herz.“