Nach Tier-SichtungArmer Isegrim: Macht euch locker, der Kölner Wolf ist keine Bestie

wolf symbol

In sozialen Netzwerken wurde gegen die Wölfe gehetzt (unser Symbolfoto zeigt Wölfe in Niedersachsen).

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Ein Wolf läuft durch Köln, mitten in Ehrenfeld. Das ist natürlich für eine Millionenstadt ungewöhnlich. Aber das ist noch lange kein Grund auszurasten, meint unser Autor. Ein Kommentar.

  • Wolf in Köln sorgt für Gesprächsstoff
  • Kölner Wolf ist kein Grund zur Panik
  • Wölfe zu Unrecht in Verruf

Das war ja klar: Der Wolf sorgt für Aufruhr. Verständlich, dass die Bilder von Isegrim (so der Fabelname des Tieres) mitten in einer dicht besiedelten Großstadt für Gesprächsstoff sorgen.

Aber muss es immer gleich der Griff in die Schublade des Märchenwesens sein, der die sieben Geißlein reißt? Der Verdacht der aggressiven Bestie, die sofort auf Mensch und Tier losgeht?

Wolf Rheinenergie

Eine Überwachungskamera der Rheinenergie hat den Wolf in der Nacht zum Mittwoch (19. Mai) Köln gefilmt.

Ganz klar: Nein. Denn Kölnerinnen und Kölner müssen sich wirklich nicht sorgen und sollten sich locker machen. Wölfe sind von Natur aus scheu und nähern sich Menschen äußerst ungern. Deshalb sollten wir etwas mehr Gelassenheit an den Tag legen, wenn wir vom üblen „Raubtier“ sprechen.

Köln: Wolf-Sorgen der Landwirte berechtigt

Anders sieht es bei den Landwirten aus: Die Sorge ist berechtigt, der Wolf könne andere Tiere reißen. Aber mal ganz ehrlich: Sind die Anlagen gut geschützt (dafür gibt es Förderungen vom Land Nordrhein-Westfalen und Wolfsberater, die zur Seite stehen), ist auch hier die Gefahr minimal.

Man sollte sich bewusst werden, über was wir reden: Ein Tier ist auf der Suche nach Nahrung, mehr nicht. Menschen waren es, die durch die Zivilisation den Wolf zurückgedrängt haben und ihn sogar fast aussterben ließen.

Nun kommt das Tier zurück, und alles verfällt in Panik. Gerecht ist das dem Wolf gegenüber nicht. Man muss kein großer Tierfreund sein, um zu erkennen: Wir sollten bei der Diskussion um die Rückkehr der Wölfe etwas sachlicher argumentieren. Das gilt für die Fans von Isegrim – und für die Gegner. Denn Natur ist nun einmal Natur.

Da werden in den kommenden Generationen noch ganz andere Herausforderungen in Sachen Natur auf uns warten, als der „böse“ Wolf, der eigentlich gar nicht böse ist.