„Die beste Lösung“Kölner Restaurantkette Vapiano steht zum Verkauf

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Die Kölner Restaurantkette Vapiano steht zum Verkauf.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Der Kölner Restaurantkette Vapiano ging es seit Wochen schlecht. Nur wenige Wochen nach ihrem Insolvenzantrag steht Vapiano nun zum Verkauf.

„Wir wollen einen offenen, transparenten und zeitlich straffen Verkaufsprozess durchführen. Angesichts der aktuellen Ausnahmesituation ist dies aus unserer Sicht die beste Lösung“, sagte die vorläufige Insolvenzverwalterin Ruth Rigol am Donnerstag.

Köln: Vapiano führt bis Ende Mai 2020 Verkaufsverhandlungen

Der Verkaufsprozess könne sich auf das gesamte weltweite Geschäft der Vapiano-Gruppe oder auch nur auf einzelne Restaurant-Portfolios und Vermögenswerte erstrecken, hieß es in einer Ad-hoc-Mitteilung des Unternehmens. Die Verhandlungen mit interessierten Investoren sollen voraussichtlich bis Ende Mai 2020 erfolgen. Die Franchise-Restaurants werden allerdings nicht in den Verkaufsprozess einbezogen.

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Die Vapiano SE hatte Anfang April beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Die Auswirkungen der Corona-Krise waren für das ohnehin rote Zahlen scheibenden Unternehmen zu viel.

Vapiano: Zuversichtlich Investor für Restaurant-Gruppe zu finden

Im vorläufigen Insolvenzverfahren erhielt Vapiano mittlerweile ein Massedarlehen, das zur Überbrückung dienen soll, bis der Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann, wie Rigol mitteilte. Dies sei ein wichtiger Schritt zum Erhalt der Restaurantkette. Die Rechtsanwältin zeigte sich zuversichtlich, einen Investor für die Vapiano-Gruppe zu finden.

Verkaufsgespräche „in einem fortgeschrittenen Stadium“

Die Verkaufsgespräche für die Tochtergesellschaften in Frankreich befinden sich nach Unternehmensangaben schon „in einem fortgeschrittenen Stadium“ Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages werde bis Ende Mai gerechnet.

Insgesamt sind bei der Vapiano SE und den ebenfalls in vorläufigen Insolvenzverfahren befindlichen operativen Tochtergesellschaften in Deutschland mehr als 2500 Mitarbeiter beschäftigt. Die Vapiano-Tochtergesellschaften in Frankreich und Luxemburg befinden sich nicht in einem Insolvenzverfahren.

Dass es schlecht steht um die Zukunft der Kölner Restaurant-Kette Vapiano, war schon länger bekannt. Spätestens, seit das Unternehmen Mitte März selbst eingeräumt hatte, durch die Verluste in der Corona-Krise zahlungsunfähig geworden zu sein (hier lesen Sie mehr), war die aussichtslose Situation klarer zu erkennen denn je.

Vapiano-Entscheidung: Kölner Kette stellte Insolvenzantrag

Rückblick: Anfang April kündigte Vapiano an wegen des drastischen Umsatzrückgangs in der Corona-Krise einen Insolvenzantrag zu stellen. Der Vorstand des Unternehmens entschied, beim Amtsgericht Köln die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu beantragen.

Zudem werde geprüft, ob auch Insolvenzanträge für Tochtergesellschaften der Vapiano-Gruppe gestellt werden müssten.

Vapiano: Hilfen von der Bundesregierung erhofft 

Noch im März hatte der Vorstand gehofft, den innerhalb einer Frist von drei Wochen gebotenen Insolvenzantrag doch noch abwenden zu können. Dafür hatte man einen dramatischen Appell in Richtung Bundesregierung gerichtet, zur „schnellen Umsetzung der wirtschaftlichen Hilfen in der Covid-19-Krise“. 

Die Vapiano SE teilte mit, es sei keine Lösung für den zuletzt aufgrund der Covid-19-Krise nochmals signifikant gestiegenen Liquiditätsbedarf von insgesamt zusätzlich ca. 36,7 Millionen Euro gefunden worden.

Vapiano: Keine Einigung mit Banken und Aktionären

„Insbesondere konnte keine abschließende Einigung mit den finanzierenden Banken und wesentlichen Aktionären über die Beiträge zu der angestrebten umfassenden Finanzierungslösung erzielt werden“, schrieb Finanzvorstand Lutz Scharpe in der Pflichtmitteilung für die Börsen.

Mangels Einigung über eine solche Finanzierungslösung hätten auch die in Aussicht stehenden Finanzmittel aus staatlichen Covid-19-Unterstützungsprogrammen nicht beantragt werden können.

Vapiano: Restaurants waren wegen Corona geschlossen 

Sämtliche durch die Vapiano SE betriebenen Restaurants blieben wegen der Corona-Krise weiterhin bis auf Weiteres geschlossen, hieß es weiter. Deutsche und internationale Franchisenehmer seien aber von der Insolvenz der Vapiano SE unmittelbar nicht betroffen. Die Vapiano SE betreibt weltweit eigenen Angaben zufolge 230 Restaurants, in Deutschland 55.

Schon seit längerem schreibt die Kette rote Zahlen. In den ersten drei Quartalen 2019 wies die bundesweit einzige börsennotierte Restaurantkette bereits einen Verlust von 46,1 Millionen Euro aus und damit deutlich mehr als ein Jahr zuvor (minus 29,4 Millionen Euro). (tw, mj, dpa)