„Da geht mehr“E-Scooter im Rhein: Kölner Umweltverein übertrifft Anbieter mit Bergungsaktion

Köln: Jan Odenthal (2. Vorsitzender K.R.A.K.E. eV.) bei der Bergungsaktion am Rheinboulevard.

Jan Odenthal vom Kölner Umweltverein K.R.A.K.E e.V. im August 2021 bei der Bergung von insgesamt elf E-Scootern am Rheinboulevard. 

Taucher haben bei der ersten groß angelegten Bergungsaktion der Anbieter lediglich drei E-Scooter aus dem Rhein geborgen. Der Kölner Umweltverein K.R.A.K.E reagiert enttäuscht und fordert: „Da geht mehr.“

von Madeline Jäger (mj)

Köln. Am Montag (6. September) haben sieben E-Scooter-Anbieter ihre erste große Bergungsoffensive gestartet und dabei drei E-Roller aus dem Rhein geholt. Und das, obwohl im Vorfeld an diesem Ort etwa 60 E-Scooter bei einer Scan-Aktion mit einem Sonarboot geortet werden konnten.

„Das war eine eher magere Ausbeute. Da geht mehr. Wir haben vor zwei Wochen zu dritt und mit den Händen elf E-Scooter aus dem Rhein geholt“, sagt der Vorsitzende des Kölner Umweltvereins K.R.A.K.E Christian Stock gegenüber EXPRESS.de.

Die Bergungsaktion habe er verfolgt und sich wesentlich mehr davon erhofft. Beim Auftakt der größer angelegten Bergungs-Offensive der Anbieter, organisiert von der Arbeitsgruppe „Plattform Shared Mobility”, hatten Taucher im Hafenbecken vom Kölner Rheinauhafen drei E-Scooter aus dem Rhein gefischt.

E-Scooter im Rhein: K.R.A.K.E wünscht sich bessere Ergebnisse

Auch ohne diese technischen Möglichkeiten ist es dem Kölner Umweltverein K.R.A.K.E nur mit einem Wurfanker ausgerüstet schon einige Male gelungen, weitaus mehr E-Scooter aus dem Rhein zu holen, wie der Vorsitzende des Vereins schildert.

„Die Scooter liegen oft in Ufernähe und sind gut sichtbar. Auch ohne Taucher und aufwendige Technik“, betont der Vorsitzende des Kölner Umweltvereins. 

Man müsse einfach warten, bis der Rheinpegel ein bisschen niedriger sei.  Dann würde man die E-Scooter auch vom Ufer aus sehen. 

Kölner Umweltverein macht Druck: „Liegen lassen ist keine Option“

„Es ist gut, dass die Anbieter sich jetzt kümmern. Wir begrüßen das und stehen auch mit dem Anbieter-Vertreter Sebastian Schlebusch im Austausch und mit ‚Lime‘. Aber es muss noch mehr passieren. Liegen lassen ist keine Option“, fordert der Kölner Aktivist.

Kölner Umweltverein K.R.A.K.E bei Bergung von elf E-Scootern am Rheinboulevard

E-Scooter Bergung am Rheinboulevard: Christian Stock (links), Kirill Tuikavin und Jan Odenthal (2. Vorsitzender K.R.A.K.E. eV.).

Aber zu der Anzahl der E-Scooter im Rhein sei er sich mit den Anbietern definitiv uneinig.

Kölner Verein K.R.A.K.E: „Immer noch mindestens 500 E-Scooter im Rhein“

„Dass die Zahl von 500 jetzt heruntergespielt wird, ist ja ganz klar. Die Anbieter wollen das Thema bagatellisieren. Wir gehen aber immer noch davon aus, dass es sich im Kölner Raum um mindestens 500 Roller im Rhein handelt“, erklärt der K.R.A.K.E-Vorsitzende.

Exemplarisch habe man im vergangenen Jahr alleine auf 200 Metern an einem Rheinabschnitt in Deutz und in Ufernähe 39 E-Scooter aus dem Rhein gefischt. Immer wieder habe man zwischendurch einige weitere E-Scooter aus dem Wasser geborgen. Wenn man diese Aktionen grob hochrechne, sei man schnell bei 500 und mehr.

Nun hofft der Kölner Umweltverein bei den nächsten professionellen Bergungen mit Tauchern im Rhein auf eine größere Ausbeute. Weitere Bergungsaktionen der Anbieter sind bereits in Planung.