Millionen-Projekt wird RealitätSpaziergang auf dem Mond: Köln dringt in neue Galaxien vor

Schaubild der LUNA-Halle, mit der in Köln Mond-Missionen simuliert werden sollen.

So soll die LUNA-Halle, mit der in Köln Mond-Missionen simuliert werden sollen, einmal aussehen.

In Köln sollen sich Astronautinnen und Astronauten zukünftig auf Mond-Missionen vorbereiten. Der Bau der neuen Anlage beginnt bereits 2022.

von Thomas Werner  (tw)

Es herrscht Völkerverständigung im kleinen Kreis: Fernab des Ukraine-Kriegs feiert der deutsche Astronaut Matthias Maurer auf der ISS am Donnerstag (17. März) seinen 52. Geburtstag – gemeinsam mit der Crew aus den USA und Russland.

Dazu lade er alle abends zu einem Essen ein, sagte Maurer der Deutschen Presse-Agentur. Da an dem Tag drei weitere russische Kosmonauten erwartet würden, seien sie dann zu zehnt. „Ich möchte natürlich das Beste servieren, ein bisschen saarländisches Essen“, sagte der gebürtige Saarländer.

Köln: Bau eines Trainingszentrums für Mond-Missionen beginnt bereits 2022

Kurz vor seinem Geburtstag hat Maurer derweil eine bahnbrechende Nachricht aus Köln erreicht: Wie am Mittwoch (16. März) bekannt wurde, soll am Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) in Köln noch in diesem Jahr mit dem Bau einer neuen Test- und Trainingseinrichtung begonnen werden, in der sich europäische Astronautinnen und Astronauten auf Mond-Missionen vorbereiten sollen.

Astronaut Matthias Maurer arbeitet auf der ISS.

Astronaut Matthias Maurer, hier im November 2021 auf der ISS, feiert am Donnerstag (17. März) seinen Geburtstag.

Geplant sei eine 700 Quadratmeter große Halle, in der die Umweltbedingungen des Monds realitätsnah simuliert werden sollten. Der Boden werde deshalb mit mondähnlichem Staub, sogenanntem Regolith, bedeckt.

Beim DLR in Köln sollen Mond-Missionen künftig realitätsnah simuliert werden

Auch mondähnliche Krater und Felsen sollen in dem Ausbildungszentrum nachgebaut werden. Ein Aufhängungssystem soll die Astronauten auf ein Sechstel ihres irdischen Gewichts abfedern, um die reduzierte Schwerkraft des Monds zu simulieren.

So soll die neue Luna-Halle in Köln aussehen. Dort sollen Mond-Missionen simuliert werden.

Das Design der LUNA-Halle von außen.

Die Kosten des Projekts werden teilweise vom Land NRW getragen, das die Anlage mit Namen „Luna” mit 25 Millionen Euro fördert.

Mond-Projekt in Köln: NRW fördert, ESA übernimmt die Kosten

Bereits in den nächsten Monaten soll mit dem Bau begonnen werden. Die Kosten übernimmt die Europäische Raumfahrtagentur ESA, wohingegen das DLR mit Unterstützung des Landes für die technische Ausstattung der Halle sowie das angeschlossene Mondtechnologiezentrum aufkommt. Darin sollen auch Labore und Besucherräume untergebracht werden.

Auch Maurer sowie sein Vorgänger Alexander Gerst waren teilweise in Köln vor Ort gewesen, um sich auf ihre ISS-Missionen vorzubereiten. Mit 362 Tagen im Weltall ist Gerst nach wie vor ESA-Rekord-Astronaut.

ISS-Mann Matthias Maurer kommt Ende April zur Erde zurück

Und Maurer? Er war am 11. November mit drei Kollegen der US-Raumfahrtbehörde NASA zur ISS aufgebrochen. Ende April geht es zurück zur Erde.

„Mir geht es sehr gut und ich genieße die Schwerelosigkeit. Ich bin nur fast schon ein bisschen wehmütig, dass es bald schon wieder nach Hause geht“, sagt er. Zumindest sollte dann aber Zeit sein, sich das neue Projekt im rechtsrheinischen Köln genauer anzuschauen. (mit dpa)