KVB-Crash in KölnMenschliches Versagen? Polizei stellt zahlreiche Spuren sicher

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Die Wucht des Aufpralls bei dem Unfall am 2. November zwischen zwei KVB-Bahnen am Neumarkt war enorm, wie die zerstörten Fronten der Bahnen zeigen.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln – Schwerer Straßenbahn-Unfall am Montagmorgen (2. November) in der Kölner Innenstadt: Am westlichen Ende des Neumarkts sind zwei KVB-Züge frontal zusammengestoßen. Dabei handelt es sich um die Linie 1 und die Linie 7. 

Köln: KVB-Fahrerin in Lebensgefahr nach Kollision

Nach ersten Informationen eines KVB-Sprechers wurden beide Fahrer, eine Frau (42) und ein Mann (57), durch die Wucht des Aufpralls schwer verletzt. Die Fahrerin war in ihrer Fahrerkabine eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden.

Beide wurden im Krankenhaus behandelt. Die 42-Jährige befand sich nach ersten Angaben in Lebensgefahr. Wie die Polizei am Nachmittag mitteilte, soll sie aber stabil sein. Der 57-Jährige hat das Krankenhaus bereits verlassen.

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In den beiden Bahnen habe es zahlreiche Verletzte gegeben. 13 leicht verletzte Fahrgäste wurden nach Angaben der Stadt Köln in Kliniken eingeliefert. Weitere elf Fahrgäste wurden vor Ort untersucht und entlassen oder an ihre Hausärzte überwiesen.

KVB-Unfall am Kölner Neumarkt: Linie 7 biegt falsch ab

Der Unfall ereignete sich um 8.17 Uhr: Dem Sprecher zufolge war die Linie 1 in Richtung Bensberg unterwegs, die Linie 7 hätte in Richtung Rudolfplatz fahren sollen, bog aber plötzlich in Richtung Mauritiussteinweg ab.

Warum dies geschah, ist jetzt Gegenstand der Ermittlungen der Polizei. Nicht auszuschließen ist ein technischer Defekt an der Signalanlage, aber auch menschliches Versagen kommt in Betracht. Fakt ist: Die Weiche war falsch gestellt, so dass die Linie 7 nicht weiter geradeaus fuhr.

Die Polizei hat die Videoaufnahmen aus der Bahn sowie die öffentlichen Überwachungsbilder vom Neumarkt gesichert, auch die beiden Bahnen wurden als Beweismittel sichergestellt. Ein Sachverständiger soll die Spuren des Unfalls auswerten.

Die Kollision hatte weitreichende Auswirkungen auf den KVB-Betrieb: Die Fahrpläne mehrerer Bahn- und Buslinien waren stundenlang gestört, auf den Gleisen kam es zu langen Rückstaus.

Die Linie 1 verkehrte nur zwischen Bensberg und Neumarkt sowie Weiden-West und Rudolfplatz. Die Linie 7 fuhr nur zwischen Zündorf und Neumarkt sowie zwischen Frechen-Benzelrath und Aachener Str./Gürtel. Die Linie 9 pendelte zwischen dem Hermeskeiler Platz und Zülpicher Platz sowie zwischen Königforst und Neumarkt.

KVB-Unfall: Staus und Störungen in der Kölner City

Auch der Autoverkehr in der City war stark betroffen: Die Hahnenstraße musste für mehrere Stunden gesperrt werden, da beide Bahnen aus den Schienen gesprungen waren. Dadurch stauten sich auch die Autos im Bereich Rudolf-Wagner-Straße, Rudolfplatz, Hahnenstraße und Neumarkt. 

Gegen 11.30 Uhr hatten Arbeiter die entgleiste Linie 7 wieder auf auf die Schienen gesetzt. Wenig später gelang dies auch bei der Bahn der Linie 1. Gegen 13.30 Uhr konnten die Sperrungen wieder aufgehoben werden.  Feuerwehr und Rettungsdienst der Stadt Köln waren mit 47 Mitarbeitern und 14 Fahrzeugen im Einsatz.