Wohnungs-NotDie Stadt Köln startet eine gigantische Bau-Offensive

von Philipp Meckert (pm)Chris Merting (mert)

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In Mülheim soll zwischen Zoobrücke und Mülheimer Hafen dieses Veedel für Kreative entstehen.

Köln – Die Stadt brummt, die Bevölkerung wächst rasant. Die Stadt hat errechnet, dass bis 2019 rund 30 000 neue Wohnungen benötigt werden, in den darauffolgenden zehn Jahren nochmals 36 000.

Gigantische Bau-Offensive

Stadt und Politik  starten jetzt eine gigantische Bau-Offensive. Zig neue,  moderne  Viertel werden dabei  geplant und entstehen bereits. Für die gute alte Mutter Colonia ist es ein Facelifting.

In Mülheim etwa soll bis zum Jahr 2020 ein neues Quartier mit 480 Wohnungen entstehen.  Mehr noch: Zwischen Zoobrücke, ICE-Trasse  und Mülheimer Hafen will die CG Gruppe eine Industriebrache in ein Stück modernes, flippiges Köln umwandeln.

Neben Wohnungen sind ein Hostel, Gastronomie, Regional- und Kunstmärkte, Coworking-Spaces für Startup-Unternehmen, Galerien, Designläden sowie ein Parkhaus mit Urban Gardening geplant.

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120 Wohnungen: Am Butzweilerhof in Ossendorf wird kräftig gebaut.

16 Bauanträge

Das wird immer konkreter:  Die Verwaltung informierte jetzt die Politik, dass  bislang  16 Bauanträge für das Veedel eingereicht wurden, die derzeit bearbeitet werden. FDP-Fraktionschef Ralph Sterck begrüßt die Umwandlung der alten Brache: „Endlich tut sich hier was! Und sogar die Bahnbögen sollen belebt werden.“

Bei dem flächendeckenden Bauboom sprechen  Planer schon von einer „neuen Stadterweiterung“.  Mit Hochdruck entwickelt die Stadt neue Veedel wie den Deutzer Hafen mit 4500 Wohnungen und 5000 Jobs, den Mülheimer Hafen  (bis zu 3000 Wohnungen), die Parkstadt-Süd zwischen Rhein und Uni (4000 Wohnungen,  Raum für 5000 Arbeitsplätze).

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„Urban Living“ in der Südstadt: In diesem Komplex  entstehen 286 Apartments.

Private Investoren klotzen

Das ist noch Zukunftsmusik. Konkret wird  von privaten Investoren an diversen  Neubauprojekten geklotzt. Zwei  Beispiele: Am historischen Flughafengelände Butzweilerhof  wachsen bis 2018 fünf  Häuser  mit bis zu sechs Geschossen.

Zielpublikum: Familien. Auf Singles ausgerichtet ist das Projekt „Urban Living“  an der Mengelbergstraße. Ende 2018 sind 286 Apartments zwischen 20 und 56  Quadratmetern bezugsfertig.

Und hier entsteht ein Veedel für 3500 Menschen

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Norbert Amand hat sich auf Großprojekte spezialisiert. In Rondorf wird die Gesamtinvestition bei 500 Millionen Euro liegen.

Schaffe schaffe, Häusle baue! Nach dem  Mega-Projekt „Prima Colonia“ in Widdersdorf mit rund 1500 Häusern legt Super-Investor Norbert Amand (69) bald  in Rondorf los: Hier wird auf Ackerflächen nahe der Kapellenstraße ein komplett neues Veedel für 3500 Menschen entstehen. Investition: eine halbe Milliarde Euro!

Ein Veedel für alle Schichten

Angelehnt an Widdersdorf ist auch im Kölner Süden ein Mix aus frei stehenden und Reihenhäusern bis hin zu Eigentums- und Mietwohnungen geplant: „Bei uns stehen alle Bevölkerungs- und Einkommensgruppen im Fokus“, betont  Amand gegenüber EXPRESS.

Im neuen Wohngebiet mit dem Titel „Rondorf Nord-West“ soll sich  ein Querschnitt der Gesellschaft wohlfühlen. Eine reine Wohnsiedlung wird es nicht: „Projekte dieser Größenordnung benötigen neben Häusern und Straßen eine eigene Infrastruktur wie Schulen, Kitas, Nahversorgung.“

Erste Häuser 2020 fertig

Wer Rondorf mag und schon mal Geld zur Seite legen oder einen Umzug planen will: Die ersten Häuser sollen  in drei, vier Jahren, also rund um das Jahr 2020 fertiggestellt sein. Im Jahr 2026/2027 soll dann „Rondorf Nord-West“ zum  offiziellem Kölner Stadtteil  (bisher gibt es  86 ) werden.

Hinter den Kulissen hatten Amand und die Stadt intensiv verhandelt: „Im Entwurf des Notarvertrages sind 245 000 Quadratmeter Fläche zum Ankauf vorgesehen“, sagt er. „Der Kaufpreis für die städtischen Grundstücke liegt bei rund 20 Millionen Euro.“ Wie nahe das neue Veedel an die elitäre Privatschule „St.George’s-School“ kommt,  ist noch in Abstimmung.

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