Kölner BehördeProtest gegen Amt, durch das offenbar viele Menschen heftige Probleme haben

28.10.2021, Köln:
Kundgebung gegen die fehlende Erreichbarkeit der Ausländerbehörde auf dem Ottmar-Pohl-Platz in Köln Kalk.
Donnerstag 28. Oktober 2021
Aufgenommen am: 28.10.2021
Foto: Alexander Roll (Staff)

Bei der Kundgebung vor der Ausländerbehörde am Donnerstag (28. Oktober) am Ottmar-Pohl-Platz in Köln-Kalk wurden zahlreiche Plakate aufgehängt. Auf diesem steht: „Geht bitte ans Telefon. “

Unzählige Ausländer warten in Köln auf wichtige Dokumente von der Ausländerbehörde. Soziale Vereine rufen nun zu einer Demo auf.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln. Was ist los bei der Kölner Ausländerbehörde? Soziale Vereine aus Köln haben am Donnerstag (28. Oktober) ab 10 Uhr vor der Zentrale der Behörde am Ottmar-Pohl-Platz in Kalk demonstriert. Grund sind lange Bearbeitungszeiten für Anträge – dadurch werden Menschen in ernste Not gebracht.

Der Demo der Kölner Migrationsberatung sind neben zahlreichen anderen auch Einrichtungen wie Diakonie, Caritas, AWO oder der Internationale Bund gefolgt. In einer gemeinsamen Erklärung, in der zu Demo aufgerufen wurde, hieß es: „Das Kölner Ausländeramt und seine bezirklichen Vertretungen sind auch nach anderthalb Jahren Pandemie für die auf seine Dienstleistungen angewiesenen zugewanderten Menschen nicht erreichbar. Die Kölner Beratungslandschaft unterstützt in zahllosen Fällen Menschen, die wochen- und monatelang vergeblich Emails oder Briefe schreiben, die aber durch das zuständige Amt nicht  beantwortet werden.“

Köln: Soziale Vereine rufen zu Demo vor der Ausländerbehörde auf

Die Konsequenzen für diese Menschen seien in vielen Fällen existenzielle Notlagen, heißt es weiter. „Hierdurch werden Zugewanderte unverschuldet in die aufenthaltsrechtliche Illegalität gedrängt. Sie verlieren ihre Arbeit, geraten in Mietschulden, soziale Leistungen werden eingestellt, es entstehen Lücken im Krankenversicherungsschutz“, erklären die sozialen Einrichtungen.

Eine Frau spricht vor Demonstranten bei einer Kundgebung in Köln.

Zahlreiche Menschen kamen am Donnerstag (28. Oktober) zur Kundgebung auf dem Ottmar-Pohl-Platz in Köln-Kalk.

Wie EXPRESS.de von einem Mitarbeiter der Ausländerbehörde Köln, der aus Sorge um seinen Arbeitsplatz anonym bleiben möchte, erfuhr, wurden in Kalk und Mülheim Taskforces gegründet, um die vielen Anträge abzuarbeiten. „Dabei müssen wir schauen, welche Anträge die höchst Dringlichkeit haben. Anders gesagt: Wer am längsten kein Geld mehr bekommen hat, wird vorrangig bearbeitet. Abgesehen von den betroffenen Menschen ist auch für uns Mitarbeiter eine enorme Belastung. Wenn ein Antrag liegenbleibt, wissen wir, dass die Menschen noch länger in ihrer prekären Situation ausharren müssen“, so der Mitarbeiter. Allein in Mülheim und Kalk sollen jeweils noch um die 5000 Anträge auf ihre Bearbeitung warten.

Auf Anfrage von EXPRESS.de wollte die Stadt nicht mitteilen, wie viele Anträge in Köln noch auf ihre Bearbeitung warten. Eine Sprecherin der Stadt erklärte aber: „Sollte der Aufenthaltstitel schon kurzfristig auslaufen, so wird gleichzeitig eine Fiktionsbescheinigung (in der Regel gültig für ein halbes Jahr) zur Sicherstellung des Aufenthaltsstatus bis zur abschließenden Antragsbearbeitung verschickt. Dadurch entsteht den Antragsteller*innen keinerlei Nachteil.“

In Kalk, Mülheim und Porz wurden laut der Sprecherin von Juni bis August bereits 4000 Anträge bearbeitet, so die Sprecherin, die noch einen Hinweis hat: „Aufgrund der Vielzahl der aktuell vorliegenden Anträge kann es zu zeitlichen Verzögerungen bei der abschließenden Bearbeitung kommen. Hier bittet die Ausländerbehörde um Geduld und auch darum, von Erinnerungsmails oder wiederholten Anrufen abzusehen.“