Von Kugeln durchsiebtMordversuch aus fahrendem Auto – spektakulärer Fall in Köln vor Gericht

Auf der Fahrerseite eines VW Golfs sind mehrere Einschusslöcher.

Dieser VW Golf wurde am 8. Dezember 2018 in Köln auf der Fahrerseite von mehreren Kugeln getroffen. 

Ein spektakulärer Prozess beginnt vor dem Kölner Landgericht. Nach Schüssen aus einem fahrenden Auto müssen sich zwei Männer wegen Mordversuchs verantworten. 

Schüsse mitten auf der Stadtautobahn, ein Auto, von Kugeln durchsiebt, ein Insasse lebensgefährlich getroffen: Die Tat im Winter 2018 hatte in Köln für Fassungslosigkeit gesorgt.

Jetzt beginnt vor dem Landgericht der Prozess gegen zwei Tatverdächtige. Sie müssen sich ab Montag (17. April 2023) wegen versuchten Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass die Tat ihren Ursprung im Rocker-Milieu hatte. 

Landgericht: Prozess in Köln nach Schüssen aus fahrendem Auto

Die Angeschuldigten (31, 28) sollen am 8. Dezember 2018 gegen 1.40 Uhr aus einem fahrenden Auto heraus auf einen VW Golf geschossen haben, um dessen beiden Insassen zu töten. Der Vorfall ereignete sich laut Anklage auf der Kölner Stadtautobahn B55A in Höhe des Verzögerungsstreifens an der Ausfahrt Kalk. Mutmaßliche Tatwaffen: ein Revolver und eine Selbstladepistole. 

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Der Golf-Fahrer (damals 21) wurde von zwei Projektilen getroffen und schwerst verletzt. Eine Notoperation rettete sein Leben. Der Beifahrer (damals 16) blieb unverletzt. In dem VW Golf waren anschließend mehrere Einschusslöcher zu sehen. 

Seltsam war damals das Verhalten der beiden Golf-Insassen. Sie wählten – trotz der lebensbedrohlichen Verletzung des Fahrers – nicht sofort den Notruf. Stattdessen organisierten sie sich zunächst private Hilfe und ließen sich zu einer Shisha-Lounge nach Köln-Buchforst bringen. Erst von dort alarmierten sie die Rettungskräfte. 

Der beschossene VW Golf wurde schließlich erst zur Shisha-Bar gebracht, als die Einsatzkräfte der Polizei schon da waren.

Für den Mordversuch-Prozess vor der 11. Großen Strafkammer sind insgesamt 15 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll am 20. Juni fallen. (iri)