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Schimmel, Dreck und DiebstahlVersiffte Notunterkunft schockiert Kölner Obdachlose

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Der Kölner Obdachlose „Platten Papa“ kennt die Einrichtungen für Wohnungslose aus eigener Erfahrung.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Dreck, Diebstahl, Übergriffe – freiwillig verbringt kaum jemand eine Nacht in einer Notunterkunft. Dennoch ist sie für viele die letzte Rettung. So wie für Gregor F. (50, Name geändert), der in der städtischen Unterkunft in der Plankgasse – dem „Hotel Sun“ – Unterschlupf suchte. Die Zustände waren schockierend.

Für den Kölner Gregor F. war das Hotel das rettende Ufer, um nicht in der Kälte auf der Straße schlafen zu müssen. Wie er haben 2017 insgesamt 2641 Personen in Köln eine sogenannte gewerbliche ordnungsbehördliche Unterkunft  (OBG) aufgesucht.

Anders als in Notschlafstellen, wo es auch soziale Hilfe gibt, bekommen die Menschen in den aktuell über 300 von der Stadt angemieteten Hotels nur ein Dach über den Kopf.

Was Gregor F. entdeckte, waren Schimmel und besudelte WCs. Die Decke der Gemeinschaftstoilette auf der zweiten Etage war schwarz vor Schimmel, die Toiletten in ekelerregendem Zustand. „Auch wenn man vorsichtig war, hatte man beim Verlassen der WCs Kacke unterm Schuh“, berichtete er.

Hotel über Missstände informiert

Über die Missstände habe er die Hotelmitarbeiter informiert. „Konkrete und wirksame Maßnahmen gab es aber keine“, sagt er. Gleichzeitig sieht er die Verantwortung aber nicht nur bei Stadt und Eigentümer. „Man darf es den Einrichtungen nicht anlasten, wenn sich Bewohner nicht korrekt verhalten. Dennoch sollten sie die Hygiene nicht vernachlässigen.“  

Ähnlich sieht das der Kölner Obdachlose vom Breslauer Platz, der sich „Platten Papa“ nennt. Der 60-Jährige sagt: „Der Standard in der Unterkunft ist nicht das Problem, er ist sogar gut. Das Problem sind die Menschen, die dort wohnen. Diese machen vieles kaputt oder lassen es verschimmeln.“

Stadt kündigt Besserung an

Und was sagt die Stadt zu den Missständen? Sprecherin Sabine Wotzlaw: „Der Eigentümer des Hotel Sun wurde mit den Vorwürfen konfrontiert. Er hat die unmittelbare Beseitigung der Mängel zugesagt.“

Die Unterkünfte würden zudem regelmäßig durch das Amt für Soziales und Senioren kontrolliert und überprüft, ob die Mängel beseitigt wurden.

Darauf hofft auch Gregor F. im Sinne alle Bewohner. Aus seiner Sicht müsse eine Notunterkunft auch nicht picco bello sein. Er sagt aber: „Ist das vielleicht auch ein Grund, warum Obdachlose Hilfsangebote nicht in Anspruch nehmen?“

(exfo)