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„Olympische Spiele der Ernährung“Köln rüstet sich für Rekord-Messe

Menschenmassen drängen sich vor dem Eingang der Anuga-Messe.

Die Anuga 2025 ist bereits komplett ausgebucht. Unser Symbolfoto zeigt den Besucherandrang 2019. 

Köln rüstet sich für ein Event der Superlative! Die Ernährungsmesse Anuga will im Oktober 2025 alle Rekorde brechen und feiert Geschäfte in Milliardenhöhe.

Was für eine Ansage! „Das hier sind die Olympischen Spiele der Ernährungsbranche“, sagt Messe-Chef Gerald Böse. Und er verspricht nicht zu viel: Die Anuga 2025 vom 4. bis 8. Oktober in Köln soll alle Rekorde brechen. Die Messe ist bereits jetzt komplett ausgebucht und beansprucht die größte Fläche aller Zeiten.

Die Zahlen sind gigantisch: Auf einer Fläche von 290.000 Quadratmetern – das gesamte Messegelände inklusive des neuen Kongresszentrums – werden rund 8000 Aussteller und Ausstellerinnen aus 110 Ländern erwartet. Dazu kommen unfassbare 140.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus fast 195 Ländern. Damit kommen mehr Nationen nach Köln als die UNO Mitglieder hat!

Klar, dass da in Köln die Kassen klingeln! Hotels und Gastronomie freuen sich auf den Ansturm. Doch die Freude ist getrübt, denn die Branche steckt tief in der Krise. Daran kann selbst ein Mega-Event wie die Anuga nur wenig ändern.

Aber warum ist die Kölner Messe so ein Riesen-Erfolg? Messe-Chef Böse erklärt es mit dem weltweiten Netzwerk. Die Anuga ist längst mehr als nur das Event in Köln. „Mit Satelliten-Veranstaltungen in Brasilien, China, Indien, Japan und Thailand sowie den jüngsten Neuzugänge Tuttofood in Mailand und der Anuga Select Ibérica in Madrid, wächst die Marke kontinuierlich“, so Böse.

Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölnmesse, steht an einem Fenster hoch über den Messehallen.

Gerald Böse ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölnmesse.

Sein Fazit ist knallhart: „Wir sind die unangefochtene Nummer eins der weltweiten Fachmessen für Lebensmittel und Getränke und zählen branchenübergreifend zu den top Drei in Europa.“ Köln sei der „entscheidende Ort, um neue Märkte zu erschließen“. Hier werden Deals in Milliardenhöhe gemacht – das wird auch 2025 nicht anders sein.

Selbst die Weltpolitik spielt eine Rolle. „Geopolitische Spannungen“, wie die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, haben Einfluss, erklärt Böse. Neue Handelsabkommen könnten die Warenströme verschieben – und Köln ist mittendrin. „Köln ist ein Ort des Dialogs“, betont der Messe-Chef. Hier gehe es auch um große Themen wie Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit.

Eiersalat, hergestellt aus dem Eiweißersatz No Egg White, der aus Sonnenblumenöl und Sojaproteinen hergestellt wird, steht auf dem Tisch.

Eiersalat, hergestellt aus dem Eiweißersatz No Egg White, der aus Sonnenblumenöl und Sojaproteinen hergestellt wird. Produkte wie diese werden auf der neuen Fachmesse Anuga Alternatives in Halle 1 präsentiert.

Auch 2025 gibt es wieder Neues zu entdecken. Mit der „Anuga Alternatives“ rückt die Messe Produkte aus alternativen Proteinen ins Rampenlicht. Partnerland ist dieses Mal Korea, das mit über 100 Ausstellern und Ausstellerinnen anreist. Und es wird gefeiert: 70 Jahre Tiefkühlkost in Deutschland, die 1955 hier in Köln ihre Premiere für den deutschen Handel hatte!

Doch während die Messe boomt, herrscht in der Branche Katerstimmung. Zwar konnte der Lebensmitteleinzelhandel 2024 mit 211 Milliarden Euro Umsatz ein starkes Jahr verbuchen. Doch die Ernährungsindustrie und die Gastronomie stecken tief in der Krise.

Die Ernährungsindustrie ist bereits im dritten Jahr der Rezession. Zwar stieg der Umsatz, doch nach Abzug der Inflation bleibt ein Minus. „Dieser Umsatzrückgang setzt die Branche massiv unter Druck“, sagt Olivier Kölsch vom Bundesverband der Deutschen Ernährungsindustrie. Die Behauptung, die Industrie profitiere von hohen Preisen, sei falsch.

Noch düsterer sieht es in der Gastronomie und Hotellerie aus. Es droht das sechste Verlustjahr in Folge. „Besonders heftig hat es die Gastronomie getroffen“, klagt Ingrid Hartges von der Dehoga. „Viele Menschen gehen seltener essen, wählen günstigere Gerichte, verzichten auf Vorspeise oder Dessert.“ Die ab Januar 2026 geplante Mehrwertsteuersenkung sei ein „starkes Signal“ und diene der Zukunftssicherung der oft kleinen, familiengeführten Betriebe. (red)