„Gewinne wie im Drogenhandel“Groß-Razzien: 18 Kölner Shisha-Bars auf links gedreht

Abendliche Razzia von Zoll und Ordnungsamt, sie kontrollieren Shisha-Bars in der Innenstadt
Goldapfel auf der Zülpicher Str.

In der Kölner Innenstadt gab es am Freitag und Samstag (21./22. Januar 2022) mehrere große Razzien in Shisha-Bars. Hier kontrollieren Beamtinnen und Beamte des Zoll gerade in einer Bar auf der Zülpicher Straße.

In Köln gab es in den letzten Tagen mehrere große Razzien, bei denen Shisha-Bars im Fokus standen. Und die Ermittler wurden mehr als fündig.

von Stefanie Monien (smo)

Razzien wegen illegalen Tabaks und Verstößen unter anderem gegen das neue Mindestlohngesetz: 18 Shisha-Bars besonders in der Kölner City sind am Wochenende (21./22. Januar 2022) von Kräften der Stadt Köln, des Hauptzollamtes Köln und der Kölner Polizei durchsucht worden.

Wie Jens Ahland, Sprecher des Hauptzollamtes in Köln, EXPRESS.de am Sonntagmorgen (23. Januar 2022) sagte, habe die „Zwei-Tages-Aktion“ bereits am Freitagabend begonnen.

Unter anderem waren die Ermittler in Bars im Belgischen Viertel und auf der Zülpicher Straße aktiv, wo sie unzählige Dosen mit gepanschtem und unversteuertem Shisha-Tabak sicherstellten. 

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Zoll-Sprecher Jens Ahland zu EXPRESS.de: „Wir haben viele Dosen ohne Steuerbanderolen gefunden, die mit mutmaßlich gepanschtem Tabak befüllt waren.“ Die Rauchware wird an der Steuer vorbei direkt zum Anbieter in die betreffenden Shisha-Bars geschleust.

Köln: Gepanschter Shisha-Tabak mit Gewinnmargen „wie beim Drogenhandel“

Dazu stießen die Ermittler zudem auch auf leere, fein säuberlich ausgewaschene Dosen mit verbliebener Steuerbanderole: Falscher Tabak in echter Dose – auch ein beliebtes Täuschungsmanöver der Genussmittel-Gangster.

„In jeder Shisha-Bar sind wir wieder fündig geworden. Wir haben insgesamt 850 Dosen mit Shisha-Tabak sichergestellt. Ein Betreiber hatte versucht den Großteil seiner Tabak-Dosen im Hinterhof zwischen anderen Vorräten zu verstecken“, berichtet Jens Ahland.

Beim Handel mit gepanschtem Tabak (der im Übrigen Chemikalien enthalten kann, die gefährlicher für die Gesundheit sind als regulärer Tabak) würden inzwischen „Gewinnmargen wie beim Drogenhandel“ erzielt, so Jens Ahland zu EXPRESS.de.

Während das Kilo regulär hergestellten und versteuerten Tabaks zwischen 70 und 100 Euro koste, müsse für die rauchbare Fälschung nur rund fünf Euro pro Kilo bezahlt werden. 

Bei den Razzien – Federführung hatte die Stadt Köln – ging es allerdings nicht „nur“ um steuerbetrügerische Täuschung mit Tabak: So ahndete das Ordnungsamt der Stadt Köln unter anderem Verstöße gegen den Mindestlohn und gegen Brandschutzauflagen.

Kölner Shisha-Bars: Verstöße gegen Corona-Regeln, Mäusekot gefunden

Laut Mitteilung der Stadt Köln vom Sonntag (23. Januar 2022) würden gegen 17 der 18 kontrollierten Shisha-Bar-Betreiber Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Die Bilanz von Ordnungsamt und der Lebensmittelüberwachung des Umweltamtes im Einzelnen:

  • In 15 Betrieben gab es Verstöße gegen das Nichtraucherschutzgesetz. In  Innenräumen wurden Wasserpfeifen mit herkömmlichem Tabak konsumiert.
  • Fünf Betriebe verstießen gegen die aktuellen Corona-Regeln, beispielsweise weil sie Gäste bedienten, die nicht immunisiert waren („2Gplus-Status“). Sie erwartet ebenso wie die zehn betroffenen Gäste ein hohes Bußgeld.
  • In sechs Betrieben mussten die Mitarbeitenden der Lebensmittelüberwachung des Umweltamtes der Stadt Köln tätig werden. So fanden sie unter anderem Mäusekot und legten wegen hygienischer Mängel eine Eiswürfelmaschine still.
  • Darüber hinaus wurden in verschiedenen Betrieben weitere Mängel gefunden: Eine Heizspirale wurde sichergestellt, CO-Melder waren nicht ordnungsgemäß, es fehlte eine Dokumentation über die Abluftanlage, Notausgänge waren versperrt und neben einer Feuerstätte wurde eine Brandlast festgestellt.