„Wie auf Knopfdruck“Nach Corona-Lockerungen: Kölner Polizei hat überraschende Zahlen

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Die Polizei Köln verzeichnet nach den Corona-Lockerungen wieder mehr Einsätze. Hier sind Beamte bei der Corona-Demo am 23. Mai an der Deutzer Werft im Einsatz.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Die Kölner Polizei zieht eine erste Bilanz nach den Corona Lockerungen: Es gibt bereits einen Anstieg der Einsätze und einen weiteren überraschenden Nebeneffekt in Sachen Kriminalität in Köln.

Köln: Polizei verzeichnet mehr Einsätze nach Corona-Lockerungen

Nachdem in der letzten Wochen die Verkehrsunfallzahlen sowie die Kriminalität in Köln und Leverkusen stark zurückgegangen waren, zeichnet sich nun ein Anstieg der Polizeieinsätze ab, wie die Polizei Köln am Sonntag bekanntgab.

„In den vergangenen Wochen hatten wir bis zu 30 Prozent weniger Einsätze, als in Zeiten vor der Pandemie. Das ändert sich aktuell mit den Lockerungen der Coronaschutzverordnung: Versammlungen finden wieder statt, es sind wieder mehr Menschen unterwegs und damit haben wir auch wieder mehr zu tun. Wir liegen jetzt nur noch 5-10 Prozent unter dem ursprünglichen Einsatzniveau“, so Polizeidirektor Martin Lotz.

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Polizei Köln: Wieder mehr Einbrüche, Raube, Diebstähle

Diese Einschätzung bestätigt auch Kriminaldirektor Michael Esser, stellvertretender Leiter der Kriminalpolizei Köln. Auch in anderen Bereichen, sei aktuell ein Anstieg an Polizeieinsätzen zu erkennen. „Insbesondere die Fälle von Wohnungseinbrüchen, Raubstraftaten und Taschendiebstählen hatten sich in den letzten Wochen zum Teil halbiert.

Leider scheint sich auch die Kriminalitätslage den Lockerungen „anzupassen“ - die Fallzahlen steigen langsam wieder an." Die Zahlen liegen derzeit im Vergleichszeitraum allerdings noch immer unterhalb des Vorjahres."

Köln im April 2020: Weniger Unfälle, weniger Leid

Die deutlich leeren Straßen hätten in den von der Pandemie und Einschränkungen geprägten Wochen laut Polizei Köln ein Gutes gehabt: Allein im April 2020 habe es im Vergleich zum Vorjahresmonat etwa 46 Prozent weniger verletzte Personen bei Verkehrsunfällen und damit auch weniger Leid gegeben.

„Bedauerlicherweise nehmen die Verkehrsunfälle mit den Lockerungen nun wie „auf Knopfdruck“ zu. Nach den Lockerungen werden die Straßen deutlich voller, das schöne Wetter zieht viele auf ihre Fahrräder, E-Scooter und Motorräder. Diesen Entwicklungen passen auch wir uns an und sind für die Sicherheit im Straßenverkehr im Einsatz“, erklärt Polizeidirektor Werner Gross.

„Wünschen den Kollegen baldige Genesung“

In ihrer ersten Bilanz nach den Lockerungen blicken die Leiter des Krisenstabs auf Wochen außergewöhnlicher Herausforderungen zurück.

„Hier war Polizei in ungewohnter Weise gefordert. Unter anderem galt es, Infektionsschutz in den eigenen Reihen und bei Einsätzen zu schaffen und große Gruppen der Mitarbeitenden zu bilden, um Durchmischungen des Personals zu verhindern. Auch wenn wir weiter aufmerksam bleiben müssen, sind wir froh über das bisher Erreichte. Wir hoffen, dass die Ansteckungsquote weiterhin so gering bleibt und wünschen den beiden erkrankten Kollegen baldige Genesung“, erklärt der Kölner Krisenstab.

Polizeipräsident: „Schutzmaßnahmen sind nach wie vor das Gebot der Stunde“

Polizeipräsident Uwe Jacob bekräftigt ebenfalls: „Schutzmaßnahmen gemäß der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts sind nach wie vor das Gebot der Stunde“, und lässt keinen Zweifel daran, dass er die vom Coronavirus ausgehende Gefahr weiterhin sehr ernst nimmt.

Wer die Polizei Köln aufsuchen muss, der muss weiterhin eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Mittlerweile seien auch polizeiliche Beratungen wieder möglich, jedoch aktuell nur nach Terminvereinbarung. Kölnern mit Krankheitssymptomen soll der Zutritt zur Polizei Köln generell untersagt bleiben.

Polizeipräsident Uwe Jacob: „Einschnitte im Polizeialltag“

Der Polizeipräsident dankte am Sonntag allen Mitarbeitern für das bisher Geleistete. „Wir haben Einschnitte im Polizeialltag erlebt, die wir Anfang des Jahres noch nicht für möglich gehalten hätten. Alle haben mit angepackt, um das Personalmanagement auf Krisenmodus zu trimmen“ , so Uwe Jacob.

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Mitte März hatte die Polizei auf einen 12-Stunden-Dienst in 14-tägigen Schichtrhythmen umgestellt und im Zusammenwirken mit angeordneter Heimarbeit vorgesorgt, um auch bei steigender Zahl von Infektionen in eigenen Reihen immer handlungsfähig zu bleiben. Aktuell sind bei der Polizei Köln nur noch zwei Infektionsfälle eigener Mitarbeiter registriert.

Kölner Krisenstab betont geringe Anzahl infizierter Polizisten

„Zu Beginn war es eine niedrige zweistellige Zahl“, betont der Behördenleiter dazu und unterstreicht damit den Erfolg des Krisenstabs, der sofort die richtigen Maßnahmen zur Unterbrechung der Infektionskette getroffen habe. Vor diesem Hintergrund könne die Polizei Köln Schritt für Schritt den Dienstbetrieb aus der Zeit vor der Corona-Krise wieder aufnehmen.

Die Polizei Köln Ferner setzt dabei weiterhin auch auf Heimarbeit und den individuellen Schutz von Risikogruppen. Für alle Mitarbeiter gelten dabei die empfohlenen Abstands-und Hygieneregeln. (mj)