Zwischen zwei WeltenKölner Polizist hat ein ungewöhnliches Hobby

Copyright: Jung
Philipp Jung lebt zwischen zwei Welten: Im Alltag ist er Polizeikommissar und in Porz eingesetzt. Danach geht er einem ungewöhnlichen Hobby nach.
Köln – Gestatten, Jung. Kommissar Jung. Der stressige Alltag bei der Polizei und die gefühlvolle Musik eines Singer-Songwriters – Dinge, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Philipp Jung (32) alias „Phil Young“ vereint diese Gegensätze. Der 32-Jährige arbeitet bei der Kölner Polizei in Porz. Und in seiner Freizeit steht er auf der Bühne.
Phil Young: „Am Anfang haben mich meine Eltern gezwungen.“
Musik, sagt der aufstrebende Sänger, begleite ihn schon sein ganzes Leben: „Am Anfang haben mich meine Eltern gezwungen, Klavier zu lernen, absolut wider Willen. Irgendwann wollte ich dann lieber Gitarre spielen, musste aber nebenher mit dem Klavierspielen weitermachen, bis ich 17 oder 18 war“, erzählt er im Interview.
Vom Sowi-Studium zur Polizei
Heute ist er seinen Eltern dankbar dafür, denn das Klavier hat ihm schon öfters weitergeholfen. „Man kann’s im Studio so genial verwenden.“Aber wie kommt man dazu, als leidenschaftlicher Musiker zur Polizei zu gehen? „Nach dem Abi wusste ich nicht so richtig, was ich machen soll“, erklärt Phil. „Ich habe zwar darüber nachgedacht, etwas mit Musik zu machen, aber dann hieß es immer »Dann kannst du nur Musiklehrer werden«, und das wollte ich nicht.“

Copyright: Jung
Philipp Jung steht unter dem Namen „Phil Young“ auf der Bühne.
Phil opfert Freizeit und Urlaub der Musik
Also studierte er erst Sozialwissenschaften und kam dann zur Polizei. Sowohl seinen Job als Polizeikommissar als auch seine Musik macht der 32-Jährige leidenschaftlich gerne. Doch wie vereint man die stressige und nervenaufreibende Arbeit mit der Musik? Phil erklärt: „Man bekommt so viel mit bei der Arbeit, da ist die Musik ein super Ausgleich.“ Manchmal kommt es auch zu Situationen, wo Musik und Polizei ein wenig kollidieren.
So zum Beispiel, wenn er zu Ruhestörungen wegen einer zu lauten Party gerufen wird, ihm aber die Musik gefällt. „Da muss man trotzdem das Gesetz einhalten“, erklärt er pflichtbewusst.Um genügend Zeit für seine Musik zu haben, müssen dann größtenteils Urlaub und Freizeit dran glauben. Dann arbeitet er fleißig an Songs, spielt Gigs und tourt Ende November sogar mit zwei Singer-Songwriter-Kollegen durch Berlin. „Da werde ich hauptsächlich Wohnzimmerkonzerte und Straßenmusik machen.“
Und was sagt seine Freundin zu zwei Fulltime-Jobs? Die steht total hinter ihm. Aber: „Eine Woche muss immer für Urlaub mit ihr drin sein.“ Meistens steht er alleine auf der Bühne. „Man ist flexibler“, erklärt er. „Mit Band ist aber schon geiler“, räumt er ein. „Im Vordergrund steht aber der Name Phil Young und mein Gesicht.“ Nicht schlecht, Herr Kommissar!