Pflegedienst kündigt Seniorin„Nie geglaubt“: Durchbruch im Fall Oma Christa (88) aus Köln

Rentnerin Christa T. wurde in Deutz der Pflegevertrag gekündigt. Grund ist die autofreie Zone der Deutzer Freiheit.

Seit 50 Jahren wohnt Rentnerin Christa in Köln an der Deutzer Freiheit. Jetzt kündigte ihr der Pflegedienst.

In Köln-Deutz hatte eine Pflegedienst Seniorin Christa (88) wegen Parkplatznot gekündigt. Jetzt kommt Bewegung in den Fall.

von Bastian Ebel (bas)

Es war das Gesprächsthema der vergangenen Woche: Weil ihre Wohnung an der Deutzer Freiheit mit dem Auto schwer erreichbar ist, hatte ein Pflegedienst Oma Christa aus Deutz gekündigt. Begründung unter anderem: Parkplatzmangel durch das autofreie Pilot-Projekt auf der Deutzer Freiheit.

Nach der Berichterstattung durch EXPRESS.de kam Bewegung in die Sache, auch die Politik mischte sich in den Fall ein. Das Schicksal von Oma Christa wurde heiß diskutiert, viele Menschen nahmen Anteil an ihrem Fall.

Köln: Seniorin hat neuen Pflegedienst

Siehe da: „Danke EXPRESS, das hätte ich nie geglaubt“, meldet sich eine überglückliche Christa, denn tatsächlich hat sich jetzt ein Pflegedienst für sie gefunden.

„Nach dem Artikel habe ich viel Zuspruch bekommen“, freut sich Christa. „Das Telefon stand nicht mehr still. Auch in Deutz wurde ich überall angesprochen. Ihr habt wirklich geholfen, dafür danke schön.“

Ab dem 1. August kümmert sich die Caritas nun um Christa, und auch die Hausgenossenschaft will jetzt einen Parkplatz, der nur mit Parkkarte und durch eine Schranke zugänglich ist, für den Pflegedienst bereithalten. „Jetzt kann ich bestimmt wieder ruhiger schlafen“, sagt Christa gerührt.

Angestoßen hatte den Fall Mario Schmitz, Jungpolitiker der CDU aus Deutz. „Die Suche nach einem Pflegedienst für Christa hat auch mich tagelang beschäftigt. Ich freue mich wirklich sehr, dass sie endlich einen Pflegedienst ab August gefunden hat“, zeigt auch er sich erleichtert. „Auch sie ist sichtlich gerührt über den ganzen Zuspruch und die Hilfe in den letzten Tagen.“

Köln: Autofreie Deutzer Freiheit weiter Thema in der Politik

Ende gut, alles gut? Die Politik wird sich weiter mit dem Thema beschäftigen, kündigt er an. „Sicherlich wird uns aber der Fall und generell die Auswirkungen des Verkehrsversuches autofreie Deutzer Freiheit noch lange begleiten.“

Innenstadt-Bürgermeister Andreas Hupke: „Ich bin sehr erfreut darüber, dass es noch Pflegeeinrichtungen gibt, deren Herz am Menschen hängt und nicht am Parkplatz.“

Er habe den Eindruck, dass bei den Menschen noch gar nicht richtig angekommen sei, dass der öffentliche Verkehrsraum „sich in der Aufteilung zwischen ÖPNV, Autos, Rädern und Fußgängerinnen und Fußgängern“, befinde. Demnach wird nicht nur der Fall Oma Christa weiter für Diskussionen sorgen.