Pilotprojekt gestartetKöln: Diese Geräte sollen ein bekanntes Problem vereinfachen

ParkPilot Nippes

Die Displays des Pilotprojekts der RheinEnergie sollen Autofahrer zum nächsten freien Parkplatz leiten.

von Christopher Hostert (cho)

Köln – Jeder, der in Nippes oder in einem anderen beliebten Veedel mit wenigen Parkplätzen wohnt, dürfte es kennen: Ist man abends etwas zu spät dran, kurvt man eine gefühlte Ewigkeit durch die Straßen auf der Suche nach einem freien Parkplatz. Das kostet einiges an Nerven.

Die RheinEnergie startete vor etwa einer Woche in Nippes ein Pilotprojekt, das genau dieses Problem in der Zukunft vereinfachen soll. Vielen Menschen dürften die Displays an den Laternen in den vergangenen Tagen schon aufgefallen sein. EXPRESS erklärt was dahintersteckt.

Köln: Digitale Anzeigen sollen Parkplatzsuche vereinfachen

Am 2. Juni startete die RheinEnergie das digitale Parkleitsystem ParkPilot im Umfeld der Neusser Straße und damit europaweit die erste Großinstallation dieser Art im urbanen Raum. Mit Hilfe von 89 Sensoren, die insgesamt 800 Parkplätze erfassen, sollen 27 an Laternenmasten installierte LED-Displays den Autofahrern zeigen, in welcher Richtung noch wie viele Parkplätze frei sind.

Ziel sei es, Autofahrer stressfrei und ohne Umwege zum nächsten freien Parkplatz zu leiten und dadurch den Verkehr zu reduzieren sowie effizienter zu gestalten. Zusätzlich soll das System nicht nur den Fahrern helfen, sondern auch die Lebensqualität der Anwohner durch geringere Schadstoff- und Lärmemissionen verbessern.

Köln: Erste Eindrücke von Autofahrern

Viele Autofahrer geben an, dass System in den vergangenen Tagen zum ersten Mal gesehen zu haben, aber noch nicht wirklich nach ihm gefahren zu sein. Das sei eine Gewöhnungssache, sind sich die meisten sicher. Generell ist das Feedback aber durchaus positiv und die Menschen wollen dem Ganzen eine Chance geben.

ParkPilot RheinEnergie Nippes Fahrerin

Autofahrerin Vicky Dellis (46) hält das Pilotprojekt für eine gute Idee.

Ähnlich sieht es auch Autofahrerin Vicky Dellis (46), die einen Parkplatz in der Nelkenstraße fand: „Ich hatte die Displays gerade bei der Suche noch nicht auf dem Schirm, aber ich finde das schon gut.“ Bevor man ständig durch die Straßen gurke und nach einem Parkplatz suchen müsse, sei das eine gute Alternative. Sie könnte sich das Projekt auch durchaus in ihrem Veedel, dem Agnesviertel, vorstellen.

Köln: So funktioniert der ParkPilot

Ähnliche Systeme kennen wir bereits aus Parkhäusern. Doch wie kann das System ohne vorgegebene und eingezeichnete Parkflächen arbeiten? An vielen Laternen wurden zusätzlich zu den Displays Sensoren mit zwei Kameras angebracht. Diese blicken mit einer Fischaugenoptik, also in einem relativ breiten Winkel auf die Straße. 

ParkPilot Nippes (1)

Ein bekanntes Bild in Nippes: Alle Parkplätze sind belegt. Ein Problem, dass auch der ParkPilot nicht lösen kann.

Die Parkflächen müssen einmalig bei der Installation eingetragen werden, damit zum Beispiel keine Einfahrten als Parkplatz gezählt werden, und können dann scannen, ob eine Fläche frei oder besetzt ist. Als Maßstab für eine freie Parkfläche diene im Moment die Größe eines Mittelklassewagen oder einer Limousine.

ParkPilot Nippes Karte

In diesem Gebiet in Köln-Nippes wird der ParkPilot derzeit eingesetzt.

Das Besondere: Hinter der Kamera ist ein Prozessor verbaut. Das aufgenommene Bild wird von diesem noch in der gleichen Sekunde verarbeitet und gelöscht und filtert die freien Flächen heraus, die dann auf den Displays angezeigt werden. „Wir wissen nur: Ist da eine Fläche frei oder nicht“, erklärt ein Sprecher der RheinEnergie gegenüber EXPRESS. Das System speichere keine Informationen über Autos oder Kennzeichen und könne auch nicht als Überwachungskamera missbraucht werden.

Köln: Ausbau auf andere Veedel denkbar

Bei ParkPilot handelt es sich um ein Förderprojekt vom Bund, das offiziell am Ende des Jahres ausläuft. Die RheinEnergie habe aber bereits einen Antrag gestellt, dass Experiment bis Ende August zu verlängern.

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Dann wolle das Unternehmen die Daten und Ergebnisse analysieren, um zu sehen, ob das Projekt vergrößert werden und weiterlaufen kann. Konkrete Ideen über ein nächstes Veedel gebe es noch nicht, das System sei aber prinzipiell auf jeden Stadtteil ausweitbar und gerade an Hotspots in der Innenstadt interessant, an den viel Verkehr herrscht. (cho)